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Offener Wettbewerb | 09/2019

Projektwettbewerb Fussballtribüne Buechenwald (CH)

2. Rang / 2. Preis

Preisgeld: 20.000 CHF

Atelier DWA

Architektur

Patrick Burri Architekt

Architektur

wh-p Ingenieure

Tragwerksplanung

Beurteilung durch das Preisgericht

Das Projekt AIOLOS wird aus drei eingeschossigen Baukörpern, einer vorgelagerten Tribüne und einem grossen, prägnanten Dach komponiert.Das Raumprogramm ist auf drei pavillonartige, eingeschossige Volumen verteilt. In den Schnittstellen der drei Volumen sind jeweils die Zuschauer-Zugänge angeordnet.Entlang dieser drei Volumen erstreckt sich über mehr als die Hälfte der Länge der freistehende Tribünenbau, welcher direkt am Spielfeld steht und eine optimale Sicht auf das Spielgeschehen gewährleistet. Der dahinterliegende Zwischenraum wird als offener Erschliessungskorridor ausgebildet, welcher die Tribüne und die Räume parallel zum Spielfeld erschliesst. Der Erschliessungskorridor wirkt, insbesondere im Bereich der Zugänge, etwas beengt.Über der Tribüne, dem Erschliessungskorridor und den Zugängen spannt sich ein weites, grosszügiges Dach auf, welches auf zwei Stützen und einer Wandscheibe aufgelagert ist.Im nördlichen Volumen ist der Gastrobereich mit Nebenräumen und vorgelagerter Aussenwirtschaft untergebracht. Die Sportlerbeiz orientiert sich sowohl zum Spielfeld wie auch zum öffentlichen Vorplatz. Dieser Bereich ist aus betrieblicher Sicht sehr gut gelöst.Im mittleren Volumen sind das Facility Management, die Fahrzeughalle und die Toilettenanlagen untergebracht. Das südliche Volumen enthält den Garderobenbereich und ist auf den Vorplatz zum Spielfeld ausgerichtet. Die Erschliessung sämtlicher Räume erfolgt von aussen. Im Obergeschoss, über dem mittleren Volumen,ist der Speaker- und der Mehrzweckraum angeordnet. Die Räume werden über einen Lift oder über die Treppen der Tribünenanlagevon unten erschlossen. Auf eine separate Treppe wird verzichtet. Die Dächer der darunterliegenden Körper sind nicht begehbar.Die drei Volumen werden in konventioneller Stahlbetonbauweise erstellt und mit einem vertikal verlaufenden Wellblech verkleidet.Wenn kein Spiel stattfindet, sind die beweglichen Fassadenelemente über den Kassen und der Küchenausgabe zugeklappt.Die freistehende Tribüne gliedert sich in drei Bereiche und wird aus Beton-Fertigelementen modular aufgebaut. Es wird vorgeschlagen die Trittstufen offen zu gestalten, so dass die Durchsicht auf das Spielfeld jederzeit möglich sein soll. Aus funktionaler und unterhaltstechnischer Sicht, vermag dieser Vorschlag nicht zu überzeugen. Die daraus resultierende räumliche Qualität wird als kritischbeurteilt.
Stahlkonstruktion des Daches besteht aus einem regelmässigen Raster von filigranen T-Profilen und ist als «Rippenrost» ausgebildet. Die Konstruktion mit nur drei Auflagern lässt das Dach leicht und elegant erscheinen und verleiht der Anlageeinen unverwechselbaren Ausdruck. Das Tragwerk wird jedoch als sehr aufwendig beurteilt. Bezüglich Nachhaltigkeit und Ressourcenaufwand wird das Projekt AIOLOS von den Projekten in der engeren Wahl am schlechtesten beurteilt. Leider berücksichtigt der Projektvorschlag nicht, dass sich die Zuschauer nach dem Zutritt auch auf den Stehplätzen rund ums Spielfeld aufhalten und nicht alle Gäste auf der Tribüne Platz nehmen. Dies führt insbesondere im Aussenbereich vor den Spielergarderoben zu Überschneidungen zwischen den Besuchern des Gästesektors und den Spielern. Ausserdem ist nicht klar, wie die Zuschauer aus dem Gästesektor bei Risikospielen konsequent von den restlichen Besuchern geführt werden können.Zusammenfassend handelt es sich um ein Projekt, das die Vorgaben der Auslobung selbstbewusst und überzeugend umsetzt. Der architektonische Ausdruck mit den mehrheitlich geschlossenen Volumen, der losgelösten Tribüne mit dem Erschliessungskorridor und dem prägnanten Dach, ist von hoher Qualität und hat das Potenzial, den Ort nachhaltig zu prägen. Die architektonischen Qualitäten vermögen jedoch die funktionalen und betrieblichen Mängel nicht ganz aufzuwiegen.