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Offener Wettbewerb | 07/2020

Internationaler Städtebaulicher Ideenwettbewerb Berlin-Brandenburg 2070

Stadtlandschaft Brandenburg‐Berlin 2070 – Kontur einer Übergangsgesellschaft

2. Preis

KOPPERROTH - Architektur und Stadtumbau

Architektur

SMAQ Architektur und Stadt

Architektur

Alex Wall

Architektur, Landschaftsarchitektur

Stefan Tischer | Landschaftsarchitekt

Landschaftsarchitektur

OFFICE MMK - Urban Technologies

Architektur, Stadtplanung / Städtebau

Erläuterungstext

Stadtlandschaft Brandenburg-Berlin 2070
Kontur einer Übergangsgesellschaft / Vision for a Metropolitan Ecoton

Wie kann eine ökologisch und sozial geprägte Zukunft der Metropolregion Berlin-Brandenburg Form annehmen?
Berlin begann sich vor 100 Jahren entlang der Landstraßen als ein Siedlungsstern ins Brandenburger Umland zu entwickeln. Auch heute, unter anhaltendem Urbanisierungsdruck behält das Leitbild des Sterns als schienenbasiertes infrastrukturelles Rückgrad und mit weit in die Stadt reichenden Landschaftsräumen Relevanz. Angesichts der ökologischen und sozialen Herausforderungen ist allerdings ein Perspektivwechsel notwendig, der das Brandenburger Land stärkt. Eine zukunftsfähige Metropole kann nur aus einem „landschaftsurbanistischen“ und auf Teilhabe basierten Handeln heraus entwickelt werden kann. Dies beginnt mit einer In-Wertsetzung der offenen Landschaft, transformiert die Ränder und setzt sich über die ökologischen und Bewegungsinfrastrukturen bis tief in die Stadt fort.

Was oftmals abschätzig als „Speckgürtel“ bezeichnet wird, begreifen wir mit einem aus der Landschaftsökologie entlehnten Begriff als “Ökoton” zwischen zwei gleichwertigen Kulturlandschaften, den urbanisierten Bereichen und dem ländlichem Raum, mal in Brandenburg, mal im Land Berlin. Diese Zwischenzone zeichnet als Kontur die Arme des Siedlungssterns nach und ist der Ort für eine vielfältige “Übergangsgesellschaft”. Sie übernimmt soziale und ökologische Funktionen, indem sie zwei Talente vereinbart: einerseits das in der Landschaft eingebettete Wissen und andererseits die durch soziale Freiräume geprägte Fähigkeit zum Experiment, die bisher in erster Linie in der Großstadt gegeben war. Die Kontur bietet je nach Lage und ökologischen Ausgangsbedingungen Raum für neue, selbstbestimmte Wohn- und Arbeitsquartiere und Funktionen, die Stadt und Land nicht Aufnehmen können. Sie fördert die Produktion und Austausch von Energie, Wasser, Material und Nahrungsmitteln. Sie ist Inkubator und Experimentierfeld für eine sich transformierende Großstadtregion, in der ökologische Prinzipien, diversifizierte Ökonomie, sozialer Ausgleich, und umfangreiche Teilhabe die Basis des Zusammenlebens bilden.



Arge: KOPPERROTH, SMAQ, Alex Wall, Office MMK, Stefan Tischer Landschaftsarchitektur
Team: Marcus Kopper, Martin Roth, Evelina Faliagka, Dominik Renner, Prof. Andreas Quednau, Prof. Sabine Müller, Eirik Stokke, Espen Heggertveit, Prof. Alex Wall, Moritz Maria Karl, Prof. Stefan Tischer

