modgnikehtotsyek
ALLE WETTBEWERBSERGEBNISSE, AUSSCHREIBUNGEN UND JOBS Jetzt Newsletter abonnieren

Award / Auszeichnung | 11/2018

BDA-Preis Bremen 2018

Blick auf den Gemeindesaal

Blick auf den Gemeindesaal

Gemeindehaus und Kindertageseinrichtung "Unser Lieben Frauen"

DE-28199 Bremen, Hermann-Heinrich-Meier-Allee 40a

Hauptpreis

Völlmar Architektur

Architektur

Architektin Katja-Annika Pahl

Architektur

Campe Janda Architekten BDA

Architektur

Anna Viader Städtebau Architektur Landschaft

Landschaftsarchitektur

nsp landschaftsarchitekten stadtplaner PartGmbB schonhoff schadzek depenbrock

Landschaftsarchitektur

Lutzenberger & Lutzenberger

Kunst

Bremische Evangelische Kirche

Bauherren

Projektdaten

  • Gebäudetyp:

    Kindergärten, Vorschulen, Kultur-, Veranstaltungsgebäude

  • Projektgröße:

    1.750m² (geschätzt)

  • Status:

    Realisiert

  • Termine:

    Fertigstellung: 01/2017

Projektbeschreibung

Ein ruhiger Hof mitten in der Stadt

Mit dem Gemeindezentrum „Unser Lieben Frauen“ wird im Bremer Stadtteil Schwachhausen ein besonderer neuer Ort mitten in der Stadt geschaffen: etwas zurückgesetzt von der Straße, durch einen Vorplatz erschlossen, liegt ein stiller Hof, der an einen Kreuzgang erinnert. Der Lärm der Straße rückt in weite Ferne, wenn man auf dieser quadratischen
Fläche steht, die vierseitig von einer Kolonnade aus präzise gestalteten Betonfertigteilen gefasst ist.

Die schlanken Stützen mit einer feinen Oberfläche aus gesäuertem, sandsteinfarbenem Beton schaffen eine solide und zugleich leicht wirkende Fassung des Raums. Ein Magnolienbaum akzentuiert die Hoffläche. Das um den Hof gruppierte Gebäudeensemble aus einem hohen Saal, einem eingeschossigen Gemeindehaus, und einer zweigeschossigen Kindertagesstätte orientiert sich mit großen Fensteröffnungen zu dieser Fläche. Die übrigen Fassaden des Gebäudes sind aus einem hellen dänischen Ziegel errichtet. Durch einen speziellen Zierverband auf der Fassade des Gemeindesaals wird die Bedeutung des dahinterliegenden Raums hervorgehoben.

Eine doppelflügelige Holztür, der „Sonntagseingang“, führt vom Hof in den Saal, der allseitig von Lamellen aus Lärchenholz gefasst ist. Die hölzerne Hülle erzeugt eine Atmosphäre der Geborgenheit und ist zugleich ein flexibles Werkzeug, um den Raum zu verwandeln. Durch eine Drehung der Lamellen kann eine intime Geschlossenheit oder eine großzügige Offenheit nach außen erzeugt werden. Ein Oberlicht über dem Altarbereich öffnet diese Zone nach oben und erzeugt ein Lichtspiel auf der Altarwand. Durch zwei „Alltagseingänge“ gelangt man vom Hof aus in die Foyers des Gemeindehauses und der Kita. Auch im Foyer des Gemeindehauses bestimmt Lärchenholz den Charakter des Raums, hier als eingestelltes Holzelement, das einen Empfangs- und Kaffeetresen sowie die dienenden Räume enthält.

Im Foyer der Kindertagesstätte findet sich das Thema der eingestellten Holzstruktur als hölzerner Kern über zwei Geschosse wieder, der Treppe und Kindergarderoben integriert. Der diesen Kern umgebende Spiel- und Bewegungsflur verbindet die Räume der Kita miteinander und bietet stets den Blick in den Innenhof. Die Kindertagesstätte enthält fünf Gruppenräume mit großen Fenstern, durch die man auf den baumumstandenen Spielplatz im Garten blickt. Das Gebäude bietet Platz für ca. 100 Kinder im Alter von ein bis sechs Jahren und deckt mit Bewegungsräumen und Therapieausstattung für Kinder mit Behinderung den speziellen Bedarf einer Inklusionseinrichtung ab.

Der präzisen Formensprache und der sorgsam reduzierten Materialpalette des Gebäudes wurden einzelne Bauteile aus dem alten, einst an anderer Stelle stehenden Gemeindehaus hinzugefügt. So ist ein Haus entstanden, das den Gemeindemitgliedern einen ruhigen, zeitgemäßen, bei allem Neuen zugleich auch vertrauten Ort bietet und das durch die Kombination von Gemeindehaus, Kindertagesstätte und dem gemeinsamen Hof ein zentraler Ort im Stadtteil werden kann.

Beurteilung durch das Preisgericht

Die gestalterische Perfektion des Bauwerks legt die Vermutung nahe, dass die Architekten vielleicht auf andere Aspekte weniger Wert gelegt hätten. Weit gefehlt! Wie sich der von der Straße zurückgesetzt Saalbau präsentiert, wie ein gut nutzbarer Vorplatz entsteht, wie der Besucher sich neugierig nach links wendet und in den Hof geführt wird und sich dort in einer Art Klosterhof mit umlaufendem Kreuzgang wiederfindet, das funktioniert tadellos. Das Foyer des Gemeindehauses mit Altentreff und die zweigeschossige Kindertagesstätte orientieren sich auf diesen Hof, der ein gemeinsames Miteinander geradezu provoziert. Der Kreuzgang ist Treffpunkt, Aufenthaltsort, Wetter- und Sonnenschutz zugleich. Wer den disziplinierten und ausgeklügelten Grundriss studiert, wer die durch viel Lärchenholz und den hellen dänischen Ziegel charakterisierte angenehme Stimmung in den Räumen intuitiv erlebt, aber auch wer die ungemein sorgfältige Fügung und Detaillierung sowie das unaufgeregte, ans Noble grenzende Design des Innenausbaus bewusst wahrnimmt, dem wird auf die Frage, was die Architekten besser hätten machen können, keine Antwort einfallen.
Blick vom Vorplatz zum Hof

Blick vom Vorplatz zum Hof

Eingang zum Hof

Eingang zum Hof

Der Hof

Der Hof

Im Gemeindesaal

Im Gemeindesaal

Fassade der Kita zum Spielgarten

Fassade der Kita zum Spielgarten

Gruppenraum mit Blick zum Spielgarten

Gruppenraum mit Blick zum Spielgarten

Kita Flur mit Gardeobe

Kita Flur mit Gardeobe

Lageplan

Lageplan

Grundriss Ergeschoss

Grundriss Ergeschoss

Grundriss Obergeschoss

Grundriss Obergeschoss