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Offener Wettbewerb | 03/2016

Neubaugebiet Ob der Halde

Anerkennung

Preisgeld: 3.000 EUR

plattform.berlin, Jens Metz Architekten

Architektur

Schwarz & Partner Landschaftsarchitekten

Landschaftsarchitektur

Beurteilung durch das Preisgericht

Städtebauliche Idee ist die enge Verzahnung der Bebauung mit dem nördlich angrenzenden Landschaftsraum. Über Zäsuren wird die Landschaft in die Siedlung bis zur Jahnstraße hineingezogen. Dieser städtebauliche Ansatz ist grundsätzlich gut vorstellbar, wird jedoch nicht durchgängig konsequent umgesetzt. Die Führung des Fußweges in den Scharnhauser Park hätte in einem Landschaftstrichter aufgefangen werden müssen. Dies wurde jedoch nicht umgesetzt – im Ergebnis entsteht eine parallele Wegeführung in den eher privaten Bereichen der Bebauungscluster. Die Freiraumidee ist in ihrer Durcharbeitung nicht überzeugend.

Die Disposition des Geschosswohnungsbaus entlang der Jahnstraße ist in der dargestellten Massivität und Verteilung über die vier Baufelder nicht gut gelungen. Kritisch gesehen wird die Platzierung des Geschosswohnungsbaus am westlichen Rand im Bereich der Jahnstraße. Positiv ist hingegen die Fortsetzung der bestehenden Strukturen in die Neubebauung am östlichen Rand des Baufeldes. Bestand und Neubebauung werden geschickt vernetzt. Die im Nord-Osten dargestellte Bebauung ist so nicht realisierbar, da die zur Verfügung stehende Baufläche, die sich in der Hand der Stadt befindet, überschritten wird.

Die Straßen mit Rasenpflaster sind zu begrüßen, jedoch sind sie zu schmal gestaltet. Das Erschließungssystem ist nicht überzeugend. Die Maßnahmen zur Kostenreduzierung werden in Bezug auf die Parkierung konsequent umgesetzt. Auf Tiefgaragen wird verzichtet. Die Parkierung wird in offenen Erdgeschosszonen untergebracht. Die Prägung der Jahnstraße durch eine reine Parkierungszone lässt jedoch keinen ansprechenden Straßenraum entstehen und ist auch nicht förderlich für die Adressbildung.

Der Ansatz generiert differenzierte, modular aufgebaute Gebäudetypologien mit einem bewussten Freiraum und Landschaftsbezug. Alle Geschosswohnungen sind barrierefrei. Dies wird ausdrücklich begrüßt. Die Mischung der unterschiedlichen Wohnformen in den Wohnclustern ist gut gelungen.

Die Gesamtzahl der Wohneinheiten ist mit 63 sehr gering. Das Wohnungsgemenge wird jedoch positiv bewertet, ein hoher Anteil von Drei- und Vierzimmerwohnungen ist für diesen Standort gut geeignet. Die Wohnungsgrößen reagieren jedoch bewusst nicht auf die förderfähigen Standards sondern stellen diese grundsätzlich in Frage. Ein modularer Aufbau lässt viele Gestaltungsspielräume für unterschiedliche Typologien. Vorgefertigte Bauweisen sind sehr wirtschaftlich, erfordern jedoch den Bau „aus einer Hand“. Die starke plastische Ausgestaltung mit vor- und zurückspringenden Bauteilen sorgt zudem für ein sehr hohes A/V Verhältnis, was wiederum energetisch problematisch und auch aus wirtschaftlicher Sicht kritisch zu werten ist.

Ein Vorplatz an der Jahnstraße dient der Gemeinschaft. Eine gemeinschaftsfördernde Sondernutzung im Erdgeschoss ist in diesem Kontext gut vorstellbar. Der hohe Anteil öffentlicher Flächen ist mit knapp 45 Prozent der Bruttobaufläche sehr hoch. Dies wird im Kontext der gestellten Wettbewerbsaufgabe als kritisch beurteilt. Die Arbeit wird insgesamt als interessante Idee zur Lösung der städtebaulichen Aufgabe in dieser exponierten Lage gesehen, kann jedoch in vielen wesentlichen Teilbereichen nicht überzeugen.