Beurteilung durch das Preisgericht

Auf der strategisch‐konzeptionellen Ebene verfolgt der Beitrag eine Konzentration auf das Leitbild des Siedlungssterns und konzentriert sich auf die Übergangszonen („Ökotonen“) zwischen Stadt und Landschaft. Der Blick auf diese Nahtstelle, den Saum, behandelt damit eine zentrale Fragestellung für die Region Berlin‐Brandenburg und bietet dafür einen Lösungsansatz für deren weitere Gestaltung. Über zahlreiche unterschiedliche Konturen, feste Zellen und Mosaike sowie durchlässige Membranen werden vielfältige Räume und Themen souverän adressiert. Grundgedanke ist, dass eine zukunftsfähige Metropole nur aus der Landschaft heraus entwickelt werden kann. Landschaft meint dabei nicht die reine Natur, sondern wird geprägt durch Landwirtschaft, Dörfer, neue Siedlungen sowie Infrastrukturen. Diese werden in der „Übergangsgesellschaft“ an den Rändern der Stadt neu gestaltet.

Räumlich konkrete Strategien werden stringent aus der Analyse der Kulturlandschaft mit ihren Eigenarten sowie historischen Besonderheiten und den anstehenden Zukunftsaufgaben in den Übergangsbereichen Stadt‐Landschaft entwickelt. Altes und Neues werden geschickt zusammengeführt. Die Wahl der Vertiefungsbereiche liegt auf der nord‐östlichen Siedlungsachse (Raum Barnim) und konkretisiert die Strategie damit in einem aktuell in Transformation befindlichen Bereich. Hier werden drei Strategien für unterschiedliche, beispielhafte Teilräume ausgearbeitet. Allen gemein ist der Ansatz der Kulturlandschaftsentwicklung. Die gewählten Darstellungen sind als Chiffre zu verstehen und diskussionsanregend. Ihre konkrete räumliche Integration wurde jedoch kritisch diskutiert. Drei Teilräume mit jeweils unterschiedlichen Zukunftsbildern werden entwickelt.

In einem weiter entwickelten Regionalpark werden technische Interventionen der Energiegewinnung und ‐versorgung sowie neue Siedlungstypen als Inseln in der Landschaft integriert. Es entsteht ein Raumbild, das den Wert der Landschaft mit ihren verschiedensten Elementen zeigt.

Zur Erweiterung einer wachsenden Stadt bietet die Arbeit als Raumsortierung ein „Konturmosaik“ für funktionale, städtische Mischungen eng verflochten mit Landwirtschaft, Freiraum und weiteren Nutzungen der Energieversorgung. Anliegen ist, durch Flächen für Selbstversorgung, genossenschaftliche Wohnformen, Baugruppen etc. den gemeinschaftlichen Ansatz am Stadtrand zu stärken. Damit soll der sozial‐ökologische Innovationsgedanke dargelegt werden.

Als Beispiel zur Umgestaltung einer Radialstraße des Siedlungssterns, so genannte Lifeline, wird der Verlauf der A114 durch Herausnahme des Motorisierten Individual Verkehr (MIV) zum neuen Rückgrat der Entwicklung. Die Neucodierung leistet einen Beitrag zur gemischten und nachhaltigen Stadt. Gleichzeitig werden landschaftliche Strukturen des Fließgewässersystems gestärkt. Die radikale Überbauung der Kleingartenstrukturen ebenso wie die totale Vernachlässigung des MIV werden als sehr langfristige Vision gesehen. Die Arbeit zielt mit ihren Ideen auf der programmatischen Ebene auf ein verändertes Governance‐ Modell. Insgesamt setzt sie sich mit zentralen Zukunftsaufgaben und Lösungsstrategien auseinander und leistet damit einen wichtigen Beitrag für die Zukunftsgestaltung der Region Berlin‐Brandenburg mit ihren Stadt‐ und Landschaftsstrukturen.
Lifelines

Lifelines

Gesamtplan

Gesamtplan

Regionalpark Barnim

Regionalpark Barnim

Regionalpark Barnim

Regionalpark Barnim

Konturmosaik

Konturmosaik

Konturmosaik

Konturmosaik

Lifelines

Lifelines

Lifelines

Lifelines