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Nichtoffener Wettbewerb | 05/2013

Darmstädter Landstraße

barkowsky wahrer architekten

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3. Preis

barkowsky wahrer architekten

Architektur

Erläuterungstext

Städtebau
Die neue Wohnbebauung an der Darmstädter Landstraße in Ginsheim-Gustavsburg orientiert sich an der Maßstäblichkeit des auf dem Wettbewerbsgrundstück befindlichen historischen Villenbaus sowie der Villenbebauung in der benachbarten Kolpingstraße. Der straßenbegleitende Wohnriegel wird in Grundriss und Höhenstaffelung durch Vor- und Rücksprünge sowie eine wechselnde Geschossigkeit (3 bzw. 4 Geschosse) gegliedert. Der dadurch erzeugte clusterartige Baukörper zeigt sich in verschiedenen Strukturmerkmalen verwandt mit dem auf dem Grundstück befindlichen Villenbau. Die Horizontalität des riegelförmigen Baukörpers wird durch eine der benachbarten Villa entlehnten Vertikalität der Fassade überlagert. Auch im Grundriss finden sich die Körnigkeit und die Proportionen des historischen Villenbaus wieder.

Die geschlossene, riegelartige Bebauung wird an der Ecke zur Bebelstraße zu einer winkelförmigen Gebäudeform fortgeführt. Die Positionierung und Geschlossenheit des Baukörpers erzeugt eine klare Trennung zwischen öffentlich und privat. Auf der straßenabgewandten Seite entsteht ein rückwärtiger, lärmgeschützter Wohngarten. Auf der Straßenseite nimmt der Neubau die Flucht des benachbarten Villenbaus auf. Durch Vor- und Rücksprünge der Gebäudeflucht entsteht ein abwechslungsreich gestalteter Vorgarten, dessen Tiefe partiell auch für große Solitärbäume Platz bietet. Die räumliche Vielfalt des intensiv durchgrünten Vorgartenbereichs kommt den Eingangsbereichen der Wohnhäuser zugute.
Die plastische Durchbildung des Baukörpers erzeugt an der Einmündung der Bebelstraße eine markante Ecksituation.

Haustypen und Flexibilität
Die Gliederung des Baukörpers unterstützt die Bildung von 4 Hauseinheiten. Jeweils 7 Wohneinheiten werden durch die 4 separaten Hauseingänge erschlossen. Es entsteht eine angemessene Maßstäblichkeit, einer Anonymität des Wohnumfeldes wird durch die Schaffung überschaubarer Hausgemeinschaften vorgebeugt.
Die Erschließung der Wohneinheiten erfolgt als 2-Spänner, so dass sich alle Wohnungen sowohl zur Straße als auch zum rückwärtigen Garten orientieren. Diese Qualität des „Duchwohnens“ findet auch in der Konzeption des Wohnungsgrundrisses ihre Entsprechung.
Allen Wohnungen ist die Gestaltung von Wohnräumen, Essplatz, Eingang und Loggia als offenes, zusammenhängendes „Raumkontinuum“ eigen. In diesen Bereichen angeordnete Trennwände sind als Leichtbaukonstrukionen ausgeführt. So können z.B. die beiden Schlafräume einer 3-Zimmerwohnung (11 bzw.15m2) ohne großen konstruktiven Aufwand zu einem großen 26m2–Zimmer zusammengefasst werden bzw. gänzlich dem zentralen Wohnraum zugefügt werden, so dass eine große Loftwohnung entsteht. Die Übergänge zwischen Wohn- und Schlafräumen sind generell durch Glaselemente bewusst großzügig und offen gestaltet.
Nebenräume wie Bäder, Küchen und Abstellräume werden in festinstallierten Kuben angeordnet und bilden die unveränderlichen Fixpunkte einer jeden Wohnung. Sowohl Wohnraum als auch die Schlafräume verfügen über einen eigenen geschützten Außenbereich in Form einer Loggia. Die Loggien sind sämtlich als „Übereck“-Loggien konzipiert, so dass der Eindruck von Großzügigkeit und Offenheit für die relativ kleinen Wohnungen zusätzlich gestärkt wird.
Trotz der offenen Gestaltung sind die Nutzungsbereiche klar definiert und angemessen separiert. Alle Wohnungen sind behindertengerecht ausgelegt.

Konstruktion und Material
Eine massive Gebäudehülle aus robustem Kratzputz schafft Beständigkeit und eine würdevolle Ausstrahlung. In der Fassade kontrastiert die Rauheit der Putzoberfläche mit den rahmenden Holzverkleidungen der Loggien.
Leichte Stoffmarkisen dienen als außenliegender Sonnenschutz. Im Inneren verleihen langlebige Holzwerkstoffe (Fenster/Boden/Loggien) den Räumen eine warme, gedämpfte Atmosphäre und unterstreichen den bodenständigen Charakter der Häuser.