Award / Auszeichnung (auch für Studenten) | 01/2020
competitionline campus 2020
©Kevin Britz / Kai Hackmann
Collage Erste Ideen
Elefante Colorido
Gewinner Absolvent*innenarbeiten
Preisgeld: 750 EUR
Berliner Hochschule für Technik (BHT)
Universitäten / Hochschulen
Student*in Architektur
Student*in Architektur
Erläuterungstext
Das Projekt Elefante colorido befasst sich mit der Umnutzung monofunktionaler Gebäude am Beispiel der Arena da Amazônia in Manaus, Brasilien.
Warum ist das Projekt besonders innovativ?
Es beinhaltet innovative Aspekte, da eine große leerstehende innerstädtische Fläche in Form eines Fußballstadions mit verschiedenen Nutzungen gefüllt und dabei mit der bestehenden Stadionstruktur/-konstruktion gearbeitet wird.
Ausführliche Projektbeschreibung:
Der Entwurf übernimmt die bestehende Stadionstruktur als Grundlage für die Entwicklung eines neuen Stadtteils mit den dafür notwendigen gewerblichen und sozialen Komponenten. Das abgetrennte System, was das Stadion derzeit mit einem höhergesetzten Plateau besitzt, wird punktuell zur Umgebung geöffnet, sodass der Charakter einer gated community aufgebrochen wird. Hierbei werden herausgenommene Tribünenteile als Sitztreppen eingesetzt und die Besucher eingeladen, den neuen Stadtteil zu erkunden. Das Plateau, momentan eine reine Betonfläche, ist weiterhin die Verteilerebene des Komplexes und wird an vielen Stellen so bearbeitet, dass es deutlich grüner gestaltet werden kann.
Zur Veränderung des Stadions werden verschiedene Eingriffe getätigt. Diese kann man als Werkzeuge verstehen, den Komplex für die einzelnen Nutzungen zu optimieren. Sie können variabel auftreten, was eine hohe Flexibilität zur Folge hat. Die Außenkeile, eines der Werkzeuge, stoßen durch die bestehende Fassade und dienen zur Erweiterung der Fläche im ersten Obergeschoss (z.B. Büro). Weitere Keile sind im Inneren des Stadions zu finden. Sie bringen Licht in die ansonsten dunklen Räume der Untergeschosse und machen somit auch dort weitere Nutzungen wie Werkstätten usw. möglich.
Im Innenraum des Stadions hingegen muss man erst einmal das neue vielseitige Nutzungsangebot und dessen Komplexität auf sich wirken lassen. Im ersten Moment sind die vielen neu geschaffenen Situationen nicht gleich zu erfassen, doch gerade dieser Aspekt macht es zu einem interessanten Ort. Durch den Erhalt der Sportflächen bleibt die ursprüngliche Nutzung des Stadions vorhanden, ist aber auf die aktuellen Bedürfnisse der Bewohner reduziert und um weitere Angebote erweitert. Die Integration eines Hotelbetriebes nimmt auf der einen Seite den touristischen Wirtschaftsschwerpunkt der Stadt auf, dient zum anderen aber auch dazu, die Ansiedlung von gewerbetreibenden Firmen zu stärken und könnte durch die Lage zu einem touristischen Highlight werden.
Größtenteils wird im Zuge der Umbauarbeiten mit der Bestandskonstruktion des Stadions gearbeitet und das bisherige Haupttragwerk weiterhin genutzt. Die Zahnbalken im Oberrang ermöglichen bspw. die Ausbildung eines weiteren Werkzeugs, den abgetreppten Wohnhäusern. Aber auch stützenfreie Räume mit größeren Spannweiten wie das Kino sind im Oberrang mithilfe der Erweiterung der Balken durch große biegesteife Wandscheiben und einer Trogdeckenkonstruktion denkbar. Lediglich der Innenraum wird mit reinen Neubauten versehen. Die hier neuentwickelten Module (Werkzeug) schaffen gerade durch den Aspekt des Eigenausbaus eine gute Identifikation mit dem Ort und besitzen den Vorteil - im Gegensatz zu den auf Bedarf optimierten „low-cost-Häuser“ - in ihrer flexiblen Anpassbarkeit, die auf jede familiäre und ökonomische Ausgangslage reagieren kann.
