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Gutachterverfahren | 02/2017

Innenstadtgestaltung Knittelfeld

2. Preis

Bramberger [architects]

Architektur

Erläuterungstext

ÜBERGEORDNETE ENTWURFSELEMENTE
> Die Platzoberflächen
> Das Lichtkonzept und Raummilieu
> Die Baumpflanzungen und Einsatz des Elementes Wasser
> Die Verkehrsführung und Parkierung

ZIELE DER INNENSTADTGESTALTUNG
die Verbesserung der Aufenthaltsqualität am Hauptplatz durch:
- bewussten Einsatz von Baumreihen östlich und westlich des Hauptplatzes, Weiterführung als visuelle Klammer in die Frauengasse, Herrengasse und Kapuzinerplatz, ein grüner Gürtel um die Altstadt
- ausreichendes Angebot von Sitzbänken, Einsatz des Elementes Wasser in Form von bodenebenen kleinen Fontänen (abschaltbar) als Klangkulisse bei den Sitzbereichen
- ausgewogenes Lichtkonzept mit raumbildender Ausleuchtung sowohl der Fassaden als auch der Platzfläche mit verschiedenen zeitlich angepassten Szenarien
- haptisch und farblich warme Materialoberflächen durch sandgestrahlte Steinoberflächen in den Aufenthaltsbereichen und Gleichkornasphalt auf den Fahrflächen

die Frauengasse, die Herrengasse und die Kirchengasse als Einkaufsstraßen beleben durch:
- visuelle Anbindung an den Hauptplatz und Aufwertung durch Verwendung der gleichen Materialien
- ausgewogenes Lichtkonzept mit raumbildender Ausleuchtung sowohl der Fassaden als auch der Gassen mit verschiedenen zeitlich angepassten Szenarien wie am Hauptplatz
- Breite Fußgängerbereiche und Gehsteige und eine straßenbegleitende Baumreihe in den beiden Gassen zur Aufwertung zu einer "Flaniermeile" rund um den Altstadtkern
- ausreichend Parkplätze und Fahrradabstellplätze in entsprechendem Abstand zu den Hausfassaden und engere Fahrspuren zur Entschleunigung des Fahrverkehrs.

der Kapuzinerplatz als Eingangs- und Parkplatz und Entree gestalten und eine visuelle Verbindung zur Altstadt herstellen durch:
- visuelle Anbindung an die Frauengasse und Herrengasse und Aufwertung durch Verwendung der gleichen Materialien im erweiterten Gehsteigbereich an der östlichen Platzfassade
- den Platz in der Rasterung und Materialität belassen, lediglich die Parplatzordnung leicht verändern, um den Fußgängerachsen in Fortführung der Gehsteigachsen Richtung Schutzwegführung an der Kärntner Straße eine geradlinige Führung zu geben.
- Wiedereinführung einer Baumreihe als Aufwertung und Zeichen als Entree zur Altstadt und Milieuverbesserung auf dem Parkplatz.

SHARED SPACE - BEGEGNUNGSZONEN - PLATZOBERFLÄCHEN
Bei aktuellen Konzepten mit shared space hat sich gezeigt, dass der Gestaltung der Fahrbahn und Platzoberfläche enorme Bedeutung für das Funktionieren des Konzeptes zukommt. Dabei geht es vor allem um Steigerung der Aufmerksamkeit aller Verkehrsteilnehmer auf die ungewohnte Situation und Reduktion der Geschwindigkeit. Deshalb schlagen wir die Pflasterung der Platzfläche mit bandartig verlegtem Plattenmaterial aus Betonsteinen mit Natursteinvorsatz vor. Die Fahrbereiche sind mit einem farblich auf das Steinmaterial abgestimmten Flüsterasphalt ausgeführt. Konsequenterweise und entsprechend der Vorgaben wird die Fahrbahntrennung flächeneben ausgeführt. Hier kommen bandartige Steineinfassungen zur Anwendung.

