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Award / Auszeichnung | 03/2024

6. Rosenheimer Holzbaupreis 2024

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Jugendgästehaus Gerlos

AT-5743 Hochkrimml

1. Preis | Kategorie: Publikum Öffentlicher Bau/Gewerbe

Architekturbüro Lechner & Lechner

Architektur

Julian Höck - Fotograf & Grafik Design

Fotografie

Projektdaten

  • Gebäudetyp:

    Tourismus, Gastronomie

  • Projektgröße:

    7.557m² (geschätzt)

  • Status:

    Realisiert

  • Termine:

    Baubeginn: 11/2018
    Fertigstellung: 05/2021

Projektbeschreibung

Jugendgästehaus Gerlosplatte
Ein Holzhaus als Erlebnislandschaft

Zwischen dem Zillertal und dem Pinzgau thront ein Jugendgästehaus auf 1700 Metern Seehöhe mit 450 Betten, maßgeschneidert für die abenteuerlustige Jugend. Die Architektur dieses Jugendgästehauses offenbart sich in schlichter Originalität, fokussiert auf das Wesentliche: die Schaffung vielseitiger räumlicher Möglichkeiten für soziales Miteinander.

Das siebengeschossige Jugendgästehaus präsentiert sich als Holzmassivbau aus Brettsperrholzelementen für Decken und Wände. Der imposante Holzriegel erstreckt sich über eine Breite von etwa 17 Metern, eine Länge von ca. 74 Metern und erreicht eine beeindruckende Höhe von bis zu 21,7 Metern. Es wurden dafür insgesamt 1840 m3 regionalen Holzes verarbeitet.

Die Architektur platziert das Raumprogramm des Jugendgästehauses wie ein architektonisches 3D-Puzzle mit besonderem Augenmerk auf die Sportanlagen. Eine Wettkampfturnhalle, Kletter- und Boulderwände, Trampoline, Pumptrack, Hallenfußballfeld, sowie Tischtennis und Billard verschmelzen zu einem kompakten Ganzen von 7500 m2 Nutzfläche – wie die Teile eines 3D-Puzzles oder eines Tetris-Spiels. Diese Sporteinrichtungen sind von entscheidender Bedeutung für den deutschen Betreiber von Jugendreisen, und die Architektur unterliegt einer strengen Zielkostenrechnung, um die Reisekosten erschwinglich zu halten.

Ein herausragendes Merkmal des Jugendgästehauses ist die Flaniermeile mit Durchsicht – eine innere Rampe, die nicht nur Ankunftstage bewältigt, sondern auch einen offenen, luftigen Raum schafft und Sichtverbindungen im gesamten Gebäude ermöglicht. Dieser „Holzdom“ entfaltet sich auf eine Innenraumhöhe von ca. 17m. Der Indoor-Spazierweg verbindet die Sportbereiche im Untergeschoss mit den Zimmern auf drei Stockwerken darüber bis ins Dachgeschoss und formt differenzierte, halboffene Raumzonen mit Hängematten, Sitznischen oder Wurzeltisch. Diese können sogar zur Zuschauertribüne für die Kletterwand oder zum Podest für Siegerehrungen werden. Dieses Herzstück verdeutlicht den Umgang mit Material und Konstruktion im gesamten Bauwerk: roh und einfach. Neben Stahlblech ist Brettsperrholz das konstruktive Material der Wahl - das Jugendgästehaus ist bis auf die erdberührenden Teile ein Holzmassivbau. Die bewusste Entscheidung für einfache und raue Oberflächen verleiht dem Haus eine lebendige Haptik und wird liebevoll von den Nutzern als "überdimensionale Zirbenstube" bezeichnet. Reste der Sperrholzplatten finden im Möbelbau Verwendung, während Paletten vom Bauprozess als Schiständer dienen. Auch in anderen Bereichen wird die Rohheit zelebriert: Leitungen sind auf Sicht verlegt, konstruktive Details bleiben sichtbar.
Der in Lärchenholz gehüllte Baukörper ist in den sanften Hang eingebettet und wirkt von der Straße aus weniger massig. Der Eintritt auf mittlerer Höhe ermöglicht Bewegung nach oben und unten. Die Gruppenreisen werden bereits auf dem weitläufigen Dorfplatz empfangen, der auch für abendliche Grillveranstaltungen genutzt wird. Die beiden eingeschossigen Seitenflügel, Teil der Landschaft durch Begrünung, verteilen die Gruppen in individuelle Rezeptionen und Basislager in den acht Speisesäle.


Beurteilung durch das Preisgericht

Zwischen Zillertal und Pinzgau erhebt sich ein Jugendgästehaus auf 1700 Metern Seehöhe. Das siebengeschossige Gebäude ist ein Holzmassivbau aus Brettsperrholzelementen mit einer Breite von 17m, einer Länge von 74m und Höhe einer Höhe von bis zu 21,7m. Das Raumprogramm, ein architektonisches 3D-Puzzle mit Fokus auf Sport, vereint Wettkampfturnhalle, Kletterwände, Trampoline, Pumptrack und mehr auf ca. 7500 m2. Die Architektur, unter strenger Kostenrechnung, schafft eine offene Raumstruktur mit einer Flaniermeile, welche die Sportbereiche mit den Zimmern durch einen 17 m hohen Holzdom miteinander verbindet. Die bewusste Rohheit des Materials verleiht dem Jugendgästehaus eine lebendige Haptik. Der Lärchenholz-Baukörper ist in den Hang gedreht und erscheint dadurch kleiner. Das Gebäude wird über einen einladenden Eingang auf mittlerer Höhe mit einen vorgelagerten Dorfplatz betreten.