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Award / Auszeichnung | 07/2014

Bayerischer Landeswettbewerb 2014 'Modellhafte Stadt- und Ortssanierung - Lebensräume für die Bürger'

Parkdeck Ackerloh und Deichgärten

DE-94469 Deggendorf, Eggingerstraße

Besondere Anerkennung

raumzeit - Läufer, Tausch, Tuczek

Architektur

Stadt Deggendorf

Bauherren, Stadtplanung / Städtebau

Landesgartenschau Deggendorf 2014 GmbH

Bauherren

k1 Landschaftsarchitekten - Kuhn Klapka GmbH

Landschaftsarchitektur

Fritsche Ingenieure

Tragwerksplanung

Projektdaten

  • Gebäudetyp:

    Landschaft und Freiraum; Städtebauliche Projekte, Verkehr

  • Projektgröße:

    keine Angabe

  • Status:

    Realisiert

  • Termine:

    Baubeginn: 01/2011
    Fertigstellung: 01/2014

Projektbeschreibung

Das Parkdeck Deichgärten ist ein Infrastrukturprojekt, das den Landschaftraum am Donaudeich in Deggendorf für Autos und Passanten neu ordnet. Es verläuft längs des Deggendorfer Hochwasserdeichs, unterquert die Autobahn A 92 und verbindet den Deggendorfer Stadtpark mit dem Donauufer. Nach Süden zum Deich hin verschwindet das Parkdeck im Baugrund wie eine Tiefgarage. Nach Norden zur Stadtseite tritt es als bauliche Geländekante in Erscheinung. Auf dem Dach des Parkdecks entsteht ein öffentlicher Park: die Deichgärten. Die Brachfläche unter der Autobahn wird genutzt. Die Fassade hat eine bandartige Proportion von 1:70. Sie ist nicht frontal erfassbar, sondern wird als Sequenz in der Bewegung wahrgenommen. Der Fassadenentwurf zielt deswegen darauf, auf dynamische, gestalterische Reize zu schaffen. Die Fassade besteht aus Aluminiumstäben. Von Nahem nimmt man sie plastisch wahr. Aus größerem Abstand wird ein graphisches Wellenmuster auf der Fassade erkennbar. Das Raster der Stäbe ist nicht einheitlich, sondern variiert. Die Stabneigungen, die als „regulierende Linie“ eine lokale Proportion von Höhe zu Breite zeichnet, verändern sich. Durch die wechselnden Neigungen und Abstände der Stäbe, entstehen über größere Abstände übergeordnete Muster. In der Natur passiert dies u.a. durch Varianz von Umweltbedingungen. Bei der Fassade des Parkdecks wurde das Muster parametrisch generiert. Konstruktiv ist die Fassade einfach. Sie besteht nur aus geraden Stäbe, deren Befestigungsdetail simpel und immer gleich ist. Das Programm, das für die Kontrolle der maßlichen Varianz geschrieben wurde, erzeugt die Stabgeometrie bis zur fertigen Montageplanung und Stückliste zur Produktion automatisch. Das Parkdeck ist natürlich belüftet, entraucht und überwiegend auch natürlich belichtet. Die offene Fassade im Norden und die mit Rosten bedeckten Oberlichter im Süden sorgen für Querlüftung. Die Dachdecke des Parkdecks ist intensiv begrünt. Das Parkdeck ist weniger ein Haus, als eine künstliche Landschaft.

Beurteilung durch das Preisgericht

In einem systematischen Planungsprozess – mit einem integrierten städtebaulichen Entwicklungskonzept als langfristige Perspektive sowie städtebauliche Studien und Wettbewerbe zur Vorbereitung der Landesgartenschau 2014 – verfolgt die Stadt Deggendorf die Verbindung der Innenstadt mit der Donau. Die Idee, die Freiraumqualität durch eine Neusortierung der Flächen zu heben, überzeugt auf ganzer Linie: Ein großer Parkplatz wird in einen Park verwandelt, der Hochschulcampus mit den neuen Freianlagen verbunden, das neue Parkhaus leistet einen wichtigen Beitrag zum Hochwasserschutz. Architektur und Freiraum, Erschließung und Infrastruktur wurden in einem integrierten Konzept zu einem vorbildlichen Ergebnis geführt: die seit den 70er-Jahren gewünschte Grünverbindung zwischen Altstadt und Donau wurde erfolgreich umgesetzt. Die entstandenen Freiräume – der Garten auf dem Parkdeck Ackerloh und die Deichgärten – haben auch nach der Gartenschau Bestand: als Außenraum des Hochschulcampus, als Spiel- und Erholungsort und als urbane Freizeitachse. Die Stadt Deggendorf zeigt vorbildlich, wie die notwendigen Maßnahmen des Hochwasserschutzes durch Einbindung in ein städtebauliches und freiraumplanerisches Gesamtkonzept zu einem Mehrwert für die Bürgerinnen und Bürger geführt werden – eine im besten Sinne resiliente Stadtplanung.