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Einladungswettbewerb | 01/2018

Neubau eines Pflegeheimes in der Salzbrunner Straße in Nürnberg

Perspektive

Perspektive

Anerkennung

Preisgeld: 5.000 EUR

BKS & Partner Architekten Bauer Reichert PartGmbB

Architektur

Erläuterungstext

städtebauliche Rahmengedanken

Realisierungsteil

Der übergeordnete nördlich gelegene Grünzug entlang des Ferdinand-Draxler-Weges unterbricht die Bebauung entlang der Salzbrunner Straße. Das neu zu planende Gebäude bildet einen Endpunkt der parallel versetzten, linearen Wohnbebauung der WBG und kann entsprechend formuliert werden.

Der geplante Baukörper für das Wohnpflegeheim besteht aus zwei zusammengesetzten quadratischen Bauteilen. Einer umschließt einen offenen Innenhof, der andere erhält ein überdachtes Atrium. Die Ausrichtung des Baukörpers nimmt die Gebäudekanten der Wohnbebauung lotrecht zur Salzbrunner Straße auf und setzt durch sein Volumen einen abschließenden Punkt. In seiner Höhenentwicklung orientiert sich der Neubau mit seinen fünf Geschossen am Bestand und der umliegenden Bebauung.

Ideenteil

Für das nach Fertigstellung des Pflegeheims freiwerdende Grundstück werden drei frei angeordnete Punkthäuser vorgeschlagen, die sich gut in den Grünzug einfügen und den Baumbestand berücksichtigen.
Das geplante Wohnhaus (geförderter Wohnbau) im nördlichen Teil des Grundstücks versteht sich mit seinen 8 Geschossen als Hochpunkt am Ende der Salzbrunner Straße und ist Blickfang vor dem Grünzug. Die beiden Baukörper im mittleren und südlichen Grundstücksteil (freifinanzierte Wohnungen) nehmen die Gebäudehöhe des Pflegeheims auf. Durch die Anordnung der Gebäude auf dem Grundstück entsteht ein für alle Bewohner attraktiver Quartiersplatz mit hoher Aufenthaltsqualität.


Organisation und Atmosphäre Pflegeheim

Die bauliche Gliederung des Pflegeheims in zwei Baukörper versteht sich auch als eine funktionale Gliederung: Im größeren Bauteil gruppieren sich Bewohnerzimmer bzw. deren Erschließung um einen großzügigen Innenhof. Die Flure werden durch Vor- und Rücksprünge gegliedert und bieten den Bewohnern durch fest eingebaute Sitzgelegenheiten an der Fassade Aufenthalts- und Verschnaufmöglichkeiten.
Im Erdgeschoss ist die Demenzstation untergebracht. Ihr Aufenthaltsbereich kann durch Öffnen zum Innenhof vergrößert werden und ermöglicht dieser besonderen Bewohnergruppe einen selbstständigen, geschützten Aufenthalt auch im Freien.
Übergeordnete und gemeinschaftliche Funktionen wie Speisesaal, die weiteren Aufenthaltsbereiche und Therapieräume sowie die Verwaltung mit den Besprechungsräumen finden sich im kleineren Bauteil wieder. Die Verkehrsflächen umschließen ein geschoßübergreifendes, überdachtes Atrium in dem sich auch die vertikale Haupterschließung des Pflegeheims befindet. Zweibündige, dunkle Flure werden vermieden. Die Aufenthaltsbereiche erweitern sich über großzügige nach Südosten ausgerichtete Balkone und eröffnen den Bezug zum grünen Außenraum für alle.


