modgnikehtotsyek
ALLE WETTBEWERBSERGEBNISSE, AUSSCHREIBUNGEN UND JOBS Jetzt Newsletter abonnieren

Nichtoffener Wettbewerb | 05/2013

Darmstädter Landstraße

IfuH - Institut für urbanen Holzbau [ Matthias Schrimpf ]

IfuH - Institut für urbanen Holzbau [ Matthias Schrimpf ]

2. Preis

IfuH - Institut für urbanen Holzbau

Architektur

Erläuterungstext

Städtebauliche Einfügung
Die vorgeschlagene Bebauung greift das Prinzip der Zeilenbauweise aus dem Umfeld auf, variiert diese aber in Form eines L-förmigen Baukörpers. Dieser schirmt als Lärmbarriere einerseits die Darmstädter Straße ab und spannt gleichzeitig im Zusammenspiel mit der Bestansdvilla einen geschützten, großzügigen Hofbereich auf.
Der 3-geschossige Baukörper mit Staffelgeschoss und Flachdach nimmt auf der Darmstädter Landstraße die Bauflucht der bestehenden Bebauung auf. Der hieraus resultierende Abstand des Gebäudes zur Grundstücksgrenze wird an Bebelstraße fortgeführt. Mit der Erhaltung des Baumbestandes wahrt der Neubau in seinen Dimensionen gleichzeitig die gebührende räumliche Distanz zum Bestandsgebäude (Kulturdenkmal).
Der homogene Baukörper wird durch seine Fensteröffnungen und dem an 3 Seiten zurückspringendem Staffelgeschoss klar und rational gegliedert. Mit einer Attikahöhe von ca. 13,87m im Staffelgeschosses bleibt das Gebäude unter der Firsthöhe (ca. 14,60m) der Bestandsvilla.

Architektonisches Gestaltungskonzept
Das äußere Erscheinungsbild des kompakten Baukörpers wird durch eine helle, freundliche Putzfassade und Schiebeläden aus Aluminium mit Streckmetallfüllung geprägt. Die Fensteröffnungen mit den beweglichen Elementen als Einbruch-, Sicht und Sonnenschutz sind nicht nur eine Antwort auf die innere Gebäudeorganisation, sondern eine alltägliche Verhaltensabbildung seiner Bewohner und damit eine lebendige Interaktion zwischen privatem und öffentlichem Raum. Die sich in fortlaufender Änderung befindliche Fassade soll auch für einen atmosphärischen Beitrag zeitgemäßen Wohnens stehen.

Grünplanung
Das Freiraumkonzept sieht einen ruhigen, verkehrsfreien und begrünter Gartenbereich vor, der von einem langen Rasencaree mit eingestreuten Spiel- und Freizeitaktivitäten geprägt ist, und das Bindeglied zwischen Alt- und Neubau bildet. An drei Seiten des Grüns werden Sitzgelegenheiten angeboten, die stellenweise von Bäumen verschattet werden und teilweise, wie an der begrünten Lärmschutzwand, sonnenexponiert sind.
In der Nordostecke ist eine begrünte Einhausung als Sammelstelle für den Müll vorgesehen. Der Vorgarten, der von einer Hecke gesäumt wird schafft zur Straße Distanz und erhält seinen Charakter durch hochstehende Gräser und exotische Bäume (Paulownie). Der Bereich um die Bestandsbuche erhält eine extensive Rasenbegrünung und dient als Pufferfläche zur Straße.

Freiräume
Das Gebäude bietet je nach Wohnungslage unterschiedliche, den Wohneinheiten zugeordnete Freiräume an: Die Erdgeschosswohnungen erhalten Holzterrassendecks, die zum gemeinschaftlichen Hof hin durch ein Hortensienband geschützt werden. Für die Eckwohnungen im Südwesten sind Loggien vorgesehen, die durch eine Verglasung mit umlaufender Fuge den erforderlichen Lärmschutz und ausreichende Belüftung bieten.
Für alle weiteren Wohnungen im 1. und 2. OG sind Balkone zur Gartenseite geplant. Im Staffelgeschoss sind zur sonnigen Straßenseite Dachterrassenbereiche im Wechsel zu intensiv begrünten Zwischenbereichen vorgesehen. Durch eine verglaste, lärmschutzwirksame Brüstung können attraktive Freibereiche geschaffen werden. Darüber hinaus werden für Haus 1 und 3 gemeinschaftliche Dachterrassen auf der West- und Ostseite angeboten. Das Dach des Staffelgeschosses ist überwiegend extensiv begrünt und bietet ausreichend Platz für eine Photovoltaikanlage.

