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Konzeptvergabeverfahren | 06/2022

Konversion der Oxford-Kaserne in Münster - Baufelder A4.1-3

2. Rang / Los 2

Heupel GmbH

Architektur

GRIMM HOLDING GMBH

Projektentwicklung

Erläuterungstext

Konzeption
Das Grundkonzept des Entwurfs ist die Kombi-nation von zweistöckigen Reihenhaustypen und aufgesetzten Geschosswohnungen als Mehrgenerationenhaus mit Ergänzung durch gemeinschaftlich genutzte Flächen zur Stärkung der Hausgemeinschaft. Flexibilität soll durch zuschaltbare Räume ermöglicht werden. Auf diese Weise sind insgesamt 25 Wohneinheiten vorgesehen. Die Reihenhäuser haben bis zu sechs Zimmer, die Wohnungen zwischen zwei und drei Zimmern.

Der Knick im Gebäude dient der Fassung des Raums und als zentrales Erschließungselement. Jede Wohneinheit erhält einen privaten Außenraum, welcher in die Gemeinschaftsflächen eingebettet wird.

Die Mobilität fokussiert sich auf Fahrrad, ÖPNV und Sharingangebote. Um dies zu stärken, werden Fahrradstell- und Ladeplätze sowie
entsprechende Infrastruktur bereitgestellt. Eine App unterstützt das Sharingangebot. Eventuelle Kostensteigerungen wurden in der
Kalkulation berücksichtigt. Für 15 % der verfügbaren Wohnfläche sind Sozialförderungen vorgesehen.

Die Gebäude sollen im Bestand gehalten wer- den und eine Hausverwaltung soll den Betrieb übernehmen. Pflegemaßnahmen der gemeinschaftlichen Außenanlagen sollen an die Mietergemeinschaft übergeben werden.

Beurteilung durch das Preisgericht

Der Bieter legt eine insgesamt den Ausschreibungszielen entsprechende Gesamtkonzeption vor, die allerdings in Architektur und Mobilität Schwächen aufweist und in diesen Kriterien nur durchschnittlich überzeugen kann.

Wohn- und Nutzungskonzept
Der Beitrag überzeugt durch eine breit angelegte Nutzungskonzeption mit einem guten Wohnungsmix und Gemeinschaftsflächen, die in der Diversität in Grundrissen und Wohnungsgrößen ihren Niederschlag findet.

Gebäudekonzeption
Die ganzheitliche architektonische Konzeption wird auch in ihrer Flexibilität und Wandelbarkeit ausdrücklich gewürdigt. Ihr ästhetischer Ausdruck folgt zwar klaren Regeln, ist aber bei aller Rhythmisierung sehr gleichförmig ausgebildet und lässt zu wenig die angestrebte Vielfalt erkennen.

Städtebau- und Freiraumkonzeption
Gewürdigt wird der mutige städtebauliche Ansatz, die Länge des Baufelds mit dem abgeknickten Baukörper zu brechen und damit den Raum mit einer sich nach Süden hin öffnende Geste eine eigenständige Prägung zu geben. Richtigerweise werde in dem Gelenk die gemeinschaftlichen Funktionen gebündelt. Gleichwohl kann dieser nachbarschaftlich ausgerichtete Ort stadträumlich nur unzureichend Bezüge zu angrenzenden Baufeldern herstellen und damit seiner verbindenden Bedeutung nicht vollends gerecht werden. Auch bleibt im Freiraum auf der Ostseite des Baukörpers das Potenzial, das durch die Dramaturgie des Knicks aufgebaut wird, ungenutzt. Die Realisierung des Müllraums ist an der vorgesehenen Stelle nicht möglich, der geforderte Überflutungsschutz wurde nicht berücksichtigt.

Mobilitätskonzept
Beim Mobilitätskonzept fällt die Planung eines Autoaufzugs auf, der in Fläche besondere Effektivität verspricht. Der Lösungsansatz wird trotzdem kontrovers diskutiert, weil seine Leistungsfähigkeit zu Stoßzeiten eingeschränkt und überdies mit erhöhten Kosten verbunden sein dürfte. Dass mehr Kfz-Stellplätze vorgesehen sind als rechtlich erforderlich, ist nicht nachvollziehbar.

Wirtschaftlichkeit
Positiv wird die Beschränkung auf Mietwohnungen gewertet, und auch die Integration von gefördertem Wohnraum wird begrüßt. Ob die im Finanzierungskonzept angenommene Fertigstellung bis Anfang 2024 realistisch ist, wird in Zweifel gezogen.

Betriebskonzept
Der Ansatz, die Pflege durch versierte Haus verwaltung zu organisieren und für die gemeinschaftlichen Außenanlagen die Mieterschaft in die Pflicht zu nehmen, wird positiv gewertet.