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Award / Auszeichnung | 05/2019

BDA-Architekturpreis Nike 2019

Pempelforter Straße

Pempelforter Straße

Wehrhahn-Linie

DE-40420 Düsseldorf

Nike für Atmosphäre

Landeshauptstadt Düsseldorf

Bauherren

netzwerkarchitekten GmbH

Architektur

Heike Klussmann - Studio Berlin

Kunst

Schüßler-Plan

Bauingenieurwesen

ZERNA Baumanagement GmbH

Bauingenieurwesen

spiekermann ingenieure gmbh

Bauingenieurwesen

IB Wendt

Bauingenieurwesen

ZPP INGENIEURE AG

Tragwerksplanung

Studiengesellschaft für unterirdische Verkehrsanlagen mbH - STUVAtec GmbH Köln

Brandschutzplanung

Emch+Berger Holding GmbH

TGA-Fachplanung

ISRW - Institut für Schalltechnik, Raumakustik, Wärmeschutz Dr.-Ing. Klapdor GmbH

Akustikplanung, Bauphysik

TRAGRAUM Ingenieure PartmbB

Tragwerksplanung

btplan GmbH

TGA-Fachplanung

Projektdaten

  • Gebäudetyp:

    Verkehr

  • Projektgröße:

    keine Angabe

  • Status:

    Realisiert

  • Termine:

    Baubeginn: 01/2007
    Fertigstellung: 02/2016

Projektbeschreibung

Der Düsseldorfer U-Bahn-Bau begann im März 1973. Das zweite große City-Unterfahrungs-Projekt Wehrhahn-Linie bedeutet nicht nur die verkehrstechnische Entlastung der Innenstadt und eine bessere Mobilität. Sie schafft zudem neue Freiräume für die Stadtgestaltung an der Oberfläche. Prominentes Beispiel dafür ist der „Kö-Bogen“, die städtebauliche Anbindung der Königsallee an den Hofgarten. Dieses Projekt wurde durch die Verlegung der Stadtbahn unter die Erde erst möglich.

Die Wehrhahn-Linie mit sechs unterirdischen und zwei oberirdischen Haltestellen verläuft auf einer Strecke von 3,4 Kilometern zwischen den S-Bahnhöfen Wehrhahn und Bilk, durch den Straßenraum der Einkaufsstraßen Schadow-straße und „Am Wehrhahn“, knüpft über den Knotenpunkt Heinrich-Heine-Allee an das bestehende U-Bahn-Netz an und unterquert dabei die innerstädtische Bebauung zwischen Berliner Allee, Königsallee und dem Kaufhof. Gestern fand die feierliche Tunneltaufe des noch fehlenden 75 Meter langen Tunnelabschnitts zwischen „Kaufhof an der Kö“ und der vorhandenen U-Bahn-Station „Heinrich-Heine-Allee“ statt.

Mit der Planung des verkehrsinfrastrukturellen Großprojekts wurde die Ingenieurgemeinschaft Wehrhahn-Linie unter Federführung von Schüßler-Plan beauftragt. Vorausgegangen war ein europaweites Ausschreibungsverfahren. Mit den Rohbauarbeiten der Wehrhahn-Linie wurde Ende 2007 begonnen. Inzwischen sind 90% der Tunnelröhren planmäßig fertiggestellt.

Die Wehrhahn-Linie unterquert unter anderem den Innenstadtbereich entlang der Königsallee. Um die Eingriffe an der Oberfläche während der Bauzeit so gering wie möglich zu halten, wurden alle Bahnhofs-bauwerke in Deckelbauweise errichtet. Der Tunnelbau im Einflussbereich des Grundwassers fand überwiegend im Schildvortrieb statt. Eine Ausnahme stellt die Herstellung der Haltestelle unter dem denkmalgeschützten Kaufhof dar. Beim aktuellen Bauabschnitt liegt der U-Bahnhof zum größten Teil unmittelbar unterhalb der Gründungselemente des Jugendstil-Kaufhauses. Um jegliche Schäden durch Erschütterung zu vermeiden, erfolgt hier auf zirka 70 Metern ein bergmännischer Vortrieb im Schutze eines temporären Frostkörpers. Dieser übernimmt die Bodenstabilisierung und ist gleichzeitig Dichtkörper gegen das anstehende Grundwasser. Statisch wurde für den Frostkörper eine Stärke von 2,50 Meter ermittelt.

Parallel zur letzten Tunnelröhre findet in den im Rohbau fertig-gestellten Streckenabschnitten bereits der architektonische und betriebstechnische Ausbau statt. Als neue Visitenkarten Düsseldorfs werden alle Haltestellen dabei nach ganzheitlichen und künstlerischen Ansätzen gestaltet. Im Südabschnitt der Wehrhahn-Linie wurde bereits der endgültige zweigleisige Gleiskörper samt Weichen hergestellt.


