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Offener Wettbewerb | 09/2019

Neubau einer Forensikstation auf dem Areal der Psychiatrischen Klinik Wil (CH)

2. Rang / 2. Preis

Preisgeld: 35.000 CHF

raumfindung architekten gmbh

Architektur

PIRMIN JUNG

Brandschutzplanung

Lukas Wolf

Brandschutzplanung

hps energieconsulting ag

Bauingenieurwesen

Daniel Heule

Bauingenieurwesen

Beurteilung durch das Preisgericht

Das Projekt Sana ordnet sich in seiner Situierung und Ausrichtung mit
einem kompakten zweigeschossigen Neubau in die Gesamtanlage der
Psychiatrischen Klinik Wil ein. Obwohl das neue Volumen zum Teil vor die
Seitenfassade der Neuropsychiatrie zu liegen kommt, ist dank des genügenden Abstandes das Nebeneinander der unterschiedlichen Baukörper
räumlich verträglich. Baumpflanzungen ermöglichen im Nordwesten einen
räumlichen Filter zu den benachbarten Wohnhäusern.
Die Erschliessung erfolgt im Westen mit einer neuen Strasse, die sowohl
von Norden als auch von Süden her erreicht werden kann. Mit dem
daneben liegenden bestehenden Parkplatz ist die Adresse für Besucher
gut erreichbar, wie auch für externe und interne Anlieferungen. Die Fahrzeugschleuse ist im Gebäudevolumen integriert und einsichtsgeschützt.
Der Spazierhof wird ebenso im Gesamtvolumen eingeschrieben, könnte
jedoch problematischerweise von den Wohnhäusern her eingesehen
werden.
Die Architektur mit den Holzfassaden ergibt sowohl von aussen als auch
von innen einen wohnlichen Gesamteindruck; die geschlossene Forensik bekommt durch diese Materialisierung eine umgebungsverträgliche
Fassade, die auch etwas provisorisch wirkt und damit für eine spätere
Arealentwicklung nicht präjudizierend wirkt. Leider stimmt die interessante Dachausbildung mit den shedartigen Oblichtern zum Teil nicht mit der
Gebäudestruktur bzw. Grundriss und Schnitt überein.
Sämtliche Patientenzimmer und Aufenthaltsräume sind im Obergeschoss
angeordnet. Dadurch sind sie vom im Erdgeschoss liegenden Spazierhof durch eine überdeckte Aussentreppe getrennt, was hinsichtlich der
Sicherheit negativ beurteilt wird. Mit den Oberlichtfenstern der Pultdächer
werden zum Teil innenliegende Zonen belichtet. Die verwinkelten Korridore und die teilweise weit auseinanderliegenden Zimmer bedeuten jedoch
einen grossen Überwachungsaufwand im Betrieb. Die Nordorientierung
der Intensivzimmer ist problematisch. Der als Patio entworfene Spazierhof
bekommt trotz seiner geforderten Höhe durch die verbindende Treppe ins
Wohngeschoss eine massstäbliche Selbstverständlichkeit.
Durch das kompakte Volumen ist sana wirtschaftlich ein günstiges
Projekt, selbst wenn man für die Berechnung im Erd- und Obergeschoss
die korrekte, im Raumprogramm geforderte Raumhöhe einsetzt.
Gesamthaft ist das Projekt Sana ein interessanter, kompakter Vorschlag
für eine geschlossene Forensik an diesem Ort. Es wird sowohl städtebaulich als auch mit der Architektur der Fassaden und des Daches
eine sympathische Atmosphäre vorgetragen. Leider wurde diese Idee
insbesondere in der Grundrissorganisation nicht konsequent verfolgt: Im
Grundriss zeigen sich die wesentlichen Mängel in Nutzung und Sicherheit.