modgnikehtotsyek
ALLE WETTBEWERBSERGEBNISSE, AUSSCHREIBUNGEN UND JOBS Jetzt Newsletter abonnieren

Studienauftrag | 12/2019

Wohnhochhäuser «Am Stadtrand» in Dübendorf (CH)

Visualisierung

Visualisierung

Engere Wahl

Pfister Klingenfuss Architekten AG

Architektur

bbz landschaftsarchitekten

Landschaftsarchitektur

Beurteilung durch das Preisgericht

Der Projektvorschlag schlägt eine städtebauliche Setzung von drei unterschiedlich hohen und zueinander versetzten Gebäudevolumen vor, welche im Sinne des Teilrichtplanes parallel zur Bahnlinie liegen und die arealinterne Durchlässigkeit in Nord-Südrichtung gewährleistet. Ein Hochhaus mit 17 Geschossen auf dem Areal M2I und ein Hochhaus mit 13 Geschossen auf dem Grundstück FUR stehen entlang der Strasse «Am Stadtrand» und bilden einen eigentlichen Rückgrat zur westlich der Bahnlinie geplanten Freifläche. Zwischen den hohen Hochhäusern und dem Bahneinschnitt ist entlang des Chästrägerwegs ein drittes Wohnhaus mit lediglich 8 Geschossen auf dem Areal FUR platziert, welches das Wohnungsangebot auf dem Grundstücksteil FUR komplettiert.

Das Projekt verzichtet auf die Ausbildung von Sockelbauten, wodurch das Konzept der als reine Kuben frei im durchfliessenden Freiraum stehende Häuser verdeutlicht wird. Die Erschliessung der Hochhäuser erfolgt direkt von der Strasse «Am Stadtrand» her, die Adressierung ist klar und einfach. Die befestigten Ausweitungen entlang der Strasse unterstreichen den städtischen Charakter der Wohnanlage und bieten Raum für grosszügige Vorfahrten und weitere Aktivitäten. Der Zugang zum westlichen Wohnhaus führt ebenso pragmatisch von der Strasse «Am Stadtrand» quer durch das Grundstück als eine überbreite befestigte Platzanlage.

In einem fragmentierten Raster angepflanzte, grossvolumige Bäume bilden einen tragfähigen starken Rahmen und fassen «Lichtungen», in denen die drei schlanken Baukörper stehen. Zum besonderen Merkmal des Projekts wird die kleinteilige Modellierung einer Hügellandschaft, die aus den Zwängen der Tiefgarage eine Tugend macht, genügend Erdvolumen für grosse Baumpflanzungen schafft und gleichzeitig gut bespielbare Mikrotopographien anbietet.

Die sozialräumliche Zonierung in öffentliche, halböffentliche und private Bereiche funktioniert bestens und die Adressbildung am mittigen Platz ist gut gelöst. Hier sind gemeinschaftliche und urbane Nutzungen angedacht. Informellere Nutzungen und Spielbereiche sind eher in den Randbereichen verortet.
Ein rückwärtiger Parkbezug ist auch durch die (etwas versteckten) Hinterausgänge der Baukörper möglich.
Das Beurteilungsgremium ist überzeugt von der Tragfähigkeit und Robustheit der Freiraumgestaltung: Sie ordnet den Raum auf einfach erkennbare Weise, adressiert die Bauten gut und bietet vielfältige Nischen für kleinteilige Bespielungen an. Die Ausbildung der Rampe zur Tiefgarage entlang der Parzellengrenze wird ebenso pragmatisch gelöst, wirkt jedoch als Loch in der Parkanlage wenig inspirierend.

