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Einladungswettbewerb | 11/2019

Gewerbepark Weißensberg „Am Rothkreuz / A 96“

Visualisierung

Visualisierung

2. Preis

Preisgeld: 15.000 EUR

Dietrich | Untertrifaller Architekten ZT GmbH

Architektur

merz kley partner

Tragwerksplanung

Erläuterungstext

Das zukünftige Bürogebäude für 300 Mitarbeiter der CMORE Automotive GmbH liegt direkt an der Autobahn. Diese exponierte Lage erfordert eine besonders durchdachte Planung, sowohl wegen der hohen Lärmemissionen, als auch wegen der erwünschten Fernwirkung.
Unser Entwurf zeigt ein kompaktes, viergeschossiges Atriumhaus mit abwechslungsreich gegliederter Aluminium-Holzfassade. Im fließend organisierten Erdgeschoss liegen die funktionalen Bereiche wie Foyer, Foodcourt, Fitnessstudio und Ruhezonen sowie die Prototypenhalle. Alle Bereiche sind durch das lichtdurchflutete Atrium visuell verbunden. Dies fördert den kommunikativen Austausch und schafft eine anregende Arbeitswelt mit unterschiedlichsten Atmosphären und Raumangeboten. In den Obergeschossen sind die Büros rund um das zentrale Atrium gruppiert. Zwei diagonal gegenüberliegende Erschließungskerne verknüpfen alle Ebenen auf kurzen Wegen. Die flexiblen Grundrisse und das konsequente Fassadenraster ermöglichen von fokussierten Einzelzellen bis hin zur offenen Bürolandschaft unterschiedlichste Arbeitswelten. Im Untergeschoss bietet die eingeschossige Tiefgarage 200 Stellplätze.

Konstruktion

Über dem Parkgeschoss in Ortbetonbauweise werden die weiteren Geschosse als Hybridkonstruktion in Holz und Stahlbeton errichtet. Der massive Kern um das natürlich belichtete Atrium dient zur Aussteifung. Um diese Servicezone schmiegt sich der Bürobereich mit Stützen aus Holz und einer sichtbar belassenen Holz-Beton-Verbunddecke. In Verbindung mit den fassadenseitigen Aluminium-Holzfenstern entsteht eine moderne und natürliche Büroatmosphäre.

Energiekonzept

Das Gebäude zeichnet sich durch seine kompakte, wirtschaftliche Bauweise mit hoher Tageslichtnutzung aus. Die Speichermassen der offenen Betondecken liefern einen wesentlichen Beitrag zur Stabilisierung des Raumklimas. Durch die Holz-Hybridbauweise kann der CO² Bedarf bei der Errichtung des Gebäudes um ca. 70% gesenkt werden.
Im Sinne einer umweltfreundlichen Nutzung bei niedrigen Betriebskosten haben wir auf eine Vollverglasung verzichtet. Die geschlossenen Fassadenelemente in Kombination mit dem außenliegenden Sonnenschutz minimieren den Heiz-Kühlbedarf, ohne die Tageslichtnutzung zu beeinträchtigen. Die Grundkühlung des Gebäudes erfolgt ohne nennenswerten Energieaufwand über das Grundwasser, eine Wärmepumpenanlage deckt den Heizenergiebedarf.

Beurteilung durch das Preisgericht

Konzept
Der im östlichen Grundstücksbereich angeordnete Baukörper positioniert sich im städtebaulichen Umfeld als kompakter, viergeschossiger Bau mit elementierter Fassade. Zur Bestandsbebauung im Westen hält der Bau einen deutlichen Abstand. Diese Fläche ist als Freiraumzone ausgebildet und lässt Blickbeziehungen in die freie Landschaft zu. Während oberirdisch im Freiraum offene Stellplätze angeordnet werden, befindet sich unterirdisch hier eine Parkierungsanlage. Ein Einschnitt im Baukörper markiert klar erkennbar den Eingang, den man über den Freibereich betritt.
Das Gebäude fügt sich, durch die Anordnung der Prototypenhalle die den Höhenversprung im Osten des Geländes berücksichtigt, harmonisch in die Topografie ein. Negativ zu bewerten ist, dass die gemeinsame Zufahrt der Prototypenhalle und Tiefgarage hier eine hohe Verkehrsfrequenz mit sich bringt und dies zu organisatorischen Problemen führen könnte. Im Inneren des Gebäudes werden, sowohl über das großzügige Foyer, als auch über den angrenzenden Foodcourt, Möglichkeiten geschaffen die direkte Sichtbezüge zu den Werkstattbereichen erlauben. Dies eröffnet den Besuchern und Mitarbeitern einen Einblick in die Fertigung und schafft sowohl eine transparente wie einladende Raumatmosphäre. Auch trägt die visuelle Durchlässigkeit hier zur guten Verbindung zwischen der Innenwelt und dem Außenraum bei. Aus Sicht des Benutzers wären dennoch in einigen Bereichen des Footcourts Rückzugsbereiche wünschenswert.

Funktionalität
Die um ein Atrium gruppierten Nutzungsbereiche in den Obergeschossen, lassen zusammen mit den diagonal gegenüberliegenden Erschließungskernen, eine unterschiedlich bespielbare Fläche und damit eine hohe Nutzungsflexibilität zu. Sowohl Großraum- als auch Einzelzellenbüros sind durch das konsequente Fassadenraster herstellbar. Auch ist eine Aufteilung der Obergeschosse in mehrere Nutzungseinheiten im vorliegenden Entwurfsansatz gut denkbar. Die Kommunikationswege innerhalb eines Geschosses sind kurz. Eine gute Belichtung ist durch das Atrium gesichert.

Wirtschaftlichkeit
Die eingeschossige Tiefgarage nimmt weite Teile der Grundstücksfläche in Anspruch, was einen weiträumigen Eingriff in den Baugrund mit sich bringt. Aufgrund des schlechten Baugrundes sind bei den vorgeschlagenen großen Untergeschossflächen hohe Gründungskosten zu erwarten. Generell erscheint der kompakte Gebäudekörper vom Flächenverhältnis der Bruttogrundfläche zur Nutzfläche als wirtschaftlich umsetzbar.

Fazit
Insgesamt überzeugt dieses Projekt durch einen klar strukturierten Baukörper, mit gut nutzbaren Raumzonen in den Obergeschossen und dem ‚fließend’ organisierten Erdgeschosses. Sowohl städtebaulich als auch architektonisch stellt die Arbeit einen Beitrag mit hohem Weiterentwicklungspotential dar.
Lage

Lage

Ansicht West

Ansicht West

Schnitt Nord-Süd

Schnitt Nord-Süd