Neubau eines Wohnquartiers in München-Neuperlach

Die Grundidee der windmühlenförmigen Baukörperfiguren entlang den Straßen in Kombina-tion mit freistehenden Einzelgebäude im Inneren gibt dem neuen Quartier eine eigene, vor Ort noch nicht gekannte Identität, die sich aber sehr selbstverständlich in die Umgebung ein-fügt. Der Entwurf zeigt ein ausgewogenes städtebauliches Konzept, Zielwerte, Nutzungszo-nierung, Abstandsflächen sowie Wohn- und Grundrisstypologien werden positiv bewertet.
Der Auftritt zu den Straßen (Carl-Wery-Straße und Otto-Hahn-Ring) mit den städtischen Vor-bereichen schafft attraktive, differenzierte Stadträume, stiftet Lockerheit und definiert quali-tätsvolle Eingangssituationen ins Quartier. Dies wird durch die verschiedenen Nutzungsan-gebote zusätzlich unterstützt. Ein Aufenthalt für die neuen Quartiersbewohner wie auch die ortsansässige Bevölkerung ist hier gut vorstellbar. Der anschließende innenliegende Quar-tiersplatz ist lärmabgeschirmt situiert und in angepasster Größe ausgeformt, er bildet jedoch keinen angemessenen Auftakt und hat nur eine sehr zurückhaltende Anbindung ins Quartier hinein.
Durch die Anordnung von fünf Punkthäusern im rückwärtigen Bereich mit 5 bis 10 Geschos-sen stellen die Entwurfsverfasser einen Überleitun zur Bestandsbebauung her. Diese Hoch-punkte sind grundsätzlich richtig gesetzt, ihre Erschließung, auch durch die Feuerwehr, ist aber noch nicht ausformuliert.
Die Gebäudekubaturen ermöglichen gute Wohnungsgrundrisse, wobei insbesondere die Grundrisse der Windmühlenflügel noch nicht ganz überzeugen können. Die vorgegebene Geschossfläche/Wohnfläche ist bei diesem Entwurf geringfügig unterschritten. Das vorgege-bene Verhältnis Grünfläche pro Einwohner ist unterschritten.
Die Trennung zwischen privatem und öffentlichem Grün ist nicht eindeutig erkennbar.
Gerade dem öffentlichen Grün fehlt ein ausreichender Zusammenhang, womit er wenig Raum für eine intensive Nutzung bietet. Bedenklich erscheinen in diesem Zusammenhang die Eingriffe in den grünen Wall, sowohl im Hinblick auf die Wegeführung als auch die nahe Situierung eines der Wohngebäude und die hineinragende Tiefgarage.
Aus Investorensicht sind bei diesem Entwurf die unterschiedlichen Nutzungsvarianten sehr gut bespielbar. Ferner wirkt die Blockrandbebauung mit den entsprechenden Vorplätzen an-genehm wenig monolithisch und architektonisch gelungen. Der Eingriff in den Gehölzbestand scheint heilbar. Die Anzahl der Stellplätze ist eher groß.
Der Ideenteil stellt sich der Aufgabe einer Verbindung mit der Parkanlage im Gefilde und be-nennt die Defizite der derzeitigen Situation zutreffend. Er gibt eine sinnvolle Anregung zur Stärkung der Verbindung zwischen dem neuen Quartier und den dort vorhandenen Erho-lungs-, Freizeit- und Sportflächen.
Das anregende und frische Konzept zeigt einen interessanten städtebaulichen Ansatz mit schönen städtischen Vorbereichen.