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Award / Auszeichnung | 10/2011

Architekturpreis der Stadt Leipzig 2011

Neues Theatrium

DE-04209 Leipzig, Alte Salzstraße 59

Lobende Erwähnung

hobusch+kuppardt architekten

Architektur

Erler Bauplanung

Tragwerksplanung

RPP Planungsbüro für ökologische Haustechnik, Solaranlagen und Energieberatung

TGA-Fachplanung

Stadt Leipzig

Bauherren

Projektdaten

  • Gebäudetyp:

    Kultur-, Veranstaltungsgebäude

  • Projektgröße:

    keine Angabe

  • Status:

    Realisiert

  • Termine:

    Fertigstellung: 01/2010

Projektbeschreibung

Theatrium
Der Verein „Großstadtkinder e.V.“ erreicht mit seinen offenen Theaterprojekten Kinder und Jugendliche im Alter von 10 bis 27 Jahren. Seit 1996 arbeitete das Theatrium in einem Provisorium im WK 7 des Leipziger Stadtteiles Leipzig-Grünau.
Im Dezember 2008 konnte der Erwerb des ehemalige Postamtes Alte Straße 59 vollzogen werden. In unmittelbarer Nähe befindet sich die Montessorischule und eine Skateranlage sowie der Zugang zur S-Bahnlinie.
Grundkonzept für das Neue Theatrium im WK II ist die Nutzung des Bestandsgebäudes für die kleinteiligen Räume und eine Erweiterung um einen Neubau mit Foyer und Saal, um so mit reduziertem, baulichen Aufwand optimale Bedingungen zu schaffen.
Der Neubau besetzt das vorher unbebaute Eckgrundstück komplett. Auf der Westseite liegt der Eingang zum Foyer, dort gibt es eine platzartige Situation als Verbindung zwischen Alter Salzstraße, der Montessorischule, dem Zugang zur S. Bahn und dem Neuen Theatrium. Der Baukörper kragt im Obergeschoss 2,70m über dem Fußweg aus und markiert so den Zugang im Stadtraum.
Der Saal wurde nach den Anforderungen des Theatriums optimiert, es wurden ca. 100 Sitzplätze auf ansteigenden Stuhlreihen und ein offener Bühnenbereich realisiert. Der Saal ist horizontal in zwei Bereiche gegliedert, zum einen den eigentlichen Theaterraum und einem darüberliegenden, begehbaren Technikbereich.
Mit einer Raumhöhe von ca. 7,50 sind optimale Sichtbeziehungen und Bespielbarkeit gegeben. Das Foyer ist Verteiler, Garderobe, Cafe, Aufenthaltsraum und Veranstaltungsraum. Dort wurde als Kunst am Bau eine Arbeit des Leipziger Künstlers Ronny Szillo integriert. Im Obergeschoss des Neubaus sind Büros, Fundusräume und der Regieraum für den Saal angeordnet.
Im Altbau wurden die neuen Nutzung so angeordnet, dass minimale Eingriffe in die vorhandene Substanz erforderlich waren. Auf der Westseite wurden zwei Probenräume integriert, die über einen separaten Zugang getrennt nutzbar sind. Auf der Hofseite sind Werkstatt und Requisitenfundus angeordnet. Im Mittelteil sind Teeküche, WCs, Garderoben konzentriert.

Neubau
Der Neubau wurde als massive Stahlbetonkonstruktion konzipiert. Im Saal tragen Stahlfachwerkträger einerseits den Umgang für die Beleuchtung, unterspannen gleichzeitig die Deckenplatte. Alle Wandelemente wurden als farbig behandelter Sichtbeton ausgeführt. Der Saalboden wurde mit einem schraubbaren Sperrholzbelag ausgeführt, im ansteigenden Zuschauerbereich ist dieser mit einer Holzunterkonstruktion versehen, sodass Bühne und Zuschauerbereich verschmelzen. Die Fassade ist als Wärmedämmverbundsystem mit metallischem Anstrich ausgeführt.

Altbau
Im Altbau wurden einige, reduzierte Eingriffe in die Konstruktion ausgeführt. In die Stahlbetoninnenwände wurden neue Öffnungen geschnitten und leichte Wandeinbauten ergänzt, um die neuen Funktionen aufzunehmen.
Die Fassade des Altbaus wurde in Teilbereichen angepasst, Fenster wieder geöffnet bzw. verkleinert. Das Dach des Altbaus wurde gedämmt und mit einer neuen Dachabdichtung versehen.

Energetisches Konzept
Es wird ein Standard ENEV 2007- 30% für Alt- und Neubau erreicht. Die vorhandene Fernwärmeanschluss wird weitergenutzt. Für den Saal ist eine Wandflächenheizung in den Betonwänden installiert, das Foyer wird über eine Fußbodenheizung beheizt, in allen anderen Räume sind Heizkörper eingebaut. Für die Lüftung des Saales ist einfaches Zuluftsystem mit Vortemperierung über Erdkanäle installiert, für die Abluft wurden schallgedämmte Dachlüfter eingesetzt. Die RWA- Anlagen können alternativ für die Abluft genutzt werden. Der Saal ist zusätzlich mit Kippfenstern versehen.

Austattung
Für die Theatertechnik (Beleuchtung, Tontechnik) wurde einen neue Anlage installiert, die vielfältige Möglichkeiten generiert. Im Bühnenbereich wurden Deckenschienen eingebaut, um variable Kettenzüge zu ermöglichen. Die feste Bestuhlung wurde durch den Einbau eigens konzipierter Klappstühle realisiert.

Beurteilung durch das Preisgericht

Der Neubau für Foyer und Saal des „Theatrium" schafft zusammen mit dem Umbau des ehemaligen Postamts für die notwendigen Nebenräume mit geringem baulichen Aufwand optimale Bedingungen für die offenen Theaterprojekte des Vereins „Großstadtkinder e.V". Die einfache und prägnante Ausführung entspricht der kulturellen und sozialen Nutzung für ein kleines Theater von und mit Kindern und Jugendlichen. Das ästhetische und das energetische Konzept überzeugen. Mit einer lobenden Erwähnung beim Architekturpreis 2011 der Stadt Leipzig zeichnet die Jury den Verein als Träger des Theatriums, das Kulturamt der Stadt Leipzig als Bauherrn und die Architekten für ein nachahmenswertes, gelungenes Projekt aus.