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Parallelbeauftragung von drei Konzeptstudien | 12/2020

„ungewöhnlich wohnen III - Kinder in der Stadt“: Konzeptstudien zu drei Bremer Standorten

2. Anerkennung / Standort Rübekamp

Preisgeld: 1.000 EUR

Praeger Richter Architekten GmbH

Architektur

Erläuterungstext

SECHZEHN UNTER EINEM ACKER - Regenerative Gemeinschaft Rübekamp
Mit den neuen Baumhäusern entsteht eine kompakte, förderfähige Wohntypologie für gemeinschaftliches Wohnen. In den aufgeständerten, freistehenden Baumhäusern schichten sich verschiedene Funktionen übereinander. Das zumeist nicht umbaute Erdgeschoss bietet Platz für soziales Leben und Kleingewerbe. Darüber sind auf zwei Etagen unterschiedliche gemeinschaftliche Wohnformen in nur einer Nutzungseinheit organisiert.
Die gemeinschaftlich orientierten Wohngebäude erweitern den gleichförmigen Wohnungsbestand der Gewoba (97% 3-Zi-Whg) um den Bedarf nach kleinen und sehr großen Wohnungen. Erdgeschosse und Dächer bieten Raum für die Hausgemeinschaften und fördern die gegenseitige Unterstützung. Unter dem Haus findet mit kleinteiligen Nutzungen wie Kita, Bio-Kiosk oder Co-Working (vermietbare Gewerbeflächen) oder lokale Lebensmittelverarbeitung, die programmatische Erweiterung des Wohnens, statt. Das Dach und Teile der Fassade sind landwirtschaftliche Flächen für den Gemüse- und Obstanbau.
Die Häuser fügen sich als modulare Holzbauten rücksichtsvoll in den Wald ein. Der Baumbestand bleibt so weit wie möglich erhalten. Das ressourcen – und bodensparende Aufständern der Neubauten schafft nur minimale Versiegelung, die durch die Ackerflächen auf den Dächern kompensiert wird. Das gemischt genutzte Areal ist nach dem StVO- Prinzip als verkehrsberuhigter Bereich organsiert und wird fußläufig und per Rad erschlossen.
Der neue Gebäudetypus reizt die Grenzen der Gebäudeklasse 1 maximal aus, um im Rahmen dessen großzügigen, bezahlbaren und ökologischen Wohnraum zu schaffen, der durch seine Anordnung viele informelle Begegnungsorte sowie geschützte Abenteuerräume für Kinder entstehen lässt.

Beurteilung durch das Preisgericht

Im Sinne der Aufgabenstellung „Kinder in der Stadt“ werden überzeugende Vorschläge in Form einer Dorfgemeinschaft gemacht. Insbesondere der vorgeschlagene Haustyp (einschließlich der Holzbauweise und Grundrissvariabilität) wird als guter Beitrag bewertet. Die Eignung der städtebaulichen Konfiguration im Hinblick auf die angrenzende Lärmsituation wird innerhalb der Jury infrage gestellt. Ebenso werden die Anzahl der vorgeschlagenen Gebäude und damit die bauliche Dichte in Bezug auf den Baumbestand kritisch gesehen. Das städtebauliche Umfeld wird mit dem Vorschlag wenig gewürdigt, das Bebauungskonzept bleibt introvertiert. Unabhängig davon ist für die Themenstellung „Kinder in der Stadt“ ein überraschend eingängiger und in seiner Machart einzigartiger Vorschlag eingereicht worden. Für den von den Verfasser*innen vorgeschlagenen innovativen Gebäudetypus mit einem vorbildlichen Nachhaltigkeitskonzept erscheinen andere Grundstücke allerdings wesentlich geeigneter zu sein.