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Award / Auszeichnung | 09/2018

Beispielhaftes Bauen Landkreis Esslingen 2012-2018

Haus SO - tiny house für Senioren

DE-73732 Esslingen a.N.

Auszeichnung

FINCKH ARCHITEKTEN BDA

Architektur

Projektdaten

  • Gebäudetyp:

    Wohnungsbau

  • Projektgröße:

    keine Angabe

  • Status:

    Realisiert

  • Termine:

    Fertigstellung: 08/2018

Projektbeschreibung

Grundstück: 304 m²
Wohnfläche: 82 m²
Nutzfläche: 44 m²
umbauter Raum: 470 m³

In einer dörflichen, kleinteiligen Struktur auf halber Höhe von Esslingen liegt das kleine gerade mal 9 m breite und 33 m lange, leicht abfallende Grundstück. Jahrzentelang als Pkw-Stellplatz genutzt, wollte sich das junggebliebene Rentnerehepaar einen Carport erbauen. Als bekannt wurde, dass dieses Restgrundstück ein Bauland ist, erfüllten sie sich ihren jahrzehntelangen Traum vom eigenen, kleinen, bescheidenen Häuschen.
Da Banken Senioren fast keinen Kredit einräumen, musste ihr Wunsch, von einem "zu Hause, in dem sie jeden Tag im Urlaub sein dürfen.", mit einem sehr geringen Budget realisiert werden.
Ein einfacher, schlanker, rechteckiger Baukörper mit einem abgeschrägten Giebelwandbereich, der räumlich den Eingangsplatz definiert und mit seiner vollflächigen, transluzenten Polycarbonatfassade den Innenraum mit viel natürlichem Licht verwöhnt. Der sonst komplett mit Wellzementplatten verkleidete Kubus schwebt zum Tal hin und generiert die überdachte Einstellfläche für das Wohnmobil. Die Konstruktion, eine Mischbauweise aus Stahlbeton im Untergeschoss/Erdgeschoss und Holzrahmenbau im Dachgeschoss mit Dach. Nur mit der Reduzierung von Arbeitsschritten und Eigenleistung konnte der enge Kostenrahmen eingehalten werden. Unbehandelter Beton, eingelegte Heizungsrohre zur Bauteilaktivierung in der Stahlbetondecke, diese geglättet und farblos imprägniert zum fertigen Fußboden. Ein "veredelter Rohbau", der Strukturen schafft und sich auf das wesentliche konzentriert.
Keine Flure, keine Restflächen, vielmehr EIN schmaler, fließender, offener Raum, der Weite generiert und Freiheit vermittelt. Ein günstiges, ressourcenschonendes "tiny house" auf einem Restgrundstück, das nicht nur für den letzten Lebensabschnitt viel Freude und Lebenslust vermittelt.


Außenwände: sichtbare Ortbetonwände 18 cm mit PU-Außendämmung 12 cm, Holzrahmenbau mit Kerndämmung 30 cm, GK-Innenverkleidung
Decken: Sichtbeton, integrierte Deckenheizung (Bauteilaktivierung) 25 cm
Fassade: Wellzementfaserplatten hellgrau mit Hinterlüftung
Dach: Sparrendach mit Zwischendämmung, Wellzementfaserplatten
Fenster: Holzfenster, 3-Scheiben-Festverglasungen
Böden: Verbund-Sichtbetonestrich geglättet, farblos matt imprägniert
Heizung: Luft-Wasser-Wärmepumpe, Bodenplatten bauteilaktiviert als Fußbodenheizung, Heizleitungen in Rohdecke eingelegt
Beleuchtung: integrierte LED-Linienbeleuchtung,10 W/m, 2700k, in Bauteilfugen
Endenergiebedarf: 38 kWh/(m².a)

Beurteilung durch das Preisgericht

Das „tiny house“ ist ein Prototyp, der für das Wohnen im Alter eine unkonventionelle und kostengünstige Architektur anbietet. In Mischbauweise wurde auf dem abschüssigen Grundstück ein dreigeschossiger Bau errichtet, der von einer abgeschrägten Giebelwand aus Wellzementfaserplatten dominiert wird. Die Jury überzeugt der mutige, experimentelle Charakter des kristallinen Baukörpers. Er fügt sich in die topografische Situation ein, hebt sich aber gleichzeitig als Solitär von der Umgebung ab. Dieser Kontrast und die Liebe der Bewohner zu ihrem Haus machen neugierig.