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Award / Auszeichnung | 12/2019

Landeswettbewerb Wohnungsbau Bayern 2019

Wohnsiedlung München-Sendling

DE München

Preis

GEWOFAG Holding GmbH

Bauherren

Maier Neuberger Architekten GmbH

Architektur

Projektdaten

  • Gebäudetyp:

    Wohnungsbau

  • Projektgröße:

    38.739m² (geschätzt)

  • Status:

    Realisiert

  • Termine:

    Fertigstellung: 01/2016

Projektbeschreibung

Die Bestandssiedlung aus den frühen 50er-Jahren wurde im Rahmen des Wiederaufbaus von München im Sinne der Prinzipien der „gegliederten und aufgelockerten Stadt“ errichtet. Als damaliges „Einfachwohnprogramm“ wies sie sehr kompakte Grundrisse und nahezu ausschließlich 2- und 3-Zimmer-Wohnungen auf und war mit Ausnahme notwendiger Instandhaltungsmaßnahmen relativ unverändert erhalten, inklusive einer beträchtlichen Anzahl von Erstmietern aus der Errichtungszeit.

Die zentrale Lage mit guter ÖPNV-Anbindung, der Sanierungsbedarf und die aufgrund der gleichartigen Wohnungen monostrukturierte Bewohnerschaft machten es erforderlich, die Siedlung im Rahmen eines ganzheitlichen Quartiersmanagements grundsätzlich umzubauen und nachzuverdichten. Hierzu wurde 2011 ein Architektenwettbewerb durchgeführt. Gleichzeitig ist das Projekt Teil des Förderprogrammes im experimentellen Wohnungsbau der Bayerischen Obersten Baubehörde „IQ – Innerstädtische Wohnquartiere“ als Modellprojekt für familienfreundliches Wohnen in der Stadt.

Die Maßnahmen führen zu einer Verbesserung der Wohnqualität in den Bestandswohnungen durch energetische Sanierung mit Balkonanbau und teilweise Sanierung der Bäder. Durch ergänzende Wohnungsangebote wurden neue Bewohnergruppen integriert, insbesondere auch Familien. Barrierefreie Wohnungen in Aufstockung und Neubau ermöglichen den Verbleib älterer Menschen oder von Menschen mit Einschränkungen in der Siedlung. Die Identität im Quartier wird durch neue Angebote (Gemeinschaftraum, Quartierstreff, Sozialstation, Projektwohnungen etc.) gestärkt, gleichzeitig wird es durch Teilabbruch von Bauteilen, ein zeitgemäßes Stellplatzkonzept und durch Wege- und Grünverknüpfungen sowie Qualifizierung der Freiflächen deutlich besser mit der Umgebung vernetzt.

Die Sanierungsmaßnahmen inkl. der Aufstockung erfolgten im bewohnten Zustand in enger Abstimmung mit der Bewohnerschaft. Durch die Entwicklung von in Größe, Qualität und Mietpreis unterschiedlichen Wohnungsangeboten ist es gelungen, aus einem monostrukturierten Siedlungsbau ein in Wohnungsangebot, Bewohner- und Altersgruppen vielschichtiges Quartier zu entwickeln. Gezielte Eingriffe in die Struktur, Aktivierung der Freiflächen und Öffnung zur Umgebung haben den hermetischen Charakter aufgebrochen. Die Nachverdichtung in der Höhe führt zu einer deutlich urbaneren Raumwirkung. Aus der Siedlung ist ein Stück Stadt geworden.

Beurteilung durch das Preisgericht

Die vorbildliche Qualität des Projekts liegt in der vielschichtigen Fortentwicklung des in den 1930er und 1950er Jahren mit dem Ziele einer gegliederten und aufgelockerten Stadt errichteten Zeilenquartiers. Die Kombination aus ein- bzw. zweigeschossigen Aufstockungen, geschickt gesetzten Ersatzbauten und der Erweiterung der Wohnräume über eine Balkon- und Loggienschicht loten die Potenziale des Bestands aus und verleihen den Freiräumen eine neue städtebauliche Prägnanz.
Durch landschaftsplanerische Eingriffe wird das Quartier zudem über Wege- und Grünbezüge neu vernetzt. Die Gliederung in öffentliche, halböffentliche und private Freibereiche schafft vielfältige Aufenthalts- und Freiraumqualitäten und liefert über neue Blickbezüge, einen gewidmeten Quartiersplatz und große innere Rasen- und Wiesenflächen die Basis eines gemeinschaftlichen Quartiersgedankens.
Die als ‚Einfachwohnprogramm‘ mit kompakten 2- und 3-Zimmer-Wohnungen errichtete monostrukturelle Siedlung wird um 1- und 4-Zimmer-Wohnungen ergänzt und reagiert auf den Bedarf an ein sozial durchmischtes Wohnraumangebot auch für Familien. Ein Nachbarschaftscafé, Pflegewohnungen auf Zeit und ein Stützpunkt ‚Wohnen im Viertel‘ tragen dem Umstand Rechnung, dass eine beträchtliche Anzahl von Erstmietern nach wie vor im Quartier wohnt und somit eine Brücke zu den neuen Bewohnern schafft.
Über die beschriebenen stadträumlichen, architektonischen und sozialen Qualitäten hinaus steht das Gesamtprojekt des Architekturbüros Meier Neuberger Architekten mit realgrün Landschaftsarchitekten an der Passauer Straße mit 310 im Bestand modernisierten, weiteren 120 Wohnungen in den Neubauten sowie 50 Wohnungen in den Aufstockungen in herausragender Weise das Versprechen, ein Lückenfüller nach innen zu sein.