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Offener Wettbewerb | 05/2013

Sanierung und Erweiterung Pädagogische Hochschule (PH)

Anerkennung

Architekt Dipl.-Ing. Thomas Gruber

Architektur

aap.architekten ZT GmbH

Architektur

Erläuterungstext

BESCHREIBUNG WETTBEWERB

1. Städtebauliche Qualität

Die Pädagogische Hochschule bildet den Abschluss der geschwungenen Zahnreihe an der Akademiestraße. Das neue Objekt tritt als Endpunkt in den Straßenraum und verkürzt damit einerseits optisch die bogengeführte Straße und leitet andererseits zu Sportzentrum, Unipark und damit in die Altstadt von Salzburg. Die neuen Gebäude fügen sich in die bestehende, kammartige Struktur. Durch die Hochstellung der Verbindungsspange im Norden bleibt das ursprüngliche städtebauliche Konzept ablesbar. Neue Durchblicke von Nord nach Süd werden ermöglicht.

Das gesamte Raumprogramm für die Pädagogische Hochschule ist am Standort Akademiestraße konzentriert: kompakt, funktionell, optimiert, kürzeste Wege garantiert

Liegenschaft an der Viktor-Keldorfer-Straße für alternative Nutzungen wie zB Kinderhaus

2. Freiraumqualität

Störende Sperren wie Übergänge und geschlossene Verbindungen werden beseitigt. Die voneinander abgerückte Anordnung der Baukörper ermöglicht Durchblicke und Durchwegungen. Die Grünzone führt durch den annähernd quadratischen Innenhof, die Grünachse Freisaal erhält dadurch einen „Bypass“ und lädt auch universitätsfremde Personen zur Durchquerung ein.

Der Gartenhof der PVS ist abgesenkt und bildet auch sozial ein eigenes „Biotop“

Das Areal der Pädagogischen Hochschule ist autofrei.

3. Architektonische Qualität:

Klare, geometrische Formen, die die jeweilige Nutzung ablesen lassen

Die Praxisvolksschule ist in die Pädagogische Hochschule zwar eingebunden aber gleichzeitig architektonisch durch Lage und Zugang von dieser getrennt. Obwohl die Volksschule gestalterisch mit einer einfachen mobilen gläsernen Hülle in die Gesamtstruktur integriert ist, schimmert die hölzerne innere Außenhaut mit ihren tiefen Fensternischen bis nach außen durch und transportiert damit die kindgerechte Atmosphäre der Volksschule.

Große Hörsäle,/ Kongreßzentrum im 2.OG mit höchster Flexibilität. Konzentration auf ein Geschoß und Anbindung an den nördlich gelegenen Haupteingang mit seinen großzügigen Aufenthaltsbereichen im Außen und Innen ermöglicht unabhängigen Kongressbetrieb

Begegnungszonen sind auf den ganzen Komplex aufgeteilt und zeichnen sich ebenfalls durch attraktive Außenraumbezüge aus. Das Dach des Bestandsobjektes wird als für die Hochschule nutzbarer Freiraum konzipiert. Die Anordnung von Freiklassen wird vorgeschlagen.

Pädagogisches Konzept:
Erwartbarer und gewünschter räumlich-pädagogische Wandel der nächsten 30 Jahre durch flexibel nutzbare Raumstrukturen wie
- Clusterbildung
- nutzungsneutrale Räume
- mobile Wände und Raumteiler
- vielseitig nutzbare Möblierung, die auch das Ruhe- und Rückzugsbedürfnis von Kindern und StudentInnen aktiv fördert

4. Funktionalität

- alles an einem Standort
- minimierte Anzahl von Stiegenhäusern und Liften
- flexible und variable Umsetzbarkeit pädagogischer Konzepte

Äußere Erschließung:
Haupteingang PH im nordwestlichen Bauteil an der Akademiestraße
Haupteingang PVS in der Mitte des nordwestlichen Bauteils vom Innenhof
Ausgang/Nebeneingang PVS im UG in den Gartenhof
Eingang Konferenzzentrum: über Haupteingang direkt in das OG2
Nebeneingang PH-Verwaltung in das Bestandsgebäude in der Akademiestraße
Anlieferung Mensa/Küche: gesondert mit Lastenlift an der Ostseite

