Award / Auszeichnung | 07/2018
Architekturpreis Nordrhein-Westfalen 2018
©Lukas Roth
Vorplatz, Philosophisches Seminar am Domplatz
Philosophisches Seminar am Domplatz
DE-48143 Münster, Am Domplatz 23
Auszeichnung
Architektur
TGA-Fachplanung
Tragwerksplanung
Architektur
Bau- und Liegenschaftsbetrieb NRW
Bauherren
Projektdaten
-
Gebäudetyp:
Bibliotheken, Mediatheken
-
Projektgröße:
8.769m² (geschätzt)
-
Status:
Realisiert
-
Termine:
Baubeginn: 01/2011
Fertigstellung: 01/2017
Projektbeschreibung
Die Lage zwischen Domplatz und dem Grün an der Aa veranlasste uns, den Hof als kleinen markanten und ruhigen Stadtplatz auszubilden mit dem Eingang zum neuen Philosophikum. Der alte Zugang am Domplatz soll jedoch als weiterer Zugang reaktiviert werden. Der Neubau des Philosophikums bildet mit dem Altbau eine Einheit, verbunden durch eine Halle als Fuge.
Dieser einheitliche Charakter wird auch gestärkt durch die Materialität der Fassaden aus Ziegelmauerwerk, das eine sandfarbene Kalk-Zement-Mörtel-Schlämme erhält durch die der rötliche Ziegel schimmert. Zum Platz hin zeigt sich das Gebäude mit seiner Bibliothek, die als Riegel die Platzkante bildet und die in Ihrer Fassade als hohe Regalwand erscheint. Hallenseitig werden die Brüstungen als Lesepulte ausgebildet. Im Altbau sind in den unteren Geschossen die Seminarräume untergebracht, darüber die Büros. Die klare und übersichtliche Erschließungsstruktur mit den beiden dezentral angeordneten Treppenhäusern trägt zur sehr offenen Atmosphäre des Hauses bei. Als größere Umbaumaßnahmen sind vor allem der Abriss der südlichen Mittelrisalites, die Einführung der Treppe und des Aufzuges im Westen, der Umbau der Turmtreppe zu erwähnen sowie das Innendämmen des denkmalgeschützten Teil des Altbaus.
Vorgesehen sind auch ein neuer Technikkeller und Toilettenanlagen, auch erreichbar für die Benutzer der Studiobühne, wenn der übrige Bereich des Philosophikums geschlossen ist.
Dieser einheitliche Charakter wird auch gestärkt durch die Materialität der Fassaden aus Ziegelmauerwerk, das eine sandfarbene Kalk-Zement-Mörtel-Schlämme erhält durch die der rötliche Ziegel schimmert. Zum Platz hin zeigt sich das Gebäude mit seiner Bibliothek, die als Riegel die Platzkante bildet und die in Ihrer Fassade als hohe Regalwand erscheint. Hallenseitig werden die Brüstungen als Lesepulte ausgebildet. Im Altbau sind in den unteren Geschossen die Seminarräume untergebracht, darüber die Büros. Die klare und übersichtliche Erschließungsstruktur mit den beiden dezentral angeordneten Treppenhäusern trägt zur sehr offenen Atmosphäre des Hauses bei. Als größere Umbaumaßnahmen sind vor allem der Abriss der südlichen Mittelrisalites, die Einführung der Treppe und des Aufzuges im Westen, der Umbau der Turmtreppe zu erwähnen sowie das Innendämmen des denkmalgeschützten Teil des Altbaus.
Vorgesehen sind auch ein neuer Technikkeller und Toilettenanlagen, auch erreichbar für die Benutzer der Studiobühne, wenn der übrige Bereich des Philosophikums geschlossen ist.
Beurteilung durch das Preisgericht
Bei der Erweiterung und Ertüchtigung von Bestandsbauten geht es stets um die schwierige Balance zwischen respektvoller Anpassung und selbstbewusster Intervention. Bei der Ergänzung der Bibliothek des Philosophischen Seminars in Münster haben die Architekten einen neuen Flügel so geschickt gestaltet, dass trotz klarer Kontrastwirkung keinerlei Bruch entsteht. Die Fassade bildet die zeitgemäße Formulierung einer stockwerksübergreifenden Kolossalordnung, die mit ihren mächtigen Pfeilern und schmalen Gesimsen sogar die klassische Dreiteilung aus Sockelzone, Geschossen und Attika andeutet, ohne historisierend oder bloß dekorativ zu sein.
Darüber hinaus holt der vor den Altbau gestellte Erweiterungsflügel ein Stück des zuvor unzureichend genutzten öffentlichen Raumes ins Gebäude hinein. Dadurch verwandelt sich der vormals ungedeckte Restraum des Hofes in ein lichtdurchflutetes Atrium, das die offenen Bibliotheksetagen erschließt und zum kommunikativen Zentrum der Fakultät wird.
Die extreme Porosität der offenen Geschosse weitet die spitzwinklige Raumschlucht zwischen Alt- und Neubau in einen spektakulären Lichthof auf und verwandelt die funktionale Erschließungszone in einen Schwellen- und Übergangsraum zwischen Innen und Außen.
Die Materialwahl der teils bündig, teils offen vermauerten Ziegel, die ebenso wie die alten Mauerwände stark überschlämmt wurden, geben der robusten Stofflichkeit des konstruktiven Gerüsts den Reiz berührungsfreundlicher Handlichkeit. Formale Abstraktion und sinnliche Einfühlung finden in einer gelungenen Ergänzung zueinander.
Darüber hinaus holt der vor den Altbau gestellte Erweiterungsflügel ein Stück des zuvor unzureichend genutzten öffentlichen Raumes ins Gebäude hinein. Dadurch verwandelt sich der vormals ungedeckte Restraum des Hofes in ein lichtdurchflutetes Atrium, das die offenen Bibliotheksetagen erschließt und zum kommunikativen Zentrum der Fakultät wird.
Die extreme Porosität der offenen Geschosse weitet die spitzwinklige Raumschlucht zwischen Alt- und Neubau in einen spektakulären Lichthof auf und verwandelt die funktionale Erschließungszone in einen Schwellen- und Übergangsraum zwischen Innen und Außen.
Die Materialwahl der teils bündig, teils offen vermauerten Ziegel, die ebenso wie die alten Mauerwände stark überschlämmt wurden, geben der robusten Stofflichkeit des konstruktiven Gerüsts den Reiz berührungsfreundlicher Handlichkeit. Formale Abstraktion und sinnliche Einfühlung finden in einer gelungenen Ergänzung zueinander.
©Lukas Roth
Bibliothek, Philosophisches Seminar am Domplatz
©Lukas Roth
Foyer, Philosophisches Seminar am Domplatz
©Lukas Roth
Attrium und Himmelsleiter, Philosophisches Seminar am Domplatz
©Lukas Roth
Eingang, Philosophisches Seminar am Domplatz
©Peter Böhm Architekten
Grundriss EG, Philosophisches Seminar am Domplatz
©Peter Böhm Architekten
Lageplan, Philosophisches Seminar am Domplatz