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Studienauftrag | 03/2013

Ersatzneubau Hallenbad Appenzell

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Beurteilung durch das Preisgericht

Das neue Hallenbad wird in drei formal verwandte, differenziert proportionierte Volumen gegliedert, die sich als organisches Ensemble massstäblich auf selbstverständliche Weise ins Umfeld einfügen. Der Eingang erfolgt von Südosten, wo ein baumbestandener Vorplatz als attraktiver Aussenbereich der Cafeteria mit Blick auf die Lourdes-Kapelle dient.
Diese neue Raumidee für die Komposition eines Hallenbads in einem massstäblich kleinteiligen Umfeld wird als wertvolle städtebauliche Idee gewürdigt; es gelingt eine entwerferische Annäherung ans Thema, welches von innen und aussen gleichermassen überzeugt.
Durch die niedrige Bauweise fügt sich die Anlage mit dem Freibecken im Westen ortsbaulich in bescheidener Weise ein und nimmt auch in der kleinteiligen Gliederung der Fassaden Bezug zur ortstypischen, traditionellen Bebauung in der Umgebung auf.
Das Tragwerk ist sorgfältig ausgelegt und ökonomisch konstruiert. Durch die niedrige Bauweise mit einem vergleichsweise grossen Flächenkonsum wird es notwendig, einen Teil der geforderten Abstellplätze in einem Sockelgeschoss unterzubringen, welches geschickt kontruiert ist.
Das Erscheinungsbild mit gestrichenen, leicht bombierten Holztafeln macht bezüglich Teiligkeit und Rhythmisierung Anleihen bei der appenzellischen Bauweise. Die Gliederung der Baukörper wird im Grossen geschaffen und im Kleinen nochmals betont, was architektonisch sehr überzeugend wirkt. Auch die in den Innenräumen dargestellte Materialisierung verspricht eine angenehme Atmosphäre, die durch die raffinierten seitlichen Fenster in den Dachaufbauten unterstützt wird.

Von der Eingangshalle bestehen Blickbeziehungen in die beiden Schwimmbereiche, dort sind auch die Cafeteria und der Badeshop angeordnet. Der etwas weitläufig organisierte Garderobentrakt schliesst nordöstlich an. Die Trennung von Stiefel- und Barfusszone überzeugt.
Die Besonnung ist durch die gewählte Anordnung der Becken im Bereich Kinderplanschbecken sowie Lehr- und Therapiebecken suboptimal. Ebenso verursacht die räumliche Nähe des Kinderplanschbeckens und der Rutschbahn viel Lärm für das Lehr- und Therapiebecken, in dem viele Kurse stattfinden. Nicht zu überzeugen vermag die Lösung mit der Breitrutsche, welche in ein bestehendes Becken ausläuft.
Die Überwachung der Becken durch den Bademeister ist optimal und kann notfalls auch vom Empfang aus gemacht werden.
Der im Obergeschoss über dem Eingang um ein Atrium angeordnete Wellnessbereich vermittelt eine introvertierte Atmosphäre; die umgebende attraktive Landschaft wird gezielt aus den einzelnen Räumen mit Fensteröffnungen inszeniert, jedoch fehlt eine Terrasse gegen Süden. Die Ruheräume sind gegen Nordwesten ausgerichtet.

Mit der niedrigsten Hallenbadfläche und einer optimierten Wellnessfläche liegt dieses Projekt bei der Geschossfläche bei ca. 3 % über dem Mittel und beim Gebäudevolumen bei ca. 7 % unter dem Mittel der anderen Wettbewerbsprojekte. Die errechneten Anlagekosten liegen ca. 7 % unter dem Kostendach.

Der bewusst bescheidene Auftritt des stark gegliederten öffentlichen Gebäudes stellt ortsbaulich eine gute und angemessene Lösung dar. Die Raumidee des Badebereichs ist sehr spannend. Der Badegast wird durch die unterschiedlichen Höhen der Räume in verschiedene Atmosphären geführt. Der introvertierte Wellnessbereich wird für diesen Ort als nicht angemessen beurteilt. Die teilweise mangelhafte innere Organisation führt zu funktionalen Mängeln, die dazu führen, dass das Projekt trotz sorgfältiger und architektonisch gekonnter Durcharbeitung, insgesamt nicht auf allen Ebenen zu überzeugen vermag.