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Award / Auszeichnung | 05/2019

BDA-Architekturpreis Nike 2019

"Wohnen für Alle" - Parkplatzüberbauung am Dantebad

DE-80635 München

Nike für Neuerung

Florian Nagler Architekten GmbH

Architektur

TERRA.NOVA Landschaftsarchitektur

Landschaftsarchitektur

GEWOFAG Wohnen GmbH

Bauherren

Projektdaten

  • Gebäudetyp:

    Wohnungsbau

  • Projektgröße:

    keine Angabe

  • Status:

    Realisiert

  • Termine:

    Baubeginn: 06/2016
    Fertigstellung: 12/2016

Projektbeschreibung

Modellprojekt Dantebad – Überbauung des Parkplatzes
Im Rahmen des Wohnungsbausofortprogramms „Wohnen für Alle“ der Landeshauptstadt München plant die GEWOFAG ein Pilotprojekt im Stadtteil Moosach am Wintereingang des Dantebads entlang der Homerstraße. Auf dem knapp 4.200 m2 großen Grundstück, das sich im Eigentum der Stadt befindet, sollen über dem Parkplatz nach aktuellem Planungsstand etwa 100 neue Wohnungen errichtet werden, davon 86 Einzimmerwohnungen und 14 Wohnungen mit 2,5 Zimmern. Der Großteil der Parkplätze wird dabei erhalten. Das Grundstück ist gut an öffentliche Verkehrsmittel angebunden.

Geplant ist ein Gebäude mit insgesamt 5 Stockwerken, wovon ein Stockwerk als offenes Geschoss für die Überbauung der Stellplätze notwendig ist. Für die nach Westen orientierten Wohnungen stehen also 4 Stockwerke zur Verfügung. Die Funktionsräume sind an den beiden Gebäudeenden geplant. In jedem Geschoss soll ein Gemeinschaftsraum errichtet werden. Das Gebäude wird über Laubengänge erschlossen, die durch Aufweitungen zum Aufenthalt genutzt werden können. Auf dem Dach des Gebäudes soll ein Dachgarten als Erholungsfläche für die Bewohner/innen realisiert werden.

Geplant ist eine hochwertige Gebäudehülle, die auf der Seite zum Dantebad durch eine Lochfassade gekennzeichnet ist. Auf der Gebäudeseite mit den Laubengängen wird die Fassade horizontal gegliedert. Diese weitgehende Öffnung wirkt sich positiv auf eine mögliche Schallreflexion aus der Umgebung aus.

Die Wohnungen werden für berechtigte Haushalte verschiedener Einkommensstufen errichtet, die es auf dem hochpreisigen Münchner Wohnungsmarkt besonders schwer haben. Rund die Hälfte der Wohnungen werden über die neue Internetplattform SOWON (Soziales Wohnen Online) des Sozialreferats vergeben. Alle registrierten Haushalte können sich für diese Wohnungen bewerben. Die andere Hälfte der Wohnungen ist für anerkannte Flüchtlinge mit Registrierbescheid vorgesehen.

Beurteilung durch das Preisgericht

In den deutschen Ballungsgebieten ist es die womöglich dringlichste Bauaufgabe der Stunde: preiswerten und möglichst schnell herstellbaren Wohnraum zu schaffen. Schon jetzt ist aber auch abzusehen, dass diese große Aufgabe zunehmend zu Lasten baukultureller Ambition und architektonischen Anspruchs gelöst wird. Insofern ist der (über einem zuvor lediglich als Parkraum genutzten Grundstück) aufgeständerte und mehr als einhundert Meter lange Riegel in München eine vorbildlich zu nennende Baukunst.

Das Gebäude, das in einem weiträumigen Areal eine neue, straßenbegleitende Raumkante über einer Reihe öffentlicher Stellplätze ausbildet und zugleich in denkbar kurzer Zeit Wohnraum für hilfsbedürftige Menschen und Geflüchtete anbieten konnte, fügt sich aber nicht nur in sein städtisches Umfeld ein. Er bereichert und stärkt es, indem der Platz für Autos zum Großteil erhalten und zugleich auf ansehnliche, ja einladend markante und selbstbewusste Weise umgewidmet wird: zum vitalen Platz für das Wohnen und das Leben. Das so entstandene Haus, ein so klug wie ökonomisch organisierter Hybrid aus Park- und Wohnraum, ist von großer Selbstverständlichkeit und zeigt zugleich auf innovative Weise, wie sich der urbane Raum in Zukunft neu und besser organisieren lässt. Der als „Stelzenhaus“ bekannt gewordene Bau ist ein Beitrag, der in die Zukunft des Bauens, Wohnens und der Stadt weist.