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Realisierungswettbewerb mit anschließendem Verhandlungsverfahren für die Vergabe von Generalplanerleistungen | 02/2015

Sanierung und Erweiterung des zentralen Lehr- und Lerngebäudes der Medizinischen Universität

2. Preis

studio23 architektur ZTgmbH

Architektur

Baumann + Obholzer

Tragwerksplanung

Beurteilung durch das Preisgericht

Das Objekt wird im Erdgeschoß durch großzügige Entfernungen von Decken und durch Einschnitte ausgedünnt, sodass ein Rückgrat als Foyer und Verbindungsraum der beiden Treppen verbleibt. Dieses Rückgrat ist bezogen auf den hofseitigen Außenraum und die zwei eingefügten Untergeschoße und mit diesen in Verbindung. In einem großzügigen Luftraum wird eine Treppe samt Sitzstufen ins erste Untergeschoß geführt, von dort führt gegenüberliegend eine weitere Treppe ins zweite Untergeschoß.

Diese inneren Verbindungen stehen im Konnex mit äußeren Erschließungen und Aufenthaltsbereichen, die sich ebenfalls über zwei Geschoße in die Tiefe ziehen: die arenaartige „Frei-Aula“, das Dach der im 2. Untergeschoß platzierten Aula führt ins 1. Untergeschoß, wo sie den Außenraum zum Café bildet und der „Lichthof“, der sich über eine Treppe ins 2. Untergeschoß erschließt und einem der beiden Kursräume im 1. und 2. Untergeschoß Licht bietet.

Der räumliche Reichtum wird gewürdigt, dessen räumlich-formale Bewältigung als eingeschränkt gelungen betrachtet.

Die baulichen Maßnahmen an der Fritz-Pregl-Straße erscheinen in Bezug auf die Volumetrie des Objektes und auf die Thematik des Außenraumes nicht adäquat. Zwischen den beiden Zugängen, Haupteingang im Norden und Nebeneingang im Süden, wird entlang der gesamten verbleibenden Front der Erdgeschoßboden auf eine Tiefe von rund 2 Metern entfernt. Diese Maßnahme bringt zwar natürliches Licht ins Untergeschoß, zugleich aber eliminiert sie zum einen die Basis des Objektes - widergespiegelt auch in der Fassadendarstellung - und schafft ungewünschte Distanz im öffentlichen Raum. Die Raumabtrennungen für die unterirdischen Räume bleiben unklar.

Die Zonierung der Obergeschoße in einen zentralen Aufenthaltsbereich, über dessen Stirnflächen/ Treppenhäuser etwas Licht einfällt und laterale Nutzungsbereiche im Westen angereichert um kleinere informelle Vorzonen, für dessen Qualitäten Glasabtrennungen erforderlich sind, wird als Bereicherung gesehen.

Die neue, vor die plane, gedämmte Haut gesetzte Fassadengliederung zeigt eine leichte horizontale Betonung. Massiver die geknickten Betonelemente der Parapete, etwas zurückversetzt jene der Säulenverkleidungen. Das gänzliche Fehlen von Tektonik im Erdgeschoß - durch das angesprochene Zurückversetzen der Fassade und die dargestellte Nurglasebene - wird nicht als adäquate Lösung, weder das Objekt, noch die Umgebung betreffend, gesehen.

Aus energietechnischer Hinsicht konnte die thermische Qualität der Gebäudehülle überzeugen. Der Fensterflächenanteil an den Hauptfassaden des Bestandes ist etwas zu hoch. Es fehlen Angaben zur Nutzung erneuerbarer Energien. Die Nutzung von Tageslicht in Kursräumen und im Foyer des Audimax wirken sich günstig aus.