Erschließung und Parkierung
Äußere Erschließung:
Fußläufig wird das Gebäude von der Darmstädter Landstraße über drei Zugänge im Vorgartenbereich und die vorgelagerten Eingangstreppen (OKFF EG ca. +1,00m) erschlossen. Ein Durchgang im Erdgeschoss verbindet die straßen- und gartenseitigen Hauszugänge mit dem Teppenhaus. Die barrierefreie Erschließung erfolgt fußläufig von der Mozartstraße üben den Hofbereich.
Die Stellplätze sind vorwiegend in der Tiefgarage untergebracht. Weitere Stellplätze befinden sich oberirdisch an der Bebel- sowie an der Mozartstraße. 6 der 37 Stellplätze sind behindertengerecht. Die Stellplatzanzahl geht über die in der Auslobung geforderte Menge hinaus und orientiert sich dabei an der Stellplatzsatzung.
Die Abstellflächen für Fahrräder befinden sich in der Tiefgarage. Die Tiefgaragenzufahrt findet getrennt nach Autos und Fahrräder statt. Für Autos über die Bebelstraße, entlang der Grundstücksgrenze und im Schutze der nördlichen Gebäudestirnseite, so dass keine Störung der Wohnnutzung durch an- und abfahrenden Verkehr verursacht wird. Für Fahrradfahrer von der Darmstädter Landstraße an der östlichen Gebäudeseite.
Die Abstellflächen für Kinderwagen sind von außen gut zugänglich und liegen im Hauseingangsbereich. Allgemeine Abstellräume befinden sich vorwiegend im Untergeschoss, teilweise in den Wohnungen.

Innere Erschließung
Das Gebäude ist in drei Hauseinheiten mit zwei 2-Spänner und einem 3-Spänner gegliedert. Dieses Prinzip ermöglicht trotz des Bedarfs an überwiegend kleinen Wohnungen eine hohe Anzahl von durchgesteckten Grundrissen. Die drei Hauseinheiten mit eigener Adresse sind weniger anonym und fördern das Verantwortungsgefühl der Nutzer für die Immobilie. Über innenliegende Treppenhäuser mit Aufzug erfolgt die Erschließung der Wohnungen.

Wohnungstypologien
Die Wohneinheiten werden vom Erschließungskern aus in der Mitte des Grundrisses effizient erschlossen (kurze Flurbereiche in den Wohnungen). Die ebenfalls mittige Anordnung der Installationsschächte zur Andienung der Bäder ermöglicht in der Folge eine freie Anordnung von Schlaf- und Aufenthaltsräumen. Die große Variabilität der „freien“ Grundrisse wird konstruktiv dadurch erreicht, dass neben dem Treppenhaus keine weiteren tragenden Wände die Grundrissgestaltung innerhalb einer Hauseinheit beeinträchtigen. Die Wohnungen sind so konzipiert, dass insbesondere folgende Qualitäten erreicht werden:
23 von 26 Wohnungen (ca. 90%) sind mit „durchgesteckten“ Grundrissen geplant. Dies ermöglicht eine fast durchgängige Ausrichtung der Wohnungen zur sonnigen Straßenseite und gleichzeitig zur grünen Gartenseite.
44 von 50 Schlafräumen (ca. 90%) liegen nicht an der lärmbelasteten Darmstädter Landstraße. Wohnungen, die straßenseitig einen Schlafraum aufweisen, haben zudem min. einen weiteren Schlafraum hofseitig. Diese Orientierung ermöglicht eine Minimierung notwendiger Schallschutzmaßnahmen und sorgt für eine höhere Akzeptanz der Wohnungen bei den Nutzern. Alle Wohneinheiten haben straßenseitig einen 2. Fluchtweg, so dass eine Feuerwehrzufahrt hofseitig nicht erforderlich ist. Alle Wohnungen sind zudem als Etagenwohnungen konzipiert und nach DIN 18040-R rollstuhlgerecht.

