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Gutachterverfahren | 12/2013

Realisierung einer Wohnanlage

2. Preis

Isin Generalplaner Projekt GmbH

Architektur

Erläuterungstext

Grüne Höfe - Wohnen an der Brenz


Auf dem ehemaligen Areal der AWG-Metallfabrik in Giengen soll ein neues Wohnquartier für den gehobenen Mietwohnungsmarkt entwickelt werden, das die Attraktivität der Innenstadt von Giengen als Wohnquartier weiter ausbaut.

Städtebauliche Idee
Die vorhandene, kleinteilige Bebauung wird durch eine moderne und attraktive Wohnbebauung mit eigenständigem Charakter ergänzt.
Die Wohnbebauung greift das in Giengen ablesbare städtebauliche Prinzip der Quartiershöfe auf und interpretiert dieses Ordnungsprinzip zeitgemäß. Zwischen Lederstraße und Brenz werden zwei neue Wohnquartiere um jeweils einen grünen Innenhof entwickelt.
Durch einen Wechsel der Ausrichtung der Gebäudekörper öffnet sich die südliche Wohnbebauung zur Brenz hin, so dass sich Bebauungs- und Grünstrukturen mit dem Landschaftsraum am Gewässer ideal verzahnen.
Für die Bewohner entstehen von Ihren Wohnungen bzw. Freisitzen aus attraktive Blickbeziehungen zur Brenz und zur Gegenüberliegenden Uferbebauung.
Die gewählte Gebäudestruktur des Wohnungsbaus lehnt sich zum einen an die vorhandenen baulichen Strukturen an und setzt gleichzeitig ein urbanes Ausrufezeichen. Dadurch wird der eigenständige Charakter der Neubebauung betont.

Für das städtische Grundstück südlich der Brenz wird in Ergänzung des vorhandenen Übernachtungsangebots ein Boarding House mit 29 Zimmern und Gastronomie vorgeschlagen. Die Appartements sind für kürze und längere Aufenthalte geeignet. Das angegliederte Terrassencafé bildet einen reizvollen Anziehungspunkt entlang der Brenz.

Die selbstbewusste Haltung dieser städtebaulichen Idee mit ihrem eigenständigen Charakter soll in das nachbarschaftliche Umfeld ausstrahlen und die Attraktivität von Giengen als Wohnstandort noch weiter steigern.


Landschaftsgestaltung
Die neue Wohnbebauung ist eingebettet in einen „grünen Teppich“, der die Gebäude mit dem Landschaftsraum an der Brenz verbindet. Die entstehenden Quartiersinnenhöfe erhalten eine schlichte, aber ausdrucksstarke Grüngestaltung, die eine hohe Aufenthaltsqualität schafft. Eine zurückhaltende Möblierung erlaubt vielfältige Nutzungsmöglichkeiten.
Lineare Baumstrukturen und gezielt platzierte Baumgruppen unterstreichen die Ausrichtung des Landschaftsraums und seine Zonierung.
Die Vernetzung des Quartiers mit dem Landschaftsraum Brenz wird durch den „Platz der Begegnung“ am Brenzufer unterstrichen. Eingebettet in das modellierte und aufgeweitete Ufer entsteht eine Aufenthaltszone mit schlichten Sitzangeboten nach Süden und Südwesten ausgerichtet, die Jung und Alt zum Verweilen einladen.


Gebäudearchitektur
Die neue Wohnbebauung nimmt insgesamt 65 Mietwohnungen auf. Dabei werden mit einer modernen, maßstäblichen Architektur, durch eine entsprechende Anordnung der Baukörper die „grünen Höfe“ gebildet. Die akzentuierte Fassadenlandschaft prägt den architektonischen Anspruch des neuen Wohnquartiers und gibt der Bebauung einen hohen Identifikationscharakter.
Generationenübergreifend, für unterschiedliche Ansprüche und barrierefrei wurden 65 Wohnungen konzipiert, die sich zum neu geschaffenen Freiraum hin orientieren.
Der Entwurf sieht zwei Erschließungstypologien der Gebäude vor. Dadurch entsteht eine entsprechende Vielfalt und Qualität der Wohnungsgrundrisse. Gleichzeitig ist eine wirtschaftliche Erstellung und Bewirtschaftung möglich. Insgesamt sind 32 2-Zimmer-Wohnungen mit ca. 50- 56m², 27 3-Zimmer-Wohnungen mit ca. 68-76 m² und 6 4-Zimmer-Wohnungen mit ca. 88-95 m²

Die begrünten Dachlandschaften greifen den Gedanken des grünen Teppichs auf und tragen neben dem energetischen Standard mit KfW 70 zu einem ökologisch ausgerichteten Bauen bei.

