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Award / Auszeichnung | 12/2020

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Zur Bedeutung des Stofflichen

Anerkennung Absolvent*innenarbeiten - Zur Bedeutung des Stofflichen

Preisgeld: 250 EUR

Technische Universität Dortmund | TU Dortmund

Universitäten / Hochschulen

Fabian Stenmanns

Student*in Architektur

Erläuterungstext

Das Projekt in einem Satz
"Zur Bedeutung des Stofflichen" ist eine entwurfliche Suche nach den immanenten Prinzipien eines zeitgenössischen Materials.

Warum ist das Projekt besonders einzigartig?
Brettsperrholz ist allgegenwärtiges Sinnbild und beliebter Ausgangspunkt der einfachen, vorgefertigten Konstruktion in Holz. In diesem Entwurf wird das Material nicht als Mittel zum Zwecke der Ökologie und Ökonomie gewählt, sondern als Ausgangspunkt für eine atmosphärische, tektonische und räumliche Untersuchung genommen.


Projektbescheibung

Die Aufgabenstellung versteht sich als Umkehrung einer klassischen Entwurfsaufgabe. Ausgangspunkt war ein selbst gewähltes Material, welches mit den Parametern einer Typologie (Villa) und einem abstrakten Ort (Hügel) zum Untersuchungsobjekt wurde.

Einführung

"Das Grundelement des aktuellen Holzbaus ist konsequenterweise nicht mehr der Stab, sondern die Platte" postulierte Andrea Deplazes bereits im Jahre 2000 im Magazin DETAIL. Dahinter steht die Beobachtung, dass der zeitgenössische Holzbau aufgrund neuer Fertigungsmethoden einen Stoffwechselprozess, weg vom filigranen Element des Stabs, hin zur Massivität der Platte vollzieht. Die modernen Werkstoffe im Holztafelbau sind indifferent und folgen nicht mehr den Regeln von Faserrichtung, Rasterung und Fügung des klassischen Holzbaus. Wenn die Fügung des Stabs eines der charakterbildenden Eigenschaften des klassischen Holzbaus ist, was könnte dann ein solches Prinzip im aktuellen Holzbau sein?

Entwurf

Was die Holztafeln von Holzstäben unterscheidet, sind deren statische Eigenschaften. Durch die kreuzweise Verleimung der Stäbe, können die Platten, vertikal gestellt, als wandartiger Träger fungieren. Ein Prinzip aus dem modernen Stahlbetonbau, welches hier auf einen der ältesten Baustoffe überhaupt übertragen wurde.

Als einziges stabförmiges Element, verraten die vier schmalen Stützen im pavillionartigen Erdgeschoss noch nichts von der darüber ruhenden Struktur. Spannseile halten den massiven Holzkörper in Position. Von außen deuten lediglich die skurril anmutenden Balkone auf die innere Struktur hin: Ein begehbarer Hohlkörper durchsticht das Haus in seiner ganzen Länge und gliedert die Grundrisse der Obergeschosse. Auf dem Hohlkörper lasten Schotten, die wiederum die Geschossdecken tragen. Innenräumlich wird das zentrale Element durch Oberlichter, Öffnungen und Lufträume inszeniert.

Die Form des Hauses wird durch die spezifischen Eigenschaften seines Materials erzeugt.

Beurteilung durch das Preisgericht

Dieser Wettbewerbsbeitrag besticht laut Preisgericht vor allem durch seine Skurrilitäten und das Spiel mit Gegensätzen. Details, die erst auf den zweiten Blick ins Auge fallen, führten in der Jury zu angeregten bis heiteren Diskussionen. Die Arbeit verfüge über ein Maß an Humor, das Architektur häufig fehle. “In der Masse der Studentenarbeiten, die eher auf Nummer sicher gehen, ist das ein Projekt, wie man es ganz, selten sieht”, lobt etwa Petra Vondenhof-Anderhalten. “Es erzählt eine total lustige Geschichte, vom Weg, der zum Haus führt, über die Fensterreihung bis hin zu der Idee, so ein riesiges und schweres Dach auf so dünne Beinchen zu stellen”, so die Professorin für Entwurf und Städtebau an der Beuth Hochschule für Technik in Berlin.
Schwer getan hat sich das Preisgericht damit, die Projektbeschreibung und den Entwurf selbst in Verbindung zu bringen. “Die Abhandlung der Platte sehe ich nicht”, sagt etwa Lena Kleinheinz von magmaarchitecture. Die Platte als gestalterisches und entwerferisches Element müsste stärker herausgearbeitet werden. So kam beispielsweise die Frage auf, ob die Stützen im Erdgeschoss nicht ebenfalls als Platte hätten ausformuliert werden müssen.