Der überhohe Eingangsbereich der Hochhäuser mit der Briefkastenanlage wirkt elegant und einem Hochhaus adäquat. Ein Zugang zur rückwertigen Parkanlage durch das Fluchttreppenhaus hingegen ist umständlich. Neben zwei gut situierten Ateliers als Begegnungsräume oder kleine Gewerbeflächen werden im Erdgeschoss 2-geschossige Galeriewohnungen angeboten, welche attraktive überhohe als auch, durch die Absenkung des unteren Galeriegeschosses von 60 cm unter Terrain, Wohnräume enthalten. Die Platzierung von Gewerberäumen im Erdgeschoss im Hochhaus Furegati ist zwar plausibel, eine flexible Unterteilung in unterschiedlich grosse Einheiten jedoch ist nur schwer machbar.

Die Obergeschosse präsentieren sich mit einer stringenten Raumstruktur, welche eine erstaun-liche Vielfalt von Wohnungsgrössen und Typen erlaubt. Für die Kompaktwohnungen werden zwei unterschiedliche Dispositionen vorgeschlagen. Der Kern bildet eine zentrale Erschliessungsanlage mit einer allerdings übergrossen und wenig flächeneffizienten Fluchttreppe und je stirnseitig angeordneten Vorplätzen zu den Wohnungen, wo lediglich 1 Lift pro Vorplatz zur Auswahl steht. In einer allseitigen Raumschicht um den Kern liegen äusserst klar disponiert, alle Nebenräume wie Vorplätze, Nasszellen und Reduits. Daran anschliessend folgt eine weitere allseitige Raumschicht mit den Ess-, Wohn- und Schlafräumen entlang der Fassade. Als Mittelpunkt jeder Wohnung schlagen die Verfasser des Projektes eine so genannte Vierjahreszeiten-Küchenloggia vor. Diese ist mit einer Faltschiebetür zum halb eingezogenen Balkon versehen, womit die Küche im Sommer zu einer grosszügigen offenen Loggia und im Winter zu einem Wintergarten wird. Ein von innen nach aussen durchgehender Fliesenbelag unterstreicht den Ausdruck dieser hybriden Raumnutzung. Es bestehen erhebliche Zweifel an der technischen Umsetzung des Raumkonzeptes bezüglich Dichtigkeit und Wärmedämmung. Auch wird das an sich attraktive Küchen-Loggia-Konzept mit räumlichen und funktionalen Nachteilen erkauft, wie von der Küche getrennte und zum Teil sehr kleine Wohnräume, sowie umständliche Wegverbindungen innerhalb der Wohnung durch Küche und über Vorplatz - anstatt Grosszügigkeit überwiegt die Kleinteiligkeit. Die in den drei obersten Geschossen angebotenen Komfortwohnungen hingegen sind attraktiv, grosszügig mit je über Eck zweiseitiger Ausrichtung. Gesamthaft wird der geforderte Wohnungsmix gut eingehalten.

Auf dem Areal Furegati werden hauptsächlich Wohnungen vom Typ Komfortwohnungen angeboten. Zusätzlich wird das Angebot im 8-geschossigen Haus variiert und mit zweiseitig belichteten «Durchschuss»-Wohnungen ergänzt.

Die einfache Fassadenprofilierung mit vertikalen tragenden Wandelemente und dazwischen liegenden Brüstungen betont die Vertikalität der Hochhäuser und unterstützt die präzise Zeichnung der Kuben. Allerdings wird der Vorschlag einer mit keramischen Platten verkleideten Wärmedämmung bei den Hochhäusern als technisch kritisch beurteilt.

Fazit
Der Projektvorschlag besticht durch die städtebaulich präzise Setzung und Zeichenhaftigkeit von drei einfachen, zueinander höhenversetzten Kuben auf der öffentlich zugänglichen Parkebene im Hochbord Dübendorfs. Die ebenso einfache Gebäudestruktur aber hat funktionelle Mängel und sowohl die hybriden Küchen-Loggien als auch die Fassadenkonstruktion sind mit technischen Risiken behaftet.
Lageplan

Lageplan

Situation Gesamtprojekt

Situation Gesamtprojekt

Modellfoto

Modellfoto