modgnikehtotsyek
ALLE WETTBEWERBSERGEBNISSE, AUSSCHREIBUNGEN UND JOBS Jetzt Newsletter abonnieren

Nichtoffener Wettbewerb | 06/2018

Neubau Areal Guggach III - Schule/Wohnen/Quartierpark in Zürich

BUENA VISTA SOCIAL CLUB

3. Rang / 3. Preis

BUR Architekten

Architektur

neff neumann architekten

Architektur

Haag Landschaftsarchitektur

Landschaftsarchitektur

Beurteilung durch das Preisgericht

Das Projekt «BUENA VISTA SOCIAL CLUB» folgt einer Lesart des Orts, die sich eng an die Beschreibung im Wettbewerbsprogramm anlehnt. Die beiden Bauten bilden einen lärmabgewandten Freiraum, der mit seiner weitläufigen Gestaltung eine landschaftliche Atmosphäre erzeugt. Die verschwimmenden Grenzen zwischen den Nutzungen der Schule, des Parks und des Wohnfreiraums schaffen eine wohltuend grosszügige Anlage, die sich in einer ausladenden Geste zur Wehntalerstrasse hin öffnet. Der gezielte Einsatz unterschiedlicher Kombinationen heimischer Bäume gliedert den Raum und lässt auf subtile Art und Weise Freiraumkammern entstehen. Der geöffnete Bach besetzt das Zentrum des Parks und markiert die durchlässige Grenze zwischen öffentlichem Quartierpark und halböffentlichem Wohnfreiraum. Die formale Fassung des nicht ganzjährig Wasser führenden Gewässers in einer Schale muss jedoch hinterfragt werden. Durch die Setzung der Schule und durch den grossen Fussabdruck des Wohnbaus kann die für den öffentlichen Park geforderte Fläche aber nicht erreicht werden. Für das Wohngebäude entwickeln die Verfassenden eine stringente Volumetrie, die zwischen freier Form und klarer Stadttypologie oszilliert. Mit diesem Mittel wird zur Hofwiesenstrasse hin eine klare stadträumliche Fassung erreicht. Gleichzeitig wird zur Siedlung Guggach I ein Gegenüber geschaffen, das für die Grünraumverbindung zum Käferberg einen gut gefassten Raum erzeugt. Die Eckausbildung zur Wehntalerstrasse wirkt dagegen etwas zu knapp proportioniert. Durch die Nutzung mit einem Grossverteiler im Erdgeschoss schiebt sich ein tiefes, flaches Volumen in den Hof. Dessen versuchte Einbindung in den Freiraum wird sehr kritisch beurteilt: Der Wohnfreiraum wird davon zu sehr dominiert und die Qualität der Terrassenebene wird stark in Frage gestellt. Die geschlossene Rückwand der Lagerräume schmälert den Freiraum in seiner Qualität zusätzlich. Die Wohnungen sind räumlich fein ausgearbeitet und schaffen es dadurch, auch mit den knappen Flächenvorgaben eine hohe Wohnqualität zu erreichen. Die Vorgaben zu den Grössen werden dabei mehrheitlich eingehalten. Mit der Wahl der Erschliessungstypen wird gut auf die Situation reagiert. Dies führt im Erdgeschoss jedoch zu einer starren Grundrissdisposition, was für die Gewerberäume ungünstig ist. Der architektonische Ausdruck ist in seiner Durcharbeitung stringent. Trotz einer volumetrischen Verwandtschaft mit den Bauten Guggach I und II zeigt das Projekt eine im Ausdruck günstig wirkende Fassade, die aus Sicht der Jury für diesen Standort am Guggach gerade neben der genannten Nachbarschaft nicht angemessen ist. Das Zurückversetzen des Schulhauses von der Baulinie schafft einen Raum zwischen Gebäude und Strasse, der als wenig qualitätsvoll beurteilt wird, ein Gegenüber und ein Abschluss fehlen. Die angrenzenden Bauten an der Wehntalerstrasse 113 /115 können eine räumliche Fassung auch nicht leisten, dies umso weniger, als deren Tiefgarageneinfahrt davor liegt. Zu ebendiesen Bauten wird zudem der baurechtliche Minimalabstand durch das Schulhaus unterschritten. Die innere Organisation der Schule ist klar und übersichtlich aufgebaut auch die Wegführung ist übersichtlich. Die Cluster sind funktional angeordnet und über die Innenhöfe angemessen belichtet. Die Ausbildung des Untergeschosses für die Nutzung der Musikschule wird jedoch als wenig attraktiv beurteilt. Der Ausdruck und die Materialisierung der Schule sind mit dem Wohngebäude verwandt und für die Nutzung und den Ort passend. Allerdings erweist sich auch in der Fassadenansicht das halb versunkene Untergeschoss zur Wehntalerstrasse hin als unbefriedigend. Der Entwurf hält die ökologischen Zielsetzungen sowohl bei der Schule als auch bei der Wohnüberbauung ein, die ökonomischen Zielsetzungen werden hingegen bei der Wohnüberbauung deutlich überschritten.
Den Verfassenden gelingt mit dem Projekt «BUENA VISTA SOCIAL CLUB» ein durchdachter und in sich stimmiger Entwurf. Die Wohnungen versprechen eine gute Qualität und die Schule ist sowohl im Massstab als auch in ihrem Ausdruck für eine Primarschule angemessen. Aus städtebaulicher Sicht stellen sich dennoch Fragen. Zum Strassenraum hin gelingt es dem Entwurf nicht, Stadträume mit hohen Aufenthaltsqualitäten zu schaffen. Der durch die Parkierung geprägte Raum an der Wehntalerstrasse und die wenig ausformulierte Aufweitung der Hofwiesenstrasse erzeugen kaum aktive Bezüge zum Quartier. Die Materialisierung und der Ausdruck des Wohngebäudes sprechen eine Sprache, die für diesen Ort von der Jury als zu fremd empfunden wird.