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Award / Auszeichnung | 11/2018

Architekturpreis der Stadt Chemnitz 2018

Umbau DDR Typenbau

DE-09116 Chemitz

Preis

Schettler & Partner Architekten | Stadtplaner | Ingenieure PartG mbB

Architektur

Wohnungsbaugenossenschaft Chemnitz West eG

Bauherren

Projektdaten

  • Gebäudetyp:

    Wohnungsbau

  • Projektgröße:

    keine Angabe

  • Status:

    Realisiert

  • Termine:

    Fertigstellung: 09/2018

Beurteilung durch das Preisgericht

Das sanierte Gebäude befindet sich in der Irkutsker Straße 187–201 und wurde seinerzeit als Teil eines ursprünglich 1.465 Wohnungen umfassenden Komplexes in den 70er Jahren errichtet. Nachdem bereits in den 90er Jahren eine Teilsanierung der gesamten Anlage stattgefunden hatte, wurde ein über 100 m langer Gebäuderiegel in zwei kleinere Kubaturen gegliedert und bis zum April 2018 umfassend saniert. Dabei wurde der Wohnungsbestand verkleinert: Aus ursprünglich 85 Wohnungen entstanden 48. Ausgehend von den Grundrissen des Typs P2 wurden Wohnungen mit zwei und bis zu fünf Wohnräumen abgeleitet. Inzwischen sind diese zum Teil bereits bezogen.

Die Jury des Architekturpreises sieht in dem Vorhaben entscheidende Impulse für Sanierungsprojekte des Typenbaus, bei denen einerseits Wohnraum marktgerecht erhalten und andererseits die Wohnqualität entscheidend angehoben werden kann. Insbesondere beeindruckte das breite Spektrum von Wohnungsgrößen, wodurch unterschiedlichen sozialen Anforderungen durch entsprechend gute Aufenthaltsqualität gerecht geworden ist. Die Reduzierung der Grundflächen schafft darüber hinaus neue Freiräume im Außenbereich.

Vor allem durch die Gestaltung der in das Innere der baulichen Struktur eingegliederten und teilweise über Eck laufenden sehr großen Balkone wurde eine interessante schichtartige Profilierung der nunmehr zwei Gebäude erzielt. Dadurch entstanden ausdrucksstarke Licht–Schatten-Reliefs, die Lebendigkeit mit einer klaren Gliederung verbinden. Eine helle Farbgebung und transparente Balkon-/Fenster-Geländer unterstreichen den einladenden Gesamteindruck. Die leichte Hanglage wurde von den Architekten aufgenommen, um die Gebäude von zwei Fronten her – teilweise behindertengerecht – zugänglich zu machen. Es wurden dadurch einladende Eingangsbereiche mit hoher Aufenthaltsqualität geschaffen. Neu hinzugefügte Aufzugsanlagen ermöglichen eine altersgerechte Nutzung der fünfgeschossigen Wohnanlagen. Trotz der weitgehend kompletten Neugestaltung wurden überkommene Strukturen und Materialen z. B. in den Treppenhäusern belassen. Sie symbolisieren die historische Herkunft und tragen zur Identitätsbildung bei.

Insgesamt betonte die Jury, dass mit klaren und relativ einfachen Gestaltungsmitteln intelligente Lösungen gefunden wurden. Die Sanierung des DDR-Typenbaus Chemnitz Kappel ist somit eines der wenigen sehr gelungenen Beispiele für die Sanierung und Modernisierung größerer typisierter Wohnanlagen der zweiten Hälfte des vorigen Jahrhunderts.