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Offener Wettbewerb | 11/2021

Erweiterung Strandbad am Chamer Fussweg in Zug (CH)

2. Rang / 2. Preis

Preisgeld: 24.000 CHF

MØFA urban landscape studio

Landschaftsarchitektur

Kollektiv Juma Architekten GmbH

Architektur

studio w architektur gmbh Raphael Wicky

Architektur

Beurteilung durch das Preisgericht

Städtebau
Die Projektverfassenden berücksichtigen die aussergewöhnliche Lage und den landschaftlichen Bezug des Strandbades und stellen die Neugestaltung in einen übergeordneten Kontext. Das Gefüge der öffentlichen Orte und Grünzonen sowie des Seeuferweges wird in einem Übersichtsplan dargestellt, der sich vom Zuger Alpenquai bis zum Campingplatz zieht. Das Strandbad wird als Teil der öffentlichen Zuger Frei- und Grünanlagen gesehen, was sich in der städtebaulichen Anordnung der neuen Bauten des Strandbades zeigt. Das Projekt verlängert das bestehende Strandbadgebäude gegen Westen und ergänzt einen ähnlich langen schmalen Neubau am Grundstücksrand. Durch diese städtebauliche Anordnung wird die Oeschwiese von der Chamerstrasse abgeschirmt. Strassenseitig wird vor dem Neubau ein Vorplatz gebildet, wo auch die Velostellplätze situiert sind. Die Zugänge ins Strandbad sind neu peripher angeordnet (westlich des Bestandsgebäudes und östlich des Neubaus; Durchgänge durch den Zaun).

Landschaftsarchitektur
Die Platzierung der Bauten entlang der Parzellengrenze unterstützt das Ziel der Projektverfassenden, dass die Badi als eine grosszügige Parkanlage erlebt werden kann. Weitgehend freigespielt von Einbauten ist die Oeschwiese, gegliedert durch eine sanft geschwungene Erschliessung, welche die situative und adäquate Integration der Infrastruktur in die Umgebung gewährleistet. Intelligent platziert ist das Kinderplanschbecken, welches die Formensprache mit den geschwungenen Wegen übernimmt sowie der Spielplatz. Unklar ist, ob die geplante Holzabdeckung des Beckens mit dem stufenlosen Übergang von der Wiese zum Wasser sinnvoll und technisch machbar ist. Die der «Area Bambini» benachbarte «Terrazza sul Lago» entwickelt sich aus der heutigen Terrasse. Der Sandstrand wird zur Area Prendisole aufgewertet, mit Sitzstufen und einer «Seetreppe». Eine Holzplattform am «Westend» soll dass Angebot für die Besucherinnen und Besucher vervollständigen. Die Nichtschwimmerzone ist dem Uferbereich mit dem bestehenden Blockwurf vorgelagert.

Die bestehenden Bäume werden belassen oder ergänzt. Der neue Haupteingang im Osten, wie auch der Eingang «Chamerstrasse» werden mit rotblühenden Kastanien markiert. Im Verbund mit den bestehenden Kastanien auf der angedachten «Terrazza sur Lago» bilden die geometrischen Baumdächer den freien Formen ein dialektisches Gegenüber. Im Weiteren bieten frei gestreute Föhren, welche an die Pinienwälder im Süden erinnern, Schatten, wie auch heimische Stauden- und Gräser atmosphärische Aspekte. Das Erscheinungsbild der Badi zeichnet sich durch einen ausgesprochen parkartigen Charakter aus. Die Wege führen entspannt zum neuen Strand mit zwei Stegen, welche von der flachen Uferzone in das tiefere Wasser führen. Reizvoll ist die Absicht, einen Steg als barrierefreie Rampe auszuführen, welche langsam ins Wasser hinabtaucht. Der im Winter öffentliche Seeuferweg wird möglichst lange am Wasser entlanggeführt. Der Sommerweg leitet am östlichen Rand der Badi in selbstverständlicher Weise um die Anlage und integriert sich in den Gesamtkontext.

Architektur
Das Projekt «TUTTI FRUTTI» ordnet die ganzjährige Gastronomienutzung mit entsprechenden Lagerräumen im verlängerten Bestandsgebäude an. Hier befinden sich zudem Garderoben mit Sanitäranlagen sowie Neben- und Technikräume. Im Neubau befinden sich weitere Garderoben mit Sanitäranlagen, das Büro des Bademeisters und weitere Neben- und Lagerräume. Das Bestandsgebäude und der Neubau sollen als eine Einheit wahrgenommen werden. Dies gelingt dank der Ausführung als Holzbauten und einem einheitlichen neuen Farbanstrich. Seeseitig besitzen beide eine durchgehende Laubengangschicht mit verschiedenen Sitzgelegenheiten und weiteren Angeboten. Um das geforderte Gastronomieangebot im Bestandsgebäude unterbringen zu können, wird es gegen Westen verlängert, der heutige Eingang zum Strandbad geschlossen und ein Teil der Fläche für eine Bar bzw. die Anlieferung umgenutzt. Die aus diesem Entscheid resultierenden langen, geschlossenen Fassaden am Chamer Fussweg werden einem repräsentativen Auftritt des Strandbads an der Chamerstrasse bzw. am Chamer Fussweg allerdings nur bedingt gerecht. Das Projekt «TUTTI FRUTTI» überzeugt durch seine Grosszügigkeit sowie die eigenständige Formensprache der Freiraumgestaltung, welche die Badi als etwas Ganzes erlebbar machen und auch bei intensiver Nutzung ein entspanntes Nebeneinander der Gäste erlauben.

Aus städtebaulicher und architektonischer sowie aus betrieblicher Sicht vermag es allerdings nicht vollständig zu überzeugen. Bereits bestehende Schwierigkeiten bei den betrieblichen Abläufen konnten nicht vollständig gelöst werden. Für die Anlieferung und die Wendemöglichkeit fehlt ein konkreter Lösungsvorschlag.