Award / Auszeichnung | 05/2019
BDA-Architekturpreis Nike 2019
©Jörg Hempel
Pempelforter Straße
Wehrhahn-Linie
Nike für Atmosphäre
Bauherren
Architektur
Bauingenieurwesen
Bauingenieurwesen
Bauingenieurwesen
Bauingenieurwesen
Tragwerksplanung
TGA-Fachplanung
ISRW - Institut für Schalltechnik, Raumakustik, Wärmeschutz Dr.-Ing. Klapdor GmbH
Akustikplanung, Bauphysik
Tragwerksplanung
TGA-Fachplanung
Projektdaten
-
Gebäudetyp:
Verkehr
-
Projektgröße:
keine Angabe
-
Status:
Realisiert
-
Termine:
Baubeginn: 01/2007
Fertigstellung: 02/2016
Projektbeschreibung
Die Wehrhahn-Linie mit sechs unterirdischen und zwei oberirdischen Haltestellen verläuft auf einer Strecke von 3,4 Kilometern zwischen den S-Bahnhöfen Wehrhahn und Bilk, durch den Straßenraum der Einkaufsstraßen Schadow-straße und „Am Wehrhahn“, knüpft über den Knotenpunkt Heinrich-Heine-Allee an das bestehende U-Bahn-Netz an und unterquert dabei die innerstädtische Bebauung zwischen Berliner Allee, Königsallee und dem Kaufhof. Gestern fand die feierliche Tunneltaufe des noch fehlenden 75 Meter langen Tunnelabschnitts zwischen „Kaufhof an der Kö“ und der vorhandenen U-Bahn-Station „Heinrich-Heine-Allee“ statt.
Mit der Planung des verkehrsinfrastrukturellen Großprojekts wurde die Ingenieurgemeinschaft Wehrhahn-Linie unter Federführung von Schüßler-Plan beauftragt. Vorausgegangen war ein europaweites Ausschreibungsverfahren. Mit den Rohbauarbeiten der Wehrhahn-Linie wurde Ende 2007 begonnen. Inzwischen sind 90% der Tunnelröhren planmäßig fertiggestellt.
Die Wehrhahn-Linie unterquert unter anderem den Innenstadtbereich entlang der Königsallee. Um die Eingriffe an der Oberfläche während der Bauzeit so gering wie möglich zu halten, wurden alle Bahnhofs-bauwerke in Deckelbauweise errichtet. Der Tunnelbau im Einflussbereich des Grundwassers fand überwiegend im Schildvortrieb statt. Eine Ausnahme stellt die Herstellung der Haltestelle unter dem denkmalgeschützten Kaufhof dar. Beim aktuellen Bauabschnitt liegt der U-Bahnhof zum größten Teil unmittelbar unterhalb der Gründungselemente des Jugendstil-Kaufhauses. Um jegliche Schäden durch Erschütterung zu vermeiden, erfolgt hier auf zirka 70 Metern ein bergmännischer Vortrieb im Schutze eines temporären Frostkörpers. Dieser übernimmt die Bodenstabilisierung und ist gleichzeitig Dichtkörper gegen das anstehende Grundwasser. Statisch wurde für den Frostkörper eine Stärke von 2,50 Meter ermittelt.
Parallel zur letzten Tunnelröhre findet in den im Rohbau fertig-gestellten Streckenabschnitten bereits der architektonische und betriebstechnische Ausbau statt. Als neue Visitenkarten Düsseldorfs werden alle Haltestellen dabei nach ganzheitlichen und künstlerischen Ansätzen gestaltet. Im Südabschnitt der Wehrhahn-Linie wurde bereits der endgültige zweigleisige Gleiskörper samt Weichen hergestellt.
Auftraggeber
Landeshauptstadt Düsseldorf, Amt für Verkehrsmanagement
Planung
Ingenieurgemeinschaft Schüßler-Plan, Zerna Ingenieure, Spiekermann, Wendt unter der Federführung von Schüßler-Plan
Bauoberleitung und -Überwachung
ARGE Schüßler-Plan,
Zerna Ingenieure, Spiekermann, Grassl, PSP
Technische Daten
Bauweise: bergmännisch
Trassenlänge: 3,5 km zweigleisiger Tunnel
Schildvortrieb: 2,35 km
Tunnelröhre: Innendurchmesser 8,40 m
integrierte Bauwerke: 6 unterirdische Bahnhöfe teilweise in Deckelbauweise,
2 oberirdische Haltestellen
Baubeginn: 2007
Schildvortrieb: von März 2010 bis Dezember 2011
Besonderheiten
Bergmännischer Vortrieb unter Einsatz eines Frostkörpers
Fertigstellung: 2015
Voraussichtliche Inbetriebnahme: Frühjahr 2016
Beurteilung durch das Preisgericht
Wäre man allerdings selbst jener zeitgenössische Nomade wider Willen, Viktor Navorski, man wünschte sich nach Düsseldorf in eine der sechs neuen Haltestellen der seit 2001 geplanten „Wehrhahnlinie“. Denn diese U-Bahnlinie bietet dem unbehausten Transit die Stirn in Form einer ambitionierten Architektur, ausgestattet sowohl mit Kunst als auch mit Raumkunst. Dieses einzigartige Raumkontinuum ist das genaue Gegenteil dessen, was man üblicherweise mit dem U-Bahn-Fahren assoziiert. Einem Aufenthalt in den unübersichtlichen, lieblos normierten und tageslichtlosen Katakomben und Kavernen des städtischen Untergrunds setzt die Wehrhahnlinie Materialwahl, Lichtregie und Raumkomposition so gekonnt entgegen, dass man sich in den von namhaften Künstlern gestalteten Bahnhöfen fast wie im Museum wähnt: an einem lichten Ort, den man eher bewohnen und durchwandern als durchfahren will. Ein größeres Kompliment für das atmosphärische Wunder solcher Architektur, die aus Infrastruktur Baukultur macht, ist kaum denkbar.
©Jörg Hempel
Pempelforter Straße
©Jörg Hempel
Pempelforter Straße
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Benrather Straße
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Benrather Straße
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Benrather Straße
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Graf Adolf Platz
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Graf Adolf Platz
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Graf Adolf Platz
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Graf Adolf Platz
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Graf Adolf Platz
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Heinrich-Heine-Allee
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Heinrich-Heine-Allee
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Heinrich-Heine-Allee
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Heinrich-Heine-Allee
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Kirchplatz
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Kirchplatz
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Kirchplatz
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Schadowstraße
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Schadowstraße
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Schadowstraße
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Tunnel
©Ingo Lammert
©Ingo Lammert
Wehrhahn-Linie Corneliusplatz, Foto: Ingo Lammert
©Schüßler-Plan
Frostkörper Mittelstollenvortrieb
©Schüßler-Plan