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Offener Wettbewerb | 04/2014

Wohnsiedlung Herdernstrasse

6. Rang / 6. Preis

EX-M Architetti

Architektur

Beurteilung durch das Preisgericht

Der Entwurf «LA BELLE AURORE» beruht auf einer sorgfältigen Beobachtung des Kontexts. Dies wiederspiegelt sich in der Auswahl der Materialien, der Gestaltung der Fassaden und der Positionierung der Eingänge. Die Ausführung insbesondere des visuell stark inszenierten Dialogs mit dem Schlachthof mag seinen Ambitionen jedoch nicht ganz gerecht zu werden.

Das Projekt zeigt in Bezug zur Kreuzung einen pragmatischen und beim An- bzw. Abschluss einen beinahe unzimperlichen Umgang mit der bestehenden Blockrandbebauung. Die eingeschossige Ausstülpung zum Grünraum wirkt in diesem Zusammenhang eher zaghaft.

Die Organisation des Erdgeschosses hängt naturgemäss sehr stark von der Setzung der Treppenkerne und der darüberliegenden zentralen Schicht der Nasszellen und Steigzonen ab. Die Eingänge, Kinderwagen und Veloräume bilden jeweils einen Durchgang zwischen dem Strassenraum und dem gemeinschaftlichen Aussenraum, was einerseits sehr schön ist, andererseits den «öffentlichen» Durchgang zur Herdernstrasse jedoch etwas redundant erscheinen lässt.

Die Wohnungen werden über fünf Treppenkerne erschlossen. Diese bilden zusammen mit den streng und kompakt zusammengefassten Nasszellen das Rückgrat der Grundrissstruktur. Die Wohnungen sind einfach und effizient gegliedert. Eingezogene Balkone führen das Licht in die Tiefe des Grundrisses, in dem Küche, Essen und Wohnen eine räumliche Sequenz bilden. Der Wohnraum liegt dabei direkt an der Fassade. Die Attika- und Maisonette-Wohnungen erweitern das Angebot an unterschiedlichen Typologien. Die Wohnungen in der Beuge des Hauses sind bezüglich ihrer Orientierung problematisch.

Das Projekt hat einen selbstbewussten Ausdruck, was im Zusammenhang mit seiner Lage vis-à-vis von Schlachthof und Fussballstadion, aber auch in Bezug zur sozialen Bedeutung des gemeinnützigen Wohnungsbaus als sehr positiv empfunden wird. Die strenge Gliederung der Fassade sowie ihre solide Erscheinung stehen im Dialog mit der Nachbarschaft. Die unterschiedliche Ausfachung der Betonstruktur durch die Fenster erzeugt eine schöne Komposition und trägt die Vielfältigkeit der Wohnungstypologien nach aussen.

Die Ausrichtung der Wohnungen wird entgegen der klassischen Blockrandbebauung entsprechend umgekehrt. Die daraus gewonnen Qualitäten in der Orientierung und Besonnung der Wohnräume zeichnen dieses Projekt aus und werden als deutlicher Mehrwert erachtet.