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Award / Auszeichnung | 09/2021

BDA-Preis Rheinland-Pfalz 2021

Umbau ehemalige Reithalle zu Studios und Werkstätten für Kunststudierende

DE-76829 Landau

Engere Wahl

Lamott.Lamott Architekten PartGmbB

Architektur

Projektdaten

  • Gebäudetyp:

    Hochschulen, Wissenschaft und Forschung

  • Projektgröße:

    keine Angabe

  • Status:

    Realisiert

  • Termine:

    Fertigstellung: 01/2018

Projektbeschreibung

Die unter Ensembleschutz stehende Reithalle einer ehemaligen bayerischen Kasernenanlage in Landau/ Pfalz, erbaut Ende des 18.Jahrunderts –wurde im Rahmen der Umbaumaßnahmen zu einem Hochschulgebäude für Studierende der Kunstwissenschaft und Bildenden Kunst der Universität Koblenz-Landau umgebaut. In seiner Aussenerscheinung wurde das Gebäude nur punktuell verändert. Vorhandene Architekturelemente der gründerzeitlichen Architekturwurden saniert bzw. weitergebaut. Die vorhandenen, rhythmisierenden Fensterelemente wurden durch Sägeschnitte zur besseren Belichtung neuer Räumlichkeiten im Erdgeschoss vergrößert und als Eingriffe mit Stahlblecheinfassungen sichtbar gemacht. Alte Stahlblechtüren wurden aufgearbeitet bzw. im Geist der Zwischennutzung der französischen Kasernenanlage neu gebaut. In die ehemals offene Einreithalle wurden im Erdgeschoss einzelne Unterrichts- und Werkräume (u.a. Brennraum/Lagerraume) sowie Nebenraume wie WC-Anlagen eingebaut. Dies war auch aus Brandschutzgründen nötig. Die oberen Ebenen sind als offener Atelierraumumgesetzt, der einerseits für eine optimale Belichtung durch die Dachfenster sorgt, gleichzeitig eine hohe Kommunikation ermöglicht.

Beurteilung durch das Preisgericht

Das Areal, auf dem die umgebaute Reithalle aus der königlich-bayerischen Zeit am Ende des 19. Jahrhunderts steht, Standort der ehemaligen Artillerie-Kaserne Estienne et Foch, ist, wenn man so will, das Landauer Stadtentwicklungsgebiet des Moments. Eine Schnittstelle von Stadt und Landschaft, die der denkmalaffine Reithallen- Besitzer und praktizierende Architekt Thorsten Holch für sich entdeckt hat. Ein Spezialist des sinnvoll Machbaren und ein selten skrupulöser Investor. Ein Glücksfall auch für einen Preis, der Bauherr/innen und Architekt/innen gleichermaßen würdigt. Die gründerzeitliche Reithalle, die von den französischen Streitkräften als Sporthalle umgenutzt wurde, ließ Holch drei Jahre leer stehen. Ihm schwebte eine Markthalle vor. Ging nicht. Jetzt sind Studierende des Kunstinstituts der Landauer Uni eingezogen. Zusammen mit Lamott Lamott Architekten, Stuttgart, hat er das Gebäude umfassend saniert, unter die historischen Rundbogenfenster der Fassade sind quadratische, scheinbar rahmenlose Fenster mit deutlicher Laibung eingesetzt. Licht fällt ins Innere des Erdgeschosses mit den dort gebunkerten Werkstätten. Zwei Erschließungsbereiche wurden hinzugefügt, ein Aufzug ist eingebaut. Dagegen wurden Ziegelornamentfriese und die Dachbinderkonstruktion des Ursprungsgebäudes als historische Reminiszenz bewahrt. Wie ein Maschinenraum der Kunst erscheint jetzt das Loft der beiden oberen Ebenen mit den Atelierkojen in lichter Höhe, die auf einer freistehenden, vollständig reversiblen Stahlkonstruktion eingezogen sind. Aus der einstigen Reithalle ist ein KfW-70-Energiehaus mit Zukunft geworden.