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Award / Auszeichnung | 12/2021

competitionline campus 2022

Anerkennung Absolvent*innenarbeiten - EATucation

Preisgeld: 250 EUR

Mona Ebelt

Architektur

Erläuterungstext

Das Projekt in einem Satz:

Die Umstrukturierung des Berliner Großmarktes (BGM) ist für Berlin eine einmalige Chance, die Herkunft, Produktion und Verteilung unserer Lebensmittel nachhaltig zu verändern.

Warum ist das Projekt besonders einzigartig?

Seit Jahrzehnten ist die Produktion und Distribution von Lebensmitteln von u.a. zu vielen Transportkilometern und einem hohen Wasserverbrauch geprägt - dies gilt es zu verändern. Das Projekt findet zusätzlich zur nachhaltigen Umstrukturierung des Berliner Großmarktes eine regionale Lösung für die Ernährungsfrage Berlins - und das auf nur 518 ha.

Projektbeschreibung:

Um ganz Berlin ganzjährig mit Gemüse zu versorgen, werden mit der platzsparenden und zukunftsfähigen Technologie der vertical farms insgesamt nur 518 ha benötigt. Teilflächen der ehemaligen Flughäfen Tegel und Tempelhof eignen sich, um vertikale Farmen zu errichten. Zusammen mit den Flächen, die am Großmarkt entstehen werden, sind sie in der Lage Berlin mit Gemüse zu versorgen.
In Zukunft wird der Berliner Großmarkt durch den Verkauf von in Berliner vertical farms produzierten Gütern ein Ort, der einen entscheidenden Beitrag zur Verbesserung der Klimabilanz Berliner Lebensmittel beiträgt.
Durch die Umverteilung und den Ausbau der An- und Ablieferung auf drei Transportwege (Straße, Gleise & Kanal) ist eine Neuordnung des Areals denkbar. Im Zentrum wird eine neue Halle entstehen, die die Bestandshallen 17 & 30 integriert und durch ein autonomes Logistiksystem erschlossen wird. Durch die Komprimierung auf eine zukunftsfähige Hallenstruktur entstehen Flächen, die der Öffentlichkeit zur Verfügung gestellt werden können.
Neben Markthalle und House of Food, die die lokalproduzierten Güter anbieten und Bewusstsein für nachhaltige Ernährung schaffen, entsteht ein neuer interdisziplinärer Campus an der attraktiven Wasserkante. Neue Studiengänge, die sich u.a. dem vertical farming und neuen urbanen Logistiksystemen widmen, werden in unmittelbarer Nähe zum Anwendungsgebiet ihr Zuhause finden. Der effiziente Austausch zwischen Forschung und Praxis wird gefördert.
Der neue öffentliche Weg führt über die Dächer des BGM und vorbei an den vertikalen Farmen, welche auf dem Großmarkt einen Beitrag zum lokalen Anbau von Gemüse leisten. Durch ihre Höhe sind sie deutlich sichtbar und repräsentieren die Umstrukturierung des Großmarkts in einen zukunftsfähigen, nutzungsgemischten Ort, welcher sich mit der Lebensmittelproduktion der Zukunft auseinandersetzt. Auch die Message, die sich an den Türmen befindet, spricht eine klare Sprache: 'Berlin isst die Zukunft'.

Beurteilung durch das Preisgericht

Die Jury lobt den Ansatz der Nahrungsmittelproduktion in der Stadt. “Das Projekt setzt ein Zeichen, allein wegen seines großen Maßstabs”, befindet Nicolai Blank. “Für dieses interessante und drängende Thema ist der Pathos, den die Arbeit ausstrahlt, gut und wichtig.” Der Standort sei für eine fabrikmäßige Nahrungsmittelproduktion passend gewählt und gut vorstellbar.
Die Verknüpfung mehrerer innerstädtischer Brachen, um sie einer neuen Nutzung zuzuführen, und die Kombination des Urban farmings mit einem Wissenschaftscampus seien sinnvoll, sind die Preisrichter*innen überzeugt.
“Für die Weiterentwicklung des Areals ist die Anbindung an die Forschung vorteilhaft”, meint etwa Dirk Bonnkirch. Martin Schmitz, der mit der Thematik des Entwurfs bereits durch den letztjährigen Schinkel-Wettbewerb vertraut war, lobte die Arbeit mit dem Bestand. “Die Hallen stehen teilweise unter Denkmalschutz. Die Verfasserin geht geschickt mit der bestehenden Substanz um und fügt alt und neu harmonisch zusammen, um das notwendige große Volumen für die Produktion zu schaffen.”

Gewünscht hätte sich die Jury eine noch stärkere Nutzungsmischung. “Wie kann sich Stadt weiterentwickeln?”, fragte etwa Inga Hahn. “Der Ansatz, verschiedene Nutzungen zu überlagern, fehlt hier ein bisschen.” Fahim Mohammadi vermisst eine offene Eingangsgeste in Richtung Stadt. “Wenn man sich aus der Stadt heraus auf das Areal zubewegt, hat die “Mauer” aus Gemüsetürmen eine etwas abschottende Wirkung auf den Campus, der dahinter entstehen soll. Hier wäre eine einladende Erschließungssituation schön gewesen.”