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Einladungswettbewerb | 04/2016

Neubau Wohnen im Paradies

Adam & Eva

2. Rang

Preisgeld: 32.400 CHF

alp - Architektur Lischer Partner

Architektur

HĂ€nggi Basler | Landschaftsarchitektur

Landschaftsarchitektur

Beurteilung durch das Preisgericht

Architektur und Landschaftsarchitektur

Der Beitrag besticht spontan durch seine zwei, auf gleicher Höhe gestaffelt angeordneten, identischen Baukörper auf den Parzellen 85 und 543. Die Volumina sind als SolitĂ€re in das GrundstĂŒck gesetzt, das umlaufende und gekonnt angelegte (Garten-)GelĂ€nde bindet sie an die beiden StrassenrĂ€ume im Norden und SĂŒden und mit der sie verbindenden Treppe im Osten. Die Seestrasse erhĂ€lt so einen zusĂ€tzlichen, kleinen und leicht erhöhten Parkabschnitt, dessen GelĂ€ndemauer durch den Zugang zu den HĂ€usern sowie zur Einstellhalle diskret geöffnet wird. Auf eine Nutzung zur Seestrasse hin wird verzichtet. Auf dem seeseitigen GrundstĂŒck 1803 ist ein zweigeschossiges, kompaktes Volumen mit gegenĂŒber der Strasse tiefergelegtem Restaurant und einer Bar mit Wohnung im OG vorgesehen.

Die Wohnbauten werden als zweispÀnnige WohngebÀude vorgeschlagen, deren Grösse in der heterogenen Körnung des Weggiser Unterdorfes zu vermitteln versuchen. Ihre Fassaden sind in brettgeschaltem Sichtbeton vorgeschlagen, grosse, regelmÀssig angeordnete (Schau-)Fenster mit umlaufenden Zargen garantieren eine hervorragende Raumbelichtung und allseitige Aussicht.

Die Grundrisse sind streng strukturiert, dĂŒrften sich wirtschaftlich erstellen und flexibel nutzen lassen und vermögen auf verschiedene Nachfragesituationen am Markt zu reagieren.

Der spontan plausible Lösungsansatz erfĂŒllt bei der vertieften Auseinandersetzung und im Vergleich mit andern ProjektvorschlĂ€gen wesentliche Erwartungen des Beurteilungsgremiums jedoch nicht in befriedigendem Mass. Aus stĂ€dtebaulicher Sicht wird vermisst, dass die vorhandenen Siedlungsstrukturen entlang der beiden StrassenrĂ€ume nicht eine, sie fortsetzende ErgĂ€nzung erhalten. Durch ihre abgerĂŒckte Position im GrundstĂŒck tragen die SolitĂ€re nicht zur Förderung der Erlebnisdichte entlang dieser zentralen StrassenrĂ€ume der Gemeinde bei. An der Luzernerstrasse fehlt eine Massnahme, die der ‚Grabenwirkung’ entgegentritt, entlang der beruhigten Seestrasse unterbricht der mit einer hohen Mauer abgesetzte Garten die Sequenz an aktiven Erdgeschossen.

Der Bautypus und seine vermittelnde mittlere „Korngrösse“ werden gegenĂŒber dem baulichen Kontext ebenfalls als wenig bezugnehmend und im Ausdruck als eher ortsfremd wahrgenommen.

Die zwei GebÀude wurden in der topografisch ausgeprÀgten Hanglage je auf aushubintensive Plateaus in den mittleren Parzellenbereich gestellt und ergeben eingegrabene, seitliche Aussenbereiche, deren AttraktivitÀt in den unteren Geschossen etwas verliert. Der Nutzen und die Akzeptanz des nördlichen Parkbereiches zwischen Luzernerstrasse und den Nordfassaden wird kontrovers diskutiert: mangelnde Seesicht, Beschattung und starke Einsichtsmöglichkeiten lassen eventuell eine eher schwache Frequentierung erwarten.

Der horizontale Versatz der Bauten schafft trotz identischer Baukörper ungleichwertige Positionen und eine Benachteiligung des zurĂŒckgesetzten GebĂ€udes. Der geringe GebĂ€udeabstand, die grossen Öffnungen und die (eher kleinen) Eckbalkone ergeben ĂŒberdies ein gegenseitig hohes Einsichtsrisiko und könnten den Standard- und Privatheitserwartungen der angesprochenen KĂ€uferschaft nicht ganz genĂŒgen. Der tunnelartige Zugang von der Seestrasse her ist wenig attraktiv und insbesondere fĂŒr den westlichen Bau von vermutlich problematischer Akzeptanz.

Das Umgebungskonzept ĂŒberzeugt durch einen gekonnten Umgang mit der Topographie und dem Vorschlag einer stark IdentitĂ€t stiftenden Gartenlandschaft, die ihren Ursprung im ehemaligen Hotelgarten findet. Die Gartenterrassen sind sorgfĂ€ltig ins Terrain eingebettet und schaffen einen angenehmen Zugang durch die gemeinschaftlichen GĂ€rten. Ostseitig kann selbstverstĂ€ndlich an die verbindende Treppe angeschlossen werden. Die westseitige Einbettung wirkt aufgrund der engeren PlatzverhĂ€ltnisse weniger souverĂ€n. Die Strukturierung des Aussenraums mit den unterschiedlichen Ebenen und den differenzierten Vegetationsstrukturen wirkt sehr robust und lĂ€sst eine hohe QualitĂ€t fĂŒr die Benutzer der Gartenwohnungen als auch die Betrachter der oberen Wohnungen erwarten.

Geometrie und Anzahl der EinstellhallenplĂ€tze sind zu knapp bemessen. Der massive Aushub und die hohe Erd-ÜberfĂŒllung im hinteren Bereich werden aus statischen und KostengrĂŒnden zudem als problematisch erachtet.

Situierung, Dimension und Konzeption des RestaurantgebĂ€udes auf Parzelle 1803 wirken ĂŒberzeugend und wirtschaftlich. Der Aussenbezug des tiefergelegten Restaurants zur Seeseite hin könnte durch die umlaufende BrĂŒstung (Hochwasserschutz) möglicherweise etwas eingeschrĂ€nkt wirken. Es fehlen konkretere Aussagen zum Aussenbereich, aufgrund der Setzung lĂ€sst sich aber eine hohe AufenthaltsqualitĂ€t erwarten.

Insgesamt ist Adam & Eve ein qualitĂ€tsvoller Projektvorschlag mit prĂ€gnanter Grundhaltung, der in den stĂ€dtebaulichen Belangen und hinsichtlich Erschliessung, Privatheit, Aussenbereichen der Wohnungen und auch dem Ortsspezifischen allerdings einige Erwartungen nicht vollends erfĂŒllt.

Wirtschaftlichkeit

Es wurde eine eher hohe Ausnutzung mit entsprechenden GeschossflÀchen auf dem gegebenen Areal angestrebt. Dies schlÀgt sich nebst anderen dargelegten Einflussfaktoren auch auf die QualitÀt des gegebenen Wohnungsangebotes. Die Ertragspotentiale sind durch die qualitativen Gegebenheiten der Wohnungstypologien mit ihren Eigenheiten teilweise stark beeintrÀchtigt. Die Markttauglichkeit der Grundrisse ist eher heterogen. Die Wirtschaftlichkeit erreicht keine Topwerte unter den vorhandenen topografischen Gegebenheiten und der gewÀhlten Garagenkonzeption.