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Offener Wettbewerb | 07/2020

Neubau eines Feuerwehrgerätehauses und eines Bauhofes mit Außenanlagen in der Gemeinde Eching

Ansicht Süd

Ansicht Süd

2. Preis

Preisgeld: 18.000 EUR

Hübsch + Harlé

Architektur

Landschaftsarchitekt Tautorat

Landschaftsarchitektur

A2 Landschaftsarchitekten

Landschaftsarchitektur

INGENIEURBÜRO MICHAEL LAWENDEL

Tragwerksplanung

Beurteilung durch das Preisgericht

Die Verfasser schlagen einen parallel zur Bundesstraße beinahe über die gesamte Grundstückslänge entwickelten Satteldachbaukörper vor, der in seiner Maßstäblichkeit und Orientierung städtebaulich zunächst überrascht.

Durch die geschickte Nutzung der Topographie des Grundstückes entwickelt er auf der Ebene des natürlichen Geländes eine qualitätsvolle Freifläche, die ausschließlich Fußgängern und Radfahrern vorbehalten ist. Die auf dem höheren Niveau der B11 liegende Ebene nimmt sämtliche Fahrverkehrsnutzungen von Bauhof und Feuerwehr auf. Beide Anbindungen an die Gemeindestraße werden am äußeren Rand des Grundstückes platziert, wobei im sich im Osten Alarmausfahrt und Zufahrt zu den Einsatzstellplätzen sehr nahe kommen.

Im Bereich einer Zäsur zwischen Feuerwehr- und Bauhofnutzungen liegen die Schulungs- und Vereinsräume folgerichtig auf der Ebene der Freianlagen ein halbes Geschoss versetzt.

Die Nutzungen im Bereich des Bauhofes sind funktional gut platziert, im Bereich der Umkleiden des Feuerwehrgebäudes führt der Zugang von Süden zu einer Kreuzung der Wege von Damen- und Herrenumkleide.

Der Verzicht auf ergänzende Nebengebäude stärkt den Entwurf in seiner eindeutigen Haltung. Eine Zäsur beidseits der Vereinsräume unterbricht den großmaßstäblichen Baukörper und schafft eine sinnvolle Verbindung der Freibereiche auf beiden Seiten des Gebäudes. Die Verfasser unterstützen diese Brechung durch einen angedeuteten Materialwechsel in der Dachhaut, der jedoch nicht näher ausgeführt wird.

Die vorgeschlagenen Fassaden aus Dämmbeton im Erdgeschossbereich und einer durchgehend mit vorgehängten Holzlamellen versehenen Obergeschosszone erzeugen eine unaufgeregte Lebendigkeit. Die extensive Begrünung auf dem geneigten Dach führt zu anspruchsvollen Detaillösungen im Traufbereich. Die vorgeschlagene PV Anlage sollte nicht zusätzlich gegenüber der Dachfläche aufgeständert werden.

Das durchgehende Raster des Gebäudes und die einheitliche Konstruktion lässt eine wirtschaftliche Ausführung erwarten. Für die Ausbildung des Höhensprunges mit Stützwänden im Bereich der Freianlagen entsteht signifikanter Aufwand, der sich aber auch in der Qualität der Freiflächen ausdrückt. Für technische Anlagen sieht der Entwurf einen in das Gebäude integrierten Außenbereich über den Garderoben vor, weitergehende Aussagen zum Energiekonzept werden nicht getroffen. Regenwasser soll versickert oder in Zisternen gesammelt werden. Die Arbeit zeichnet sich besonders durch eine hohe Nutzungs- und Aufenthaltsqualität in den gut geschützten Freiräumen aus, die eine klare Bereicherung des öffentlichen Raumes am Radweg der Gemeindeverbindungsstraße darstellen. Der großmaßstäbliche, zeichenhafte städtebauliche Ansatz erfordert eine sensible Durcharbeitung in den Details des Hochbaus.

Das langgestreckte Gebäude steht auf einer Terrassenebene, die zwischen den Gebäudeteilen der Feuerwehr und des Bauhofs bis auf das natürliche Geländeniveau eingeschnitten ist. Es entsteht nach Süden ein tiefer und großzügiger Freiraum, der als Obst- und Festwiese zwischen der Straße Am Lenghardt und den neuen Betriebsgebäuden eine hohe Attraktivität und Ausstrahlung für die Gemeinde über die eigentliche Maßnahme hinaus entwickeln wird. Der fließende Übergang von der Festwiese zu den Flächen unter den Obstbäumen läßt eine Vielzahl an Nutzungen von einzelnen Personen bis zu größeren Veranstaltungen zu.

Die Terrassenebene ist nach Süden mit einer Mauer eingefaßt, die der dem Gebäude vorgelagerten Bewegungsfläche und dem Raum für Stellplätze Halt und Sichtschutz verleiht. Nach Norden entsteht in dem mittleren Einschnitt zwischen Feuerwehr und Bauhof ein klar definierter Garten für die Vereine. Dieses Angebot von sowohl einem zur Öffentlichkeit hin orientiertem übergeordnetem als auch speziell für die Vereine vorgesehenen Freiraum hebt die Arbeit heraus.

Der Abstand der „Terrassenebene“ im Norden zur Bundesstraße ist knapp. Die Verdichtung des hier bestehenden Gehölzbestands wird begrüßt. Die Versickerung des Tagwassers dürfte hier räumlich nur mehr schwer möglich sein. Die Arbeit hat umfangreiche Geländeaufschüttungen zur Folge. Die Verkehrsflächen sind wohltuend knapp gehalten.

Durch die extensive Begrünung des langen Dachs wird ein ökologisch wirksamer, nicht zu vernachlässigender Ausgleich für die erfolgte Überbauung und Versiegelung geschaffen. Das „grüne Dach“ wird die Stringenz des langen Baukörpers mildern und eine subtile, sehr wirkungsvolle Einbindung des Gebäudes in den umgebenden Landschaftsraum ermöglichen.
Detailschnitt

Detailschnitt

Ansicht Ost

Ansicht Ost

Ansicht Nord

Ansicht Nord

Grundriss EG

Grundriss EG

Grundriss OG

Grundriss OG

Lageplan

Lageplan

Längsschnitt Ost-West

Längsschnitt Ost-West

Piktos

Piktos

Querschnitt Nord-Süd

Querschnitt Nord-Süd

Schwarzplan

Schwarzplan