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Award / Auszeichnung | 12/2020

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Voga veneta - Ein Ruderverein im Arsenale di Venezia

Anerkennung Absolvent*innenarbeiten - Voga veneta

Preisgeld: 250 EUR

RWTH Aachen

Universitäten / Hochschulen

Maximiliane Sattler

Student*in Architektur

Erläuterungstext

Das Projekt in einem Satz
Das Projekt thematisiert die spezielle Rudertechnik des Voga veneta als immaterielles Erbe der Stadt Venedig, welche durch den Entwurf eines neuen Rudervereins im Arsenale di Venezia konserviert, bewahrt und an jüngere Generationen weitergegeben werden soll.

Warum ist das Projekt besonders einzigartig?
Das Projekt beschäftigt sich tiefgreifend mit der historischen Bausubstanz Venedigs und dem immateriellen Erbe des Voga veneta. Es versucht dabei eine städtebauliche und architektonische Antwort auf die Fragestellung zu finden, in welchem Maße bauliche Innovationen im historischen Venedig die Identität einer Stadt stärken kann, die unter Massentourismus und Konsum zu versinken scheint. So findet der neue Ruderverein seinen Standort im Arsenale di Venezia und versucht die introvertierte städtebauliche Struktur des Arsenale selbst zu einem aktiven Stadtbestandteil Venedigs werden zu lassen.

Projektbeschreibung
Das venezianische Rudern – Voga veneta - ist untrennbar mit der Geschichte Venedigs verbunden. Schon im 5. Jahrhundert, als die ersten Teile der Lagune besiedelt wurden, wurde das Voga veneta zum essentiellen Bestandteil der Stadtentwicklung. Ziel des Projektes war es, diesem immateriellen Erbe der Stadt Venedig, der speziellen Rudertechnik des Voga Veneta, einen Raum der Ausführung zu geben. Einen Raum, in welchem diese spezielle Technik nicht nur konserviert und bewahrt, sondern auch weitergeben und gelehrt werden kann. Im Entwurf des Rudervereins wird ein Zusammenschluss von Strukturen venezianischer Prachtarchitektur mit industriellen Einflüssen des Arsenale vorgeschlagen. Städtebaulich betrachtet nimmt das Volumen des Rudervereins einen Platz in der übergeordneten repräsentativen Ansicht des Arsenale ein. Zwischen der Casa del Bucintoro und dem Langhaus des Squadratori Gebäudes am Darsena Vecchia gelegen, nimmt der Solitärbau des Rudervereins die Gebäudefluchten auf und komplettiert in seiner Maßstäblichkeit und Kubatur das städtebauliche Gefüge. So gründet das strukturelle Prinzip des Rudervereins auf der Dreischiffigkeit des venezianischen Palazzo, mit einer zentralen, strukturell aufgelösten Mittelachse an welcher sich zu den Seiten hin unterordnete Nutzungen angliedern. Funktional betrachtet, verfügt das Gebäude sowohl über einen Land- als auch einen Wasserzugang, an welche sich im offenen Erdgeschossgrundriss die Bootshallen angliedern. Durch die Neuinterpretation traditioneller venezianischer Baustoffe, wird eine Symbiose zwischen alt und neu erreicht. So fügt sich der Entwurf mit seiner Ziegelfassade in den Bestand des Arsenale ein, bildet konstruktiv allerdings durch eine monolithische Mauerwerkskonstruktion aus einem Verband von Hochlochziegeln und Mauerziegeln eine innovative Konstruktionsmethode aus. Durch die vorgesetzten Ziegel wird die Außenwirkung des Vollmauerwerkes beibehalten.

Beurteilung durch das Preisgericht

Venedig ist nicht nur ein Sehnsuchtsort für Architekt*innen. Mit ihrer einzigartigen Atmosphäre verzaubert die Stadt seit vielen Jahrhunderten die Menschen. Auf diesen von Schönheit geprägten Ort nimmt der Verfasser Rücksicht und übt sich in Zurückhaltung. Beim Studieren der Grundrisse und Perspektiven erwarten die Betrachter*innen keine Überraschungen, alles fügt sich geschickt und mit Anmut in die Umgebung ein.

Kontroverse Diskussionen innerhalb der Jury gab es über den Innovationsgrad des Entwurfs. Das Eingliedern und Anpassen an den städtischen Raum sei ein legitimes, jedoch sehr übliches Entwurfskonzept. “Es ist ein schlüssiges und gutes Projekt, aber es geht nicht darüber hinaus”, merkt Jurymitglied Fahim Mohammadi von der abk Stuttgart an. Dennoch würdigt das Preisgericht die ansprechende Darstellung und die Tiefe der Ausarbeitung.