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3. Rang 4 / 4

Nichtoffener Wettbewerb | 03/2018

Neubau Hallenbad Appenzell

Silhouette

4. Rang

Preisgeld: 10.000 CHF

MAK architecture

Architektur

KOLB Landschaftsarchitektur

Landschaftsarchitektur

Beck Schwimmbadbau AG

sonstige Fachplanung

Beurteilung durch das Preisgericht

Die Verfasser fügen die Nutzungen zu einem flächigen, polygonalen Volumen, das seine Geometrie aus der Parallelität zum Flussraum aufbaut. Der auf den ersten Blick etwas sperrige Körper ist in Körnung und Massstab am Ortsrand von Appenzell und in seiner Zuordnung zum Landschaftsraum der Sitter grundsätzlich nachvollziehbar verortet. Ein parallel zur Westseite verlaufendes Faltdach überzieht den Bau gleichförmig, was an der zur Strasse zugewandten Seite zu unkontrollierten Verschnitten mit den Kanten des Vielecks führt und die Strassenfassade zur Hinterseite degradiert. Wie die Visualisierung zeigt, möchte mit der Grundform und der Dachfaltung die Massigkeit des Baukörpers für den Betrachter gebrochen und an die Kleinteiligkeit und die Ikonografie der Giebel der lokalen Bebauung angeknüpft werden. Die unregelmässige Dachform, das partielle Aufschneiden und das Zusammentreffen der verschiedenen Geometrien generieren jedoch einen unruhigen und architektonisch unpräzisen Gesamteindruck. Die städtebauliche Orientierung und die Aussage bleiben zu vage.
Zwischen Strasse und Gebäude wird ein Vorplatz aufgespannt, von dem ein Treppen- und Rampenvorbau zum erhöhten Haupteingang führt. Auf den übrigen Seiten ist der Baukörper konzeptionell in den Grünraum eingebunden, wobei die Parkplätze am südlichen Perimeterrand, wenn auch mit Rasengitterstein- Belag, einen wenig attraktiven Zwischenraum ergeben und Friktionen mit dem Zugang des Kindergartens erwarten lassen. Die beabsichtigte landschaftliche Umgebung wird dagegen im nördlichen Bereich neu mit einem Parkraum etabliert, der mit der Freilegung des Bleichenwädlibachs thematisch sehr schön unterstützt wird. Die Lage unmittelbar an der Umfahrungsstrasse vermag jedoch kaum die suggerierte Aufenthaltsqualität zu bieten.

Die Anordnung der Service- und Badnutzungen auf der Eingangsebene hat eine grosse Selbstverständlichkeit und eine hohe Gebrauchstauglichkeit. Die kompakte Grundform erweist sich als sehr geeignet, um einfache horizontale Abläufe für den Sportunterreicht und kurze Wege für einen effizienten Betrieb herzustellen und eine optimale Übersichtlichkeit über die Schwimmbecken zu gewährleisten. Die unterschiedlichen Badbereiche sind durch verschiedene Raumhöhen gegliedert und lassen attraktive Raumbeziehungen erwarten. Die Verbindung zur Sauna im ersten Obergeschoss und die Verknüpfung zwischen Wellness und Schwimmhalle sind gut integriert. Die Abläufe im Saunabereich sind übersichtlich aufgebaut und erzeugen mit dem zentralen Verteilraum qualitätsvolle Bezüge zum Ruheraum und zur Aussenterrasse.

Über dem Untergeschoss in Beton ist der Baukörper in Holzbauweise konzipiert. Ab dem Niveau der Badflächen wird eine gedämmte Holzrahmenkonstruktion aufgebaut, auf die das gefaltete Dach abgestützt ist. Ein statisches Konzept für das Faltdach wird allerdings vermisst. Es ist teilweise nicht nachvollziehbar, wie die Dachträger abgestützt und die Schubkraft der Faltung aufgenommen werden kann. Die Tragrichtung in der Hauptschwimmhalle bleibt unklar. Gemäss Expertenprüfung ist die Machbarkeit der Dachform nicht gegeben bzw. würde erhebliche Veränderungen und Hilfskonstruktionen nach sich ziehen. Im Innern wird das markante Dach flächig mit Holz verkleidet. So attraktiv das fotorealistische Bild den Innenraum auf den ersten Blick vermittelt, irritiert die fehlende Ausformulierung von Beleuchtung und Akustik.
Die rhythmischen Pfeiler der Fassade ergeben ein ruhiges, horizontales Band zwischen Beckenniveau und Dach, das sich in unterschiedlicher Transparenz um den Baukörper abwickelt. Die Schwimmhalle profitiert von einer grosszügigen Verglasung nach Süden und Westen. Durch die äussere Holzverschalung in unbehandelter Lärche und Dachschindeln ist vorgesehen, den Körper einheitlich in Holz zu ummanteln. Die Dauerhaftigkeit der Dacheindeckung wird allerdings bezweifelt.

Das Konzept der Gebäudetechnik erfüllt die Anforderungen und ist nachvollziehbar dargelegt. Die Wirtschaftlichkeit des Projektes schneidet im Quervergleich der geprüften Beiträge gut ab, wobei die ungelöste Tragstruktur auch in dieser Hinsicht Unsicherheiten birgt.

Die Organisation der Badnutzungen auf einer Hauptebene und die Kompaktheit der Bezüge zwischen den einzelnen Teilbereichen überzeugen. Die Grundrissdisposition gewährleistet sehr effiziente Abläufe und eine optimale Übersichtlichkeit. Städtebaulich, architektonisch und konstruktiv bleibt das Projekt jedoch zu vage. Obwohl der Baukörper zwar im landschaftlichen Kontext plausibel eingebettet ist, erscheint seine architektonische Ausformulierung mit dem Aufeinandertreffen verschiedener Geometrien, vor allem an der prominenten Zugangsseite, zu unkontrolliert. Sie wirft die Frage auf, ob die Anknüpfung an die kleinteilige Baustruktur und Morphologie der Umgebung der Strategie der prismatischen Grossform am Fluss nicht widerspricht und sie letztlich schwächt.
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