Auftraggeber
Landeshauptstadt Düsseldorf, Amt für Verkehrsmanagement

Planung
Ingenieurgemeinschaft Schüßler-Plan, Zerna Ingenieure, Spiekermann, Wendt unter der Federführung von Schüßler-Plan

Bauoberleitung und -Überwachung
ARGE Schüßler-Plan,
Zerna Ingenieure, Spiekermann, Grassl, PSP

Technische Daten
Bauweise: bergmännisch
Trassenlänge: 3,5 km zweigleisiger Tunnel
Schildvortrieb: 2,35 km
Tunnelröhre: Innendurchmesser 8,40 m
integrierte Bauwerke: 6 unterirdische Bahnhöfe teilweise in Deckelbauweise,
2 oberirdische Haltestellen

Baubeginn: 2007
Schildvortrieb: von März 2010 bis Dezember 2011

Besonderheiten
Bergmännischer Vortrieb unter Einsatz eines Frostkörpers

Fertigstellung: 2015
Voraussichtliche Inbetriebnahme: Frühjahr 2016

Beurteilung durch das Preisgericht

Man fliegt mit dem Flugzeug von A nach B und von B nach A und verbringt scheinbar ein halbes Leben genau dazwischen, also weder in A noch in B – sondern im transitorischen Zwischenraum des Unterwegsseins. Der modernen Mobilitätsgesellschaft, die fast nur noch unterwegs ist im Nirgendwo der Warteräume zwischen Abfahrt und Ankunft, Arrival und Departure, ob an Flughäfen, Bahnhöfen oder Straßenbahnstationen, hat der Film „Terminal“ (2004) mit Tom Hanks in der Hauptrolle des heimatlosen, am Flughafen wegen Grenzschwierigkeiten sozusagen sesshaft gewordenen Viktor Navorski ein karikierendes Denkmal gesetzt. Heimatlosigkeit und ein Mangel an Verortung, Behausung und identitätsstiftenden Räumen: Das waren die Themen des Films.

Wäre man allerdings selbst jener zeitgenössische Nomade wider Willen, Viktor Navorski, man wünschte sich nach Düsseldorf in eine der sechs neuen Haltestellen der seit 2001 geplanten „Wehrhahnlinie“. Denn diese U-Bahnlinie bietet dem unbehausten Transit die Stirn in Form einer ambitionierten Architektur, ausgestattet sowohl mit Kunst als auch mit Raumkunst. Dieses einzigartige Raumkontinuum ist das genaue Gegenteil dessen, was man üblicherweise mit dem U-Bahn-Fahren assoziiert. Einem Aufenthalt in den unübersichtlichen, lieblos normierten und tageslichtlosen Katakomben und Kavernen des städtischen Untergrunds setzt die Wehrhahnlinie Materialwahl, Lichtregie und Raumkomposition so gekonnt entgegen, dass man sich in den von namhaften Künstlern gestalteten Bahnhöfen fast wie im Museum wähnt: an einem lichten Ort, den man eher bewohnen und durchwandern als durchfahren will. Ein größeres Kompliment für das atmosphärische Wunder solcher Architektur, die aus Infrastruktur Baukultur macht, ist kaum denkbar.
Pempelforter Straße

Pempelforter Straße

Pempelforter Straße

Pempelforter Straße

Benrather Straße

Benrather Straße

Benrather Straße

Benrather Straße

Benrather Straße

Benrather Straße

Graf Adolf Platz

Graf Adolf Platz

Graf Adolf Platz

Graf Adolf Platz

Graf Adolf Platz

Graf Adolf Platz

Graf Adolf Platz

Graf Adolf Platz

Graf Adolf Platz

Graf Adolf Platz

Heinrich-Heine-Allee

Heinrich-Heine-Allee

Heinrich-Heine-Allee

Heinrich-Heine-Allee

Heinrich-Heine-Allee

Heinrich-Heine-Allee

Heinrich-Heine-Allee

Heinrich-Heine-Allee

Kirchplatz

Kirchplatz

Kirchplatz

Kirchplatz

Kirchplatz

Kirchplatz

Schadowstraße

Schadowstraße

Schadowstraße

Schadowstraße

Schadowstraße

Schadowstraße

Tunnel

Tunnel

Wehrhahn-Linie Corneliusplatz, Foto: Ingo Lammert

Wehrhahn-Linie Corneliusplatz, Foto: Ingo Lammert

Frostkörper Mittelstollenvortrieb

Frostkörper Mittelstollenvortrieb