Das Boarding House am Südufer setzt mit seiner Gebäudestruktur einen bewussten architektonischen Akzent. Dabei korrespondiert die Anordnung der Baukörper mit dem Uferverlauf der Brenz. Der Gebäudebruch und die dadurch entstehende Öffnung geben für Bewohner und Besucher die Blickbeziehung zur Flusslandschaft und zur neuen Wohnbebauung frei.


Erschließung
Die Erschließung der Wohnbebauung erfolgt über das vorhandene Straßennetz. An der Lederstraße ist die Zufahrt zur Tiefgarage angeordnet, oberirdische Stellplätze befinden sich entlang der Wasserschapfstraße.
Die bereits vorhandene Fußwegeverbindung zu den Schulen wird durch die neue Wohnbebauung zwischen den beiden grünen Quartiersplätzen weitergeführt.
Die Verknüpfung der Wohnbereiche mit dem Naherholungsraum Brenz gelingt über die Ergänzung des bestehenden Fußwegenetzes mit einem weiteren Fußweg. Dieser wird durch die ansprechend gestalteten Freiräume der neuen Wohnbebauung geführt.

Quasi als „Brückenschlag“ verbindet die neue Brücke über die Brenz die Innenstadt und die neue Wohnbebauung mit dem Boarding House und dem Terrassencafé. am gegenüberliegenden Brenzufer.


„Grüne Höfe - Wohnen an der Brenz“ soll in Giengen zum Markenzeichen werden und den künftigen Bewohnern ein modernes und ökologisch orientiertes Wohnumfeld bieten. Der Landschaftsraum Brenz wird aufgewertet und erlebbar.

Beurteilung durch das Preisgericht

Die Arbeit entwickelt auf dem Grundstück zwei Quartiere mit unterschiedlicher Bebaungstypologie.

Der nördliche Teil entsteht ein eigenständiges Quartier mit umseitiger Bebauung durch dreigeschossige Baukörper mit Staffeldach. Der dadurch gebildete Innenhof ermöglicht Aufenthaltsqualitäten.

Im südlichen Bereich entlang der Brenz entsteht durch eine Reihung von gleichartigen zweigeschossigen Baukörpern mit differenziertem Staffeldach eine deutliche Abgrenzung zum nördlichen Bereich.

Verbindendes Element ist ein in zentraler Lage angeordneter kleiner Quartiersplatz. Positiv wird die zur Brenz hin abgestufte Geschossigkeit gewertet, die einen angemessenen Übergang der Bebauung zum Uferbereich darstellt. Die entlang der Brenz gereihten Baukörper des Plangebietes AWG-Süd sind in ihrer Anordnung auf dem Grundstück, insbesondere im Abstand zum Ufer zu prüfen.

Die Erschließung der Baukörper erfolgt teils vom öffentlichen Straßenraum, teils auch über interne Erschließungswege statt.

Die Erschließung der unter dem nördlichen Baufeld angeordneten Tiefgarage erfolgt von der Lederstraße aus. Die Lage unmittelbar an der Grundstückgrenze wird aus nachbarschützender Sicht als problematisch angesehen.

Positiv wertet das Gremium die Reduzierung des entlang der östlichen Grundstückgrenze angeordneten Baukörpers um ein Geschoss auf eine zweigeschossige Bebauung plus Staffeldach.

Dadurch gelingt ein angemessener Übergang von der Neubebauung zum Bestand. Die Bebauung entlang der Lederstraße antwortet durch einen Giebelständigen Baukörper mit Satteldach auf den Charakter der angrenzenden Bebauung. Durch die Fassadengestaltung ist der Neubau trotzdem deutlich ablesbar.

Die Anforderungen an das Wohnungsgemenge sind erfüllt, die Grundrissorganisation ist funktional, die Flächenvorgaben für die Wohnungstypen sind für die Zwei- und Dreizimmer-Wohnung erfüllt. Leider sind die Vier-Zimmer-Wohnungen nicht dargestellt. Die angebotenen Freiflächen sind den Wohnungsgrößen angemessen. Die Belichtung der Wohnung ist nicht bei allen Typen optimal, teilweise gibt es Wohnungen mit Nord-Ost oder Ostorientierung.

Die auf dem Grundstück angebotene Wohnfläche verspricht eine wirtschaftliche Realisierbarkeit. Eine Realisierbarkeit in Bauabschnitten ist möglich.