Innere Erschließung:
Hauptstiegenhaus im nordwestlichen Bauteil an der Akademiestraße
mehrere Nebenstiegenhäuser, die attraktiv (Tageslicht) und funktional gelegen sind

Anbindung an den Bestand:
Ringlösung durch Verbindungsspange im Norden und Brücke im Süden (OG2)

Praxisvolksschule – integriert und räumlich getrennt

Mensa und Kongresszentrum – im 1. und 2. OG des Neubaus

5. Wirtschaftlichkeit, Optimierung

Stahlbeton Skelettbau: Decken und Stützen in Stahlbeton / Wandaufbau mehrschalig / zum Teil hinterlüftete Fassadenkonstruktionen / Alle Flachdächer extensiv begrünt (Duo-Dächer U-Wert < 0,12 W/ m²*K). günstig für Kleinklima / Gebäude unterkellert
Energetisch: aktueller Standard der thermischen Gebäudehülle und haustechnischen Einrichtungen / kompakte Bauweise / spezifischer Heizwärmebedarf HWB < 15 kWh/(m2*a)
Hüllflächenkennwert für Transmissionsverlust von LEKT < 22 zu erwarten.

6. Ökologische Aspekte

- Optimierte Energie-Rückgewinnung
- Energieaustausch in den raumlufttechnischen Anlagen
- Optimierte Auslegung der Kühlsysteme ohne Kälteerzeugung.
- Optimierte Ausnutzung von kühlen Nachttemperaturen durch freie Nachtkühlung
- Solarthermie und Massivspeicher in Kombination mit Bauteilaktivierung

Beurteilung durch das Preisgericht

Erklärtes Ziel des Entwurfes und großteils eingelöst ist das Angebot eines ausgereiften pädagogischen Konzeptes und die Implementierung der aktuellen aber auch zukünftigen Möglichkeiten des individualisierten Lernens in eine gänzlich umstrukturierte und durch markante Neubauten ergänzte bauliche Struktur. So wird das gesamte Raumprogramm am Standort Akademiestraße konzentriert, die Volksschule mit separatem Eingang in den neuen Organismus integriert und der Bauplatz Viktor-Keldorferstraße als Reservefläche für einen Kindergarten frei gehalten.
Objekt 15 an der Akademiestraße und das dreigeschossige Objekt 14 zum Sportplatz hin werden erhalten. Objekt 13 wird abgerissen, der frei gewordene Platz mit einem Raum greifenden, fünfgeschossigen Riegel mit west- und südseitig zurück genommenem 1. Obergeschoss besetzt. Bestand und Neubau erfahren entlang der Akademiestraße ab dem dritten Obergeschoss einen funktionalen Zusammenschluss durch einen zweigeschossigen Bügel.
Der monumentale Gestus dieses opulenten Eingangsportals ist auf der semantischen Ebene schwer mit der Zweckwidmung des Hauses als Bildungsstätte auch für Volksschüler in Einklang zu bringen. Auf der städtebaulichen Betrachtungsebene wiegt der Bruch mit der bestehenden Kammstruktur geringer, als die dramaturgisch überhöhte Schwerpunktsetzung am Ende der Aufschließungsstraße zum offenen Landschaftsraum hin.
Das Besetzen des neu geschaffenen, überdeckten Vorplatzes mit Fahrradstellplätzen schwächt die Alltagstauglichkeit und die Aufenthaltsqualität des Außenfoyers als Ort der Begegnung. Der abgesenkte Platz im Zentrum der Anlage entspricht mit seiner Ausdrücklichkeit und gefasst mit bis zu sechsgeschossigen Fassaden, eher einem innerstädtischen Milieu, als dem einer fußläufig durchwegten Übergangssituation zwischen Zentrum und einströmender Landschaft.
Die erforderlichen Anstrengungen zur Umsetzung dieses bauplastischen Konzeptes wären auch im konstruktiven und wirtschaftlichen Bereich so beträchtlich, dass sich neben den anderen Bedenken auch aus diesem Beurteilungskriterium keine Legitimation ableiten lässt.