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Award / Auszeichnung | 09/2021

BDA-Preis Rheinland-Pfalz 2021

Güterbahnhof Remagen

DE-53424 Remagen, Am Güterbahnhof 16

Engere Wahl

Herres & Pape Architekten PartGmbB

Architektur

Architekturbüro Mertens

Architektur

PIRMIN JUNG

Bauherren, Tragwerksplanung

Projektdaten

  • Gebäudetyp:

    Büro-, Verwaltungsbauten

  • Projektgröße:

    keine Angabe

  • Status:

    Realisiert

  • Termine:

    Fertigstellung: 01/2020

Projektbeschreibung

Der ursprünglich als Werks- und Verkaufshalle genutzte Güterbahnhof in Remagen wurde in umfangreichen Umbau- und Sanierungsarbeiten in ein modernes Büro umgestaltet. Das Gebäude fügt sich in die Umgebung ein und wirkt klar als Einheit nach außen. Die besondere Struktur der Holzfassade, die einer Welle nachempfunden ist, vermittelt die Leidenschaft von PIRMIN JUNG für den Baustoff Holz. Die energetischen Maßnahmen setzen auf Nachhaltigkeit und erreichen einen möglichst hohen Autarkiegrad. Durch den Mix aus viel Holz und den erhaltenen, sichtbaren Backsteinmauern wurde innen eine ganz besondere (Arbeits-)Atmosphäre geschaffen. Eine Auralisation im Vorfeld ermöglicht ein durchdachtes Raumkonzept, das ein ruhiges und konzentriertes Arbeiten ermöglicht, ohne den Sichtkontakt zu verlieren. Für genügend Rückzugsorte, in denen die Mitarbeitenden bei Bedarf ungestört arbeiten können, ist gesorgt.

Beurteilung durch das Preisgericht

Güterbahnhofsbauwerke kennt man allerorts. Als eingeschossige lang gestreckte Bauten, meist mit Satteldach, großzügigem Dachüberstand, Laderampe, meistens aus einfachem Sichtmauerwerk sind sie einem irgendwie vertraut. Fast selbstverständlich gehört zu dieser unterschwelligen Wahrnehmung auch das Bild der überwiegenden Verwahrlosung dieses Gebäudetypus’, denn die funktionelle Erfordernis und die ursprüngliche Nutzung sind in der Regel verloren gegangen … Der Umbau dieser Güterbahnhofshalle in Remagen zeigt nun in beispielgebender Art auf, dass auch diese Bausubstanz ein enormes Potential für ein zweites, neues Leben in sich birgt. Das Projekt belegt eindrucksvoll, dass der profane Nutzbau eine wandlungsfähige Grundstruktur bietet. Rigoros belegt nun seit kurzem das Holzbau Ingenieurbüro den hallenartigen Raum mit neuen, flexiblen Arbeitswelten. Die Einbauten lassen den Ursprungscharakter des Gebäudes im Innern erfahrbar bleiben. Die rohen, teils ruppigen Ziegelwände und die alte Dachkonstruktion kontrastieren mit den neuen Elementen, die im taktilen Bereich hochwertige und haptisch angenehme Einbauten, Möblierungen und Oberflächen bieten. Die Atmosphärische Wirkung des Raumes spiegelt die harmonische Zusammenarbeit von Architekt*innen, Innenarchitekt*innen mit dem Bauherrn wieder, der in diesem Fall gleichermaßen Initiator, Nutzer und Fachplaner ist. Der zweigeschossige Kopfbau ergänzt Nutzungsbereiche und eine weitere Besonderheit: Wohngelegenheiten ermöglichen einen unkomplizierten Aufenthalt für Akteure aus den weiteren Niederlassungen des Büros oder auch für temporäre Mitarbeiter. Das äußere Erscheinungsbild prägen Dämmhaut und (vielleicht ein wenig formal) Holzlamellen - quasi als Aushängeschild der Holzbauingenieure. Der gewisse Umkehreffekt von Außen- und Innenhaut ist interessant und nachvollziehbar - wünschenswert wäre aus Sicht der Jury eine gestalterische Korrespondenz von Kopf- und Hallenbau gewesen. Obwohl das Umfeld des ehemaligen Güterbahnhofs nach wie vor von stark befahrenen Straßen- und Schienenwegen umgeben ist, die selbstredend eine gute Erreichbarkeit des Büros gewährleisten, ist es gelungen eine neue Arbeitswelt zu schaffen, die im Inneren nur eine Geräuschkulisse durch die eigene Emsigkeit erzeugt und im Außenbereich vielfältige Freiraum- und Aufenthaltsqualitäten offeriert unter eben diesen typischen und weiterhin lesbaren Elementen von Güterbahnhofsbauwerken.