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Nichtoffener Wettbewerb | 06/2018

Neubau Areal Guggach III - Schule/Wohnen/Quartierpark in Zürich

FIBONACCI

4. Rang / 4. Preis

Baumann Roserens Architekten

Architektur

Esch.Sintzel Architekten

Architektur

Antón & Ghiggi landschaft architektur

Landschaftsarchitektur

Beurteilung durch das Preisgericht

Die Verfassenden von «FIBONACCI» entwickeln ihren Entwurfsansatz aus den bestehenden Stadtfragmenten an der Kreuzung der Hofwiesen- und Wehntalerstrasse. Die neuen Baukörper werden als «Schollen oder Flösse» beschrieben, die von der Strömung aneinandergeschoben werden. Diese zeigen sich ähnlich breiten Pontons, welche die darauf gelagerten, schlanken Wohntürme tragen.
So entstehen vier Baukörper: zwei mit Wohnen entlang der Hofwiesen- und an der Ecke Wehntalerstrasse und zwei für die Schule, der eine zur Wehntalerstrasse und der andere zum respektive im Park.
An den Stellen, wo die Baukörper zusammentreffen, bilden sich Plätze und Durchgänge, die Strassenseite und Park verbinden. Die öffentlichen Nutzungen werden so angeordnet, dass an einzelnen Stellen Verdichtung und dadurch öffentliches Leben entsteht. Gleichzeitig werden dadurch andere Stellen zu ruhigen Zonen. Im Sockelbereich entlang der Hofwiesenstrasse wird der Grossverteiler als öffentliche Nutzung angeordnet und in demjenigen an der Kreuzung das Café und die Ladenlokale. Zum Hof hin liegen der Gemeinschaftsraum und die Veloparkierung als halböffentliche Nutzungen.
Zum Baukörper der Schule an der Wehntalerstrasse wird durch die Setzung ein Vorplatz gebildet, der die Schülerinnen und Schüler entlang der Fassade des Schulgebäudes zum zurückversetzten und damit halböffentlichen Schulplatz und Eingang der Schule leitet. Abgeschlossen wird der Vorplatz zur Schule mit dem quergestellten Turnhallengebäude, dass als Sockel den Sportplatz und das Kindergartengebäude trägt. Damit kommt der Kindergarten im Park mit einem geschützten Aussenraum und damit fast halbprivatem Charakter zu liegen. Die beiden Wohnkörper werden jeweils über drei laterale, natürlich belichtete Treppenhäuser erschlossen, die von der Strassenseite zugänglich sind. Die meisten Wohnungen sind durchgesteckt und orientieren sich zwischen Strasse und Park. Diese Verbindung wird durch die Wohn-/Essräume verstärkt, die als loftartige Raumgebilde, sogenannte «Allräume», organisiert sind und das Zentrum der Wohnungen darstellen mit dem Ziel, die knappen Wohnflächen möglichst wenig zu unterteilen. Und trotzdem sind die Nassräume strukturell stringent in einer mittleren Schicht angeordnet. Die Aussenräume entwickeln sich als Loggien zum Park, jeweils getrennt durch ein durchgestecktes Zimmer. Das Schulgebäude ist durchgängig als Split-Level organisiert. Im Eingangsgeschoss vom Pausenplatz her sind die öffentlichen Nutzungen wie Mittagstisch und Betreuung, ein halbes Geschoss versetzt die Bibliothek und die Teamzimmer untergebracht. Von hier erfolgen die Erschliessung der Spezialzimmer und der Zugang zu den drei Lernclustern. Diese sind stringent organisiert und erlauben die geforderte Flexibilität. Damit orientieren sich die Lerncluster zum ruhigen Park und die Spezialbereiche zur Strasse. Im Erdgeschoss zur Strasse sind die Musikräume als Tiefparterre angeordnet, was dem Gebäude einen etwas versunkenen Charakter gibt.
Die Turnhalle mit Kindergarten besetzt das Zentrum der Siedlung, begrenzt als halb eingegrabenes Volumen den Schulhausplatz und trennt diesen auch räumlich vom Park. Auf dem Dach ist der Sportplatz angeordnet. Abgeschlossen wird das Gebäude vom Kindergarten, der so im Park zu liegen kommt.
Nicht zu überzeugen vermag die vorgeschlagene Ausgestaltung der Fassaden mit einer Kompliziertheit der Materialisierung in Stahl und Backstein als vorgehängte Konstruktion. Es entsteht eine industrielle Ausstrahlung, die aus dem Ort entwickelt nicht verstanden wird.
Die Siedlungsfreiräume werden entsprechend den zugewiesenen Nutzungen entwickelt. Der Pausenplatz, der Sportplatz, der Stadtplatz, der Park und die Wohnfreiräume werden damit zu eigenständigen, jedoch wenig untereinander kommunizierenden Freiräumen. Die bauliche Setzung der Turnhalle lässt die Freiräume fragmentiert und wenig grosszügig wirken. Der Park wird als linearer Grünraum verstanden, der das übergeordnete Freiraumsystem ergänzen soll. Die intensive Verknüpfung mit dem Kleingartenareal und das starke Element einer Waldbaumallee zum Käferberg machen diese Idee erlebbar. Die Parkgestaltung arbeitet mit Gartenthemen, die sich an die Stimmungen der Umgebung anlehnen: Pflanzgärten nehmen Bezug zum Kleingartenareal, Blumengärten schaffen ein stimmungsvolles Parkbild, Bachgärten sollen an die üppigen Vegetationsbilder des Waldes erinnern. Die Baumwahl fällt auf schnellwachsende Grossbäume entlang des für solche Gehölze eher zu schmalen Wegs zum Käferberg und heimische Obstgehölze. Inwiefern sich die Dichte an Pflanzthemen auf dem beschränkten Raum entfalten kann, bleibt fraglich. Im Gegensatz zu dem gärtnerisch weichen Umgang mit den Pflanzthemen wird der geöffnete Bach als formal geschwungenes Element gezeigt, das sich auf dem Quartierplatz zu einem kreisförmigen Wasserbecken verdichtet. Eine Interpretation des Gewässers innerhalb der Gartenthemen wäre hier wünschenswert gewesen. Zum Quartier hin öffnet sich die Siedlung mit einem grosszügigen Platz. Diese öffnende Geste haucht dem Stadtraum der Hofwiesenstrasse wohltuend Leben ein. Sowohl im Bereich der Wirtschaftlichkeit als auch der Ökologie haben sich die Verfassenden sorgfältig mit den gestellten Anforderungen auseinandergesetzt. Im Vergleich mit den weiteren Projekten in der engeren Wahl liegt das Projekt im oberen Mittelfeld. Das Projekt zeichnet sich durch einen sorgfältigen Umgang mit Räumen von unterschiedlicher Öffentlichkeit und Privatheit aus. Es entstehen spezifische Aussenräume, die passend auf die jeweiligen Nutzungen entwickelt werden und damit eine Vielfalt von Qualitäten erreichen. Durch die Gliederung in vier Baukörper, wovon der eine das Zentrum der Siedlung besetzt, entstehen leider stark fragmentierte Räume, was schlussendlich eine gewisse Kleinräumigkeit erzeugt und den gewünschten Freiraum vermissen lässt.