Passiver Schallschutz
Gemäß Schallschutzgutachten wird zur Darmstädter Landstraße ein resultierendes Schalldämmmaß von erf. R'w,res = ≥ 40 dB erforderlich. Dies ergibt bei der vorgeschlagenen Fassade in Holzbauweise folgende Schalldämmmaße der Einzelbauteile: Fassade | erf. R'w = 48 dB, Fenster | erf. R'w = 38 dB, Lüftungselemente | erf. R'w = 45 dB. Neben der für den Passivhausstandard erforderlichen kontrollierten Wohnungslüftung wird sichergestellt, dass in den Schlafräumen auch bei teilweise geöffneten Fenster der Schalldruckpegel im Inneren der Räume einen Wert von LAF,max = 30 dB(A) nicht überschreitet. Dies wird über ein Parallel-Ausstellfenster mit schallabsorbierender Laibungsverkleidung und einer begrenzten Öffnungsweite erreicht.
Zu den Tennisplätzen schlagen wir eine ca. 5 m hohe Lärmschutzwand vor. Diese ist im unteren 3 m hohen Bereich aus Beton. Auf der Südseite (zum Wohngebäude hin) ist die Sichtbetonoberfläche begrünt, während zum Tennisplatz hin ein Vorsatzbeton aus mindestens 12 cm dickem schallabsorbierenden profilierten Beton erforderlich ist. Der obere Teil der Lärmschutzwand bis h = 5 m ist aus Verbundsicherheitsglas durchsichtig gestaltet. Eine schallabsorbierende Ausbildung in diesem Bereich ist nicht notwendig.

Energiekonzept/Passivhausstandard
Das Gebäude ist im Passivhausstandard als Energieplushaus konzipiert. Hierzu trägt die kompakte Gebäudeform mit hoch gedämmter Fassade bei vergleichsweise geringem Außenwandquerschnitt in Holzrahmenbauweise sowie die reduzierte Gebäudetechnik bei. Die 3-Scheiben-Isolierverglasung mit großzügigen Verglasungen nach Süden sorgt für einen guten Solareintrag.
Die raumlufttechnische Versorgung der Wohnungseinheiten in der Heizperiode erfolgt über dezentrale, auf dem Dach des Gebäudes angeordnete Anlageneinheiten. Die Erschließung des Gebäudes erfolgt über vertikale Versorgungsschächte. Die Wärmerückgewinnung liegt bei mind. 80% . Außerhalb der Heizperiode kann zusätzlich über die Fenster natürlich belüftet werden. Für die RLT ist ein nutzungsabhängiger und bedarfsgerechter Volumenstrom abhängig eines Raumklima-Monitorings in den einzelnen Wohneinheiten (Temperatur, Feuchte Co2) geplant.
Die Heizwärme und Trinkwarmwasserversorgung ist in Form von Kraft-Wärme- Kopplung mittels Mini-BHKW vorgesehen und ermöglicht somit eine zusätzliche Stromversorgung. Spitzenlasten des Trinkwarmwasser- bedarfs werden über einen zusätzlichen Pufferspeicher abgefangen. Durch den Einsatz von Holzpellets als regenerativen Energieträger ist diese Anlage als primärenergetisch besonders effizient zu betrachten.
Um sommerliche Überhitzung des Gebäudes zu vermeiden, werden Schiebeläden als Sonnenschutzelemente vorgesehen. Eine Querlüftung über die Parallel-Ausstellfenster zur Nachtauskühlung wird ermöglicht. In Kombination mit der Aktivierung der passiven Bauteilmassen (Massivholzdecken) kann so der thermischen Komfort auch im Sommer ohne aufwändige Steuerungsmaßnahmen gewährleistet werden.
Eine optionale Photovoltaikanlage auf dem Dach des Gebäudes, die nicht zur Erfüllung des Energiestandards notwendig ist, ermöglicht eine zusätzliche Stromerzeugung. Gerade die Kombination mit einem Mini-BHKW, das die maximalen Stromerzeugung währen der Heizperiode bei hoher thermischer Auslastung hat, ermöglicht die Photvoltaikanlage die Stromerzeugung in den Sommermonaten. Damit wird eine ganzjährige Nutzung der erzeugten Elektrizität, z.B. für den Einsatz zur zukunftsweisenden Elektromobilität ohne besondere Speicherlösung möglich. Das Gebäude wäre somit in der Lage, sich und seine Bewohner sowie Fahrzeuge allein aus Umweltenergien zu versorgen.

