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Projektwettbewerb | 03/2020

Ersatzneubau Lerchenhalde: Wohnungen für Familien und Studierende in Zürich (CH)

4. Rang / ein 4. Preis

Preisgeld: 28.000 CHF

Gmür & Geschwentner

Architektur

Atelier Loidl

Landschaftsarchitektur

Beurteilung durch das Preisgericht

Das Projekt «Tres Kilos» vermag auf den ersten Blick vor allem im Situations- und Schwarzplan zu überzeugen. Das grosse Gebäudevolumen wird auf drei locker platzierte, beinahe identische Gebäudevolumen verteilt, die einen einheitlichen Siedlungscharakter bilden sollen. Diese fügen sich harmonisch und logisch in den vorhandenen städtebaulichen Kontext ein. Die neue Schulanalage Schauenberg, die eine interessante ortsspezifische Beziehung zur Topographie und zum Landschaftsraum gefunden hat, wird zum städtebaulichen Partner der neuen Häuser. Der Gedanke der Gartenstadt wird neu interpretiert und umgesetzt.

Dank der kompakten Baukörper entsteht viel Freiraum. Die raffinierte Setzung schafft aus Vogelperspektive sowohl gegen den Grünraum, wie auch gegen die Strasse spannende Aussenbereiche mit einer positiv zu bewertenden grossen Durchlässigkeit und Transparenz. Hingegen erweist sich auf Augenhöhe der geschosshohe Geländesprung und die Sockelausgestaltung als starke Zäsur, die der Grundidee widerspricht und aus Nutzersicht eine räumliche, funktionale und ökologische Barriere darstellt. Begrüsst wird die rücksichtvolle Setzung der Bauten gegenüber dem Baumbestand. Der Erhalt der Bäume in unmittelbarer Nähe zur Tiefgarage wird allerdings als unrealistisch betrachtet. Das Nutzungskonzept der Aussenräume überzeugt, die gestalterische Umsetzung bleibt schematisch. Strukturreiche vielfältige Gärten sollen als Rückzugsorte für die Bewohner dienen. Die grossen undifferenzierten Asphaltflächen gegen die Strasse, können nicht überzeugen. Sie wirken überdimensioniert und bieten wenig Aufenthaltsqualität.

Der pragmatische Ansatz des Projektes zeigt sich auch in den stringenten klaren Baukörpern. Die Würfel sind bewusst präzis geschnitten ohne auskragende Elemente. Folgerichtig sind die Loggias im Volumen integriert.

Der konstruktive Aufbau, wie auch das Erscheinungsbild sind überzeugend. Einige doch grössere Fragezeichen entstehen, wenn man die Grundrisse näher analysiert. Die übergrossen Gebäudetiefen werden zu einem kritischen Faktor.

Jeder Würfel hat ein zentrales innenliegendes Treppenhaus, über welches sechs bis acht Wohnungen erschlossen werden. Die Eingangsbereiche sind sehr grosszügig gestaltet, am richtigen Ort und wiederspiegeln die starke Präsenz der Häuser.

Sowohl die Gebäude der BG Turicum, wie auch das Haus der BG Hagenbrünneli, sind klar strukturiert und zeigen ein einfaches effizientes Gebäudelayout.

Die Normalgeschosse der Gebäude der BG Turicum zeigen eine Vielfalt von interessanten gut gegliederten Wohnungen. Zwangsläufig entstehen jedoch dunkle innenliegende Bereiche, resultierend aus den grossen Gebäudetiefen. Ähnlich verhält es sich beim Gebäude der BG Hagenbrünneli.

Die Ost-West Orientierung begünstigt hier die Besonnung der einzelnen Wohnungen. Auch die Räume für den Tennisclub sind überzeugend gelöst. Man vermisst hier jedoch einen entsprechenden gedeckten Bereich im Freien und die geforderte Dachterrasse für die Bewohner der BG Hagenbrünneli fehlt.

Das Projekt hat durchschnittliche Voraussetzungen die Ziele der ökologischen Nachhaltigkeit zu erreichen. Die Erschliessung aller Wohnungen mit nur drei Treppenhäusern ist äusserst flächeneffizient gelöst. Die Kompaktheit und Gebäudehüllzahl sind aber trotz der grossen Gebäudetiefen vergleichsweise ungünstig, was den tief eingezogenen Balkonen zuzuschreiben ist. Die Tages-lichtnutzung dürfte stellenweise nur knapp ausreichend sein.

Das Projekt «Tres Kilos» überzeugt vor allem durch die städtebauliche Setzung der massiven Bauvolumen, welche spannende Aussenraumbezüge und Durchblicke schafft. Kontrovers wird die Qualität der Wohnungen mit der teilweise doch grossen Tiefe und den daraus resultierenden Dunkelzonen diskutiert. Grundsätzlich ist dieser Gebäudetyp eher eine innerstädtische Lösung. Die massiven Gebäudevolumen mit teilweise übertiefen Wohnungen können in dieser grünen Oase nicht überzeugen.