GESCHICHTE - WAPPEN – PLATZ
Identitätsstiftend und als Merkmal des in trapezförmige Rasterfelder gegliederten Gesamtbildes des Hauptplatzes wird das Symbol des Stadtwappens leicht abstrahiert in den Plattenbelag 4-mal als Steinintarsie aus Topstone-Großformatplatten eingefügt. Der aus dem althochdeutschen „Hnûtilo“ oder dem althochdeutschen „Chnutil“, also „Knüppel oder Knüttel“ abgeleitete Stadtnamen ist im Stadtwappen eindrucksvoll manifestiert. Aus großformatigen Steinplatten verlegt, treten die 3 "Knüttel" des Stadtwappens umrahmt von rötlichem Kleinsteinpflaster in 4 Rasterfeldern als signifikante aber aus der Fußgängerperspektive dezent wirkende Hinweise auf die Stadt und ihre Geschichte im Herzen der Stadt in Erscheinung.
Die so erzeugte flächige Grafik definiert den Platz als homogene Fläche mit einer Orientierung und Schaffung einer fiktiven Mittelachse. Die den Platz in Längsrichtung querende Verkehrsführung wird soweit an die Ostseite verschoben, dass ein großzügiger Aufenthaltsbereich für Fußgänger, Schanigärten und Marktaktivitäten im Westen entsteht und im Osten noch eine großzügige Gehsteigbreite vor den Geschäften sowie eine Parkspur für Längsparker verbleibt. Die Ausformung der Sitzbänke wird als Betonkuben mit einer Holzsitzfläche und in der Verlängerung der Bank als Fahrradständer konzipiert.

PARKEN
Die Anzahl der Parkplätze im Innenstadtbereich bleibt annähernd gleich (280 PKW). Es werden jedoch am Hauptplatz nur mehr Längsparker an der östlichen Platzseite situiert, in der Frauengasse die Schrägparker an die nördliche Straßenseite verlegt und in der Herrengasse die Anzahl der Schrägparker erhöht und an der südlichen Straßenseite belassen. Dies ergibt 224 Abstellplätze. Mit einer Erweiterung der Kapazität der Hochgarage um 56 PKW bei einer Aufstockung um ein Geschoß werden 280 Abstellplätze erreicht. Für Stromtankstellen sollte jeder 10. Stellplatz mit einer Doppelsäule ausgestattet werden, um den zukünftigen Bedarf abzudecken. Wichtig für das Erscheinungsbild ist die sparsame Markierung der Fahrstreifen und Parkplätze mittels Materialwechsel. Die Pflasterung der in Bändern verlegten Betonplatten mit Natursteinvorsatz wird auch in die Frauengasse, Herrengasse und die den Altstadtkern einfassenden Gehsteige verwendet um eine visuelle Klammer, beginnend vom Kapuzinerplatz über Herrengasse und Frauengasse bis zur Turnergasse und Theodor-Körnergasse, zu erzeugen. Die Gestaltung des Kapuzinerplatzes folgt dabei nur im westlichen verbreiterten Gehsteigbereich der neuen Gestaltung. Der übrige Platz wird in der Rasterung und Materialität belassen, lediglich die Parkplatzordnung wird leicht verändert, um den Fußgängerachsen in Fortführung der Gehsteigachsen Richtung Schutzwegführung an der Kärntner Straße eine geradlinige Führung zu geben. Auch wird die Wiedereinführung einer Baumreihe als Aufwertung und Zeichen als Entree zur Altstadt und Milieuverbesserung auf dem Parkplatz vorgeschlagen.