Allgemein soll eine breite Masse von Menschen aus verschiedenen Schichten angesprochen werden und sich somit ein heterogenes Gefüge bilden.
Beurteilung durch das Preisgericht
„Es gibt mittlerweile genügend Beispiele von ‚failed buildings‘ im Rahmen von sportlichen Großereignissen“, begründet der Leiter des Berliner Büros von C.F. Møller die Wahl des Preisgerichts für Elefante Colorido, den „bunten Elefanten“, der beiden Verfasser. Der Entwurf verdeutlicht die Absurdität des Bauwahns im Zusammenhang mit sportlichen Großereignissen. Umnutzung sei hier die einzige Möglichkeit, zu nachhaltigen Konzepten zu finden.
Ein Preis für einen utopischen Entwurf als aktuelles Statement gegen einen von Architekten mitverschuldeten Irrsinn also? Natürlich seien mehrgeschossige Wohnbauten oder Kirchen, wie auf den Visualisierungen der beiden Studenten zu sehen, alleine von der Belastung her nicht möglich. „Aber eine Bebauung mit eingeschossigen Terrassenhäusern wäre zum Beispiel durchaus denkbar“, sagt Klaus Bollinger. „Ich finde die Idee gar nicht so utopisch“, sagt auch Architektin und Preisrichterin Daniela Kouefo, „selbst wenn das Stadion eine Favela beherbergen würde.“ Die Arena Pantanal in Cuiabá, die ganze vier WM-Spiele erleben durfte, geriet bereits in die Schlagzeilen, als bekannt wurde, dass sich Obdachlose in den dortigen Umkleidekabinen Unterkünfte eingerichtet hatten.
©Kevin Britz / Kai Hackmann
Formfindung
©Kevin Britz / Kai Hackmann
Grundriss UG 2
©Kevin Britz / Kai Hackmann
Grundriss UG 1
©Kevin Britz / Kai Hackmann
Grundriss EG
©Kevin Britz / Kai Hackmann
Grundriss 1. OG
©Kevin Britz / Kai Hackmann
Grundriss 2. OG
©Kevin Britz / Kai Hackmann
Grundriss 3. OG
©Kevin Britz / Kai Hackmann
Darstellung Terrasse
©Kevin Britz / Kai Hackmann
Lageplan gesamt
©Kevin Britz / Kai Hackmann
Aula
©Kevin Britz / Kai Hackmann
AussKKevin Britz / Kai HackmannKevin Britz / Kai Hackmannevin Britz / Kai Hackmanntellung
©Kevin Britz / Kai Hackmann
Innerer Umlauf
©Kevin Britz / Kai Hackmann
Keil Außen
©Kevin Britz / Kai Hackmann
Keil Innenraum
©Kevin Britz / Kai Hackmann
Mensa
©Kevin Britz / Kai Hackmann
Offene Treppe
©Kevin Britz / Kai Hackmann
Terrassenwohnung
©Kevin Britz / Kai Hackmann
Sportzentrum
©Kevin Britz / Kai Hackmann
Längsschnitt Projektentwicklung
©Kevin Britz / Kai Hackmann
Querschnitt
©Kevin Britz / Kai Hackmann
Modulbau Formfindung
©Kevin Britz / Kai Hackmann
Lageplan Innenraum
©Kevin Britz / Kai Hackmann
Modulbau Beispielgrundrisse Eigenbau
©Kevin Britz / Kai Hackmann
Modulbau Aufbau
©Kevin Britz / Kai Hackmann
Fassadenschnitt Modulbau
©Kevin Britz / Kai Hackmann
Modulbau