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Nichtoffener Wettbewerb | 09/2020

Franklin-Steg – Neubau einer Fuß- und Radwegbrücke über die B38 in Mannheim

ein 1. Preis / Zuschlag

Preisgeld: 25.000 EUR

knippershelbig GmbH

Bauingenieurwesen

DKFS Architects

Architektur

Beurteilung durch das Preisgericht

Die Entscheidung der Entwurfsverfasserinnen in Holz zu bauen, prägt den Entwurf in statisch‐konstruktiver wie auch in gestalterischer Hinsicht: Holz