BEPFLANZUNG UND BEGRÜNUNG
Baumpflanzungen im Altstadtbereich werden nicht als störend für das räumliche Erscheinungsbild des Platzes empfunden, sondern als raumbildend und Mittel für die Verbesserung der Aufenthaltsqualität in den Fußgängerbereichen und Sitzplätzen. Ein grüner Ring formt sich gleichsam um den Altstadtkern und schafft auf jeweils einer Straßenseite eine baumbestandene Flanierzone für einen entspannten Altstadtrundgang. Die Baumreihe in der Frauengasse nimmt auch auf die vorhandene Fernwärmeleitung Rücksicht und ist im Bereich der Schrägparker situiert. Die Bäume sind das natürliche und zum Himmel offene Pendant zu baulichen Vordächern mit adäquater Raumbildung aber weitaus mehr Licht und Atmosphäre.
Begrünte Baumscheiben bieten zu allen Jahreszeiten einen Anteil an belebendem Stadtgrün das differenziert nach Straße oder Platz mehr oder weniger intensiv ausfällt.
Das Element Wasser ist visuell und akustisch in Form von Brunnen, Gerinnen und Fontänen oder Kombinationen aus allen dreien ein Bestandteil unzähliger Plätze auf der ganzen Welt. Wir schlagen am Hauptplatz die Installation von bodenebenen Düsen im Rasterfeld vor dem Rathaus vor, die mit einer computergesteuerten Pumpenanlage verschiedene Intensitäten von Fontänen in geringer Höhe erzeugen können und so dem Element Wasser den adäquaten Stellenwert in einer spielerischen Installation verleihen. Der Platz bietet zudem die Möglichkeit für permanente und temporäre Kunstinstallationen.

KONZEPT LICHT- UND RAUMMILIEUGESTALTUNG
Das Umfeld Karree vom Hauptplatz wird vertikal in Form einer zum Teil umlaufenden Fassadenaufhellung betont, sodass eine klare Führung und Orientierung für den Nutzer entsteht.
Die Kreuzungsbereiche werden vertikal und horizontal um ca. 1/3 heller ausgestattet um die Orientierung und Aufmerksamkeit zu optimieren.
Die gesamte Beleuchtung, wie die Fassaden- und Straßenbeleuchtung, wird im Gesimsbereich der Fassaden angebracht, sodass keine Grabungsarbeiten in der Stadt und keine Mastleuchten oder Abspannungen erforderlich sind.
Die Verkabelung erfolgt im Gesimsbereich Aufputz an den Fassaden.
Der Vorteil dieser Leuchten Positionierung ist die blendungsfreie Ausleuchtung des Stadtraumes aufgrund der hohen Lichtpunkthöhe.
Der Hauptplatz
Die Fassadenbeleuchtung erfolgt zum Unterschied zur umlaufenden Karree-Aufhellung, die nur in den Kreuzungsbereichen erfolgt, umlaufend, sodass ein visuell geschlossener Raumbereich entsteht. Die blendungsfreie Platzausleuchtung wird so dimensioniert, dass sowohl eine gute Erkennung der Horizontalstruktur möglich ist, als auch das Erkennen der sich bewegenden Personen am Platz gewährleistet ist. Diese Wahrnehmungsstabilität trägt wesentlich zum Sicherheitsgefühl bei.

Die am Platz befindlichen Bäume werden in das Konzept aufgenommen und die Ausleuchtung erfolgt in direkter und indirekter Beleuchtung.
Die Platzbeleuchtung wird nach den Raummilieunutzungen entsprechend den Helligkeitsbereichen und -verläufen angepasst.
Jede Leuchte beinhaltet ein Funkempfangsmodul das individuelle Nutzungen und Anpassungen am Hauptplatz ermöglicht. Die gesamte Beleuchtung orientiert sich im zeitlichen Verlauf mit der Bewegungs- und Nutzungsdynamik der Bevölkerung.

Die Fassadenbeleuchtung ist im gesamten Bereich wie Karree und Hauptplatz ab Dämmerung bis 22.00Uhr eingeschaltet. Die Eckfassadenbeleuchtung in den Kreuzungsbereichen wird erst ab 00.00 Uhr ausgeschaltet.
Die Helligkeit der Platzbeleuchtung wird ab 00.00Uhr um 50% heruntergeregelt. Die Qualität der gleichmäßigen Platzausleuchtung bleibt erhalten, es verändert sich nur die Intensität.

Aufgrund dieser Beleuchtungskonzeption entsteht für den Nutzer ein optimaler Raum wo das Gefühl der Sicherheit und sich Wohlfühlen im Vordergrund stehen.
Die gesamten Lichtsysteme werden auf LED-Basis mit einer warmen Farbtemperatur mit 2900° K ausgestattet. Durch die zeitliche Helligkeitsanpassung wird im Verhältnis der angenehmen
Helligkeit von 20 lx ein wirtschaftliches Gesamtergebnis erzielt.