Tragwerk
Der Tragwerksentwurf für das Gebäude sieht eine Holz-Mischbauweise vor. Die Erschließungskerne und das Kellergeschoss sind in Stahlbeton, die Außenwände und die Wohnungstrennwände in Holzrahmenbauweise, die Decken in Massivholzbauweise geplant. Diese Bauweise ermöglicht einen hohen Vorfertigungsgrad im Werk. Darüber hinaus erfüllt die Bauweise per se hohe bauphysikalische Anforderungen wie z.B. den Schallschutz. Für die Außen- und Wohnungstrennwände werden als Ständer Stegträger verwendet. Diese Bauweise erzielt, auf Grund der reduzierten Querschnitte, sehr gute bauphysikalische Werte, bei gleichzeitig hoher Tragfähigkeit der Wand. Als Gründung bietet sich eine Flachgründung mit tragender Bodenplatte an. Durch die Holzbauweise können auskragende Elemente wie Balkone ohne kostenintensiven Aufwand wärmebrückenfrei ausgeführt werden.

Wirtschaftlichkeit
Die kompakte Bauweise, gute Flächenausnutzung in den Wohnungen, Verwendung gleicher Bauteile, hoher Grad an Vorfertigung und leichte Montage auf der Baustelle stehen für eine wirtschaftliche Bauweise. Dies wird unterstützt von den vorgeschlagenen Materialien und einem Tragwerkskonzept, dass den kompletten Innenausbau in kostengünstiger Trockenbauweise zuläßt. Darüberhinaus wirken sich konkrete Einzelmaßnahmen kostenreduzierend aus: Durch die Planung einer nur teilweise unter straßenniveau befindlichen Tiefgarage werden Kosten für Erdaushub eingespart und eine natürliche Belüftung der TG ist möglich. Auf eine kostenintensive mechanische Lüftung kann verzichtet werden.

Nachhaligkeit
Innovativ und nachhaltig in Holz. Der Zukunftswerkstoff Holz ist der optimale Werkstoff für die moderne Vor-fertigung. Außerdem zeichnet sich Holz durch ein geringes Gewicht, eine leichte Verarbeitbar¬keit, eine hohe statische Belastbarkeit und gute Brandschutzeigenschaften aus. Und natürlich - Holz ist CO2 neutral.
Die Deutsche Gesellschaft für nachhaltiges Bauen (DGNB) definiert derzeit die Kriterien für nachhaltige Wohnungsbauten. Die effiziente CO2 sparende Holzhülle (aus zertifizierter Forstwirtschaft) bildet in diesem Zusammenhang die optimale Basis für eine nach den DGNB Kriterien nachhaltiges und zertifizierbares Gebäude. Entscheidend sind die geringen Kosten während des gesamten Lebenszyklus des vorgeschlagenen Ge¬bäudes, d.h. für Erstellung, Betrieb und Entsorgung.
Ein ganzheitliches Energie- und Ressourcenkonzept und eine holzbautypische unproblematische Recyclebarkeit gewährleisten zudem eine hohe Kostenökonomie.
Lageplan

Lageplan

Grundriss UG

Grundriss UG

Griúndriss EG

Griúndriss EG

Grundriss 1.OG

Grundriss 1.OG

Grundriss 2.OG

Grundriss 2.OG

Grundriss Staffelgeschoss

Grundriss Staffelgeschoss

Ansicht Nord

Ansicht Nord

Ansicht Ost

Ansicht Ost

Ansicht Süd

Ansicht Süd

Ansicht West

Ansicht West

Längsschnitt

Längsschnitt

Querschnitt

Querschnitt

Teilansicht- und Fassadenschnitt

Teilansicht- und Fassadenschnitt

Energiekonzept

Energiekonzept

Modell

Modell