modgnikehtotsyek
ALLE WETTBEWERBSERGEBNISSE, AUSSCHREIBUNGEN UND JOBS Jetzt Newsletter abonnieren

Award / Auszeichnung | 10/2019

Architekturpreis der Stadt Leipzig 2019

Foto: Peter Eichler

Foto: Peter Eichler

Baugemeinschaft Z8 - Holzhaus Leipzig-Lindenau

DE-04177 Leipzig

Architekturpreis der Stadt Leipzig 2019

ASUNA - Atelier für strategische und nachhaltige Architektur

Architektur

Hüls Ingenieure

Tragwerksplanung

Projektdaten

  • Gebäudetyp:

    Büro-, Verwaltungsbauten

  • Projektgröße:

    keine Angabe

  • Status:

    Realisiert

  • Termine:

    Fertigstellung: 01/2018

Beurteilung durch das Preisgericht

Auch wenn sich in Leipzig seit Jahren eine Brache nach der anderen schließt, hätte wohl kaum jemand geglaubt, dass das Eckgrundstück an der Einmündung der Felsenkellerstraße in die Zschochersche Straße in absehbarer Zeit bebaut werden könnte. Zu gravierend schienen dazu die Nachteile des Standorts, der nicht nur durch eine verkehrsreiche Straße und benachbarte Kreuzung stark verlärmt ist, sondern auch wegen der spitzwinkeligen Grundstücksform besonders schwer zu entwickeln schien. Angesichts des Durchschnittsniveaus aktueller Neubauten war es noch unwahrscheinlicher, dass an dieser Stelle gute Architektur entstehen könnte, die dem bisher als etwas unwirtlich und amorph empfundenen Ort zu urbaner Qualität verhilft. Genau dies ist mit dem von Dirk Stenzel für eine Baugemeinschaft entworfenen Holzhaus gelungen. Durch Bezüge in Höhen und Gliederungen kommuniziert das Haus mit seinen Nachbarbauten. Mit seinem in Leipzig bisher selten verwendeten Baumaterial und der dynamischen Eckrundung, mit der sich der Baukörper auf die Straßenkreuzung zu schieben scheint, setzt es aber zugleich einen markanten Akzent.

Die Mischnutzung des Hauses ist nicht nur funktional, sondern auch städtebaulich ein Gewinn. Das Erdgeschoss – an vielen Leipziger Neubauten eine abweisende Zone – ist hier durch großzügige Verglasung einladend gestaltet. Davon profitiert die Öffentlichkeit ebenso wie der das Erdgeschoss und das erste Obergeschoss einnehmende Büroeinrichtungsladen, dessen Schaustücke neugierige Blicke von Passanten auf sich ziehen. Die drei darüber befindlichen Geschosse nehmen Wohnungen mit einem von den Nutzern bestimmten Raumprogramm auf. An der Gebäudespitze bieten sie einen spektakulären Blick durch die hochwertigen gerundeten Fenster, mit den Balkonen an der Felsenkellerstraße aber auch relativ ruhige Außenräume. Im fünften Obergeschoss steht allen Bewohnern ein Dachgarten mit einem Rundumblick auf die Stadt zur Verfügung – eine besondere Attraktion des Gebäudes, die die Hausgemeinschaft stärken kann.

Bis auf den Treppenhauskern und die Stahlbetonkonstruktion des Erdgeschosses ist das Haus aus Holz im KfW 55 Standard errichtet. Die zeitgemäße Entscheidung für das nachwachsende Baumaterial, das eine deutlich günstigere ökologische Bilanz hat als etwa Beton, weist den Weg zum ressourcenschonenderen Bauen. Diesem Ziel folgt auch das Haustechnikkonzept auf Basis erneuerbarer Energien. Die Wärmepumpen nutzen Außenluft bzw. Erdwärme und die thermischen Solarkollektoren tragen zur klimaneutralen Warmwassererwärmung bei. Zusätzlich wird Regenwasser für die Toilettenspülung eingesetzt.

Nicht alle Details der Ausführung überzeugen die Jury. So bringt die Aufständerung der Eckzone im Erdgeschoss zwar einen Gewinn an öffentlichem Raum, in der Detailgestaltung wird der Bereich jedoch wieder mit Pflanztrögen verstellt. Auch bei der Horizontalgliederung der Fassaden spürt man zu sehr, dass die Pflicht des Brandriegels zur Tugend gemacht wurde. In dem Gesamtkonzept sieht die Jury aber einen in mehrerer Hinsicht preiswürdigen Beitrag zur Stärkung der Identität des Ortes und der Baukultur in Leipzig.
Foto: Claus Morgenstern

Foto: Claus Morgenstern

Foto: Peter Eichler

Foto: Peter Eichler

Foto: Peter Eichler

Foto: Peter Eichler

Foto: Martin Jehnichen

Foto: Martin Jehnichen

Foto: Claus Morgenstern

Foto: Claus Morgenstern