Abgrenzung Alt- und Neubau während der Bauzeit

Für den vorgeschlagenen Baukörper des Pflegeheims ist ein vorzeitiger Abbruch des Speisesaals erforderlich. Unter Berücksichtigung der notwendigen Zufahrts- und Aufstellflächen wird der Neubau in unmittelbarer Nachbarschaft zum Bestand errichtet. Durch den Versatz der beiden Baukörper kann ein Großteil der Freianlagen weiter benutzt werden.

energetisches Konzept

Die Energieversorgung ist über den Anschluss an das Fernwärmenetz der Stadt Nürnberg sichergestellt. Die Gebäudehülle wird weitgehend als verputzter Mauerwerksbau (Porenbetonstein) ohne weitere Dämmschichten erstellt. Die Fensterelemente sind umlaufend in einheitlicher Größe ausgeführt, auch in den Fluren. Es wird nicht zuletzt aus Gründen der Behaglichkeit eine Dreifach-Verglasung eingebaut. Ziel ist es, den derzeit gültigen EnEV Standard möglichst weit zu unterschreiten.
Die stetige Belüftung der Bewohnerzimmer erfolgt über Fensterfalzlüfter. Die Entlüftung ist über eine Abluftanlage mit Wärmerückgewinnung in den Sanitärzellen sichergestellt. Der sommerliche Wärmeschutz erfolgt über außenliegende Markisen mit Ausstellfunktion.

Unterhalt, Nachhaltigkeit, Brandschutzkonzept

Auf eine aufwendige Anlagentechnik soll verzichtet werden.
Der Neubau ist in zwei Brandabschnitte unterteilt. Im Brandfall können die Bewohner von ihrem Brandabschnitt in den anderen Abschnitt evakuiert werden und dann nach und nach über die notwendigen Treppenhäuser ins Freie gebracht werden. Der erste sowie der zweite Rettungsweg sind baulich hergestellt. Das Pflegeheim ist vollflächig mit einer zur Feuerwehr aufgeschalteten BMA ausgestattet.

Barrierefreiheit und Inklusion

Im Entwurfskonzept des Pflegeheims ist die DIN 18040 berücksichtigt. Gemäß Vorgabe wurde für einen Teil der Bewohnerzimmer der R-Standard berücksichtigt. In Verbindung mit dem Quartiersplatz kann mit entsprechenden Aufenthaltsbereichen und Spielplätzen ein schöner Beitrag zur generationsübergreifenden Inklusion geliefert werden.

Beurteilung durch das Preisgericht

Der massige Baukörper des Pflegeheims integriert sich nicht in die gereihte Struktur der Wohnbebauung. Dem entgegen wird der aufgelockerte bauliche Abschluss der Siedlung zum Grünzug durch drei leicht verdrehte Wohnpunkthäuser sehr positiv gewertet. Es überzeugt auch, den der Salzbrunner Str. zugeordneten Baukörper als Achtgeschosser anzubieten.

Dem Entwurf gelingt es, bei Erhaltung der großen Buche Pflegeheim und neue Wohnbebauung über einen frei formulierten Quartiersplatz zu verbinden, was als große Qualität gesehen wird. Zwischen den zwei Nutzungsbereichen entsteht ein angemessener verbindender städtebaulicher Raum mit Aufenthaltsqualität.

Das Gebäude wird im Erdgeschoss über eine übersichtliche Foyerzone erschlossen. Der anschließende Speiseraum orientiert sich schlüssig zum Grünbereich. Die Zuordnung der Küche zum o.g. Stadtraum ist unlogisch und verhindert die möglichen funktionalen Verbindungen zur Wohnnutzung.

Die Wohnbereiche im EG für den Demenzbereich organisieren sich um den umschlossenen Garten. Die in den Garten orientierten Bewohnerzimmer verfügen aber über keine Privatheit. In den Regelgeschossen ist der Aufenthaltsbereich zu abgelegen in dem Nebenbaukörper untergebracht. Dadurch sind lange Wege für die Bewohner unvermeidlich.

Die überwiegende einhüftige Flurerschließung ist nicht wirtschaftlich und hat lange Wege zur Folge. Das Fassadenbild des Pflegeheims erscheinen willkürlich und der Funktionen nicht entsprechend.

Es wird ein Massivbau mit klassischer Lochfassade vorgeschlagen. Tragkonstruktion und Spannweiten liegen voraussichtlich im wirtschaftlichen Bereich, lediglich in den Gemeinschaftsbereichen fehlt der zeichnerische Nachweis. Die Vorschläge zur Flexibilität sind im Bereich der Sanitärkerne unrealistisch.
Lageplan Endzustand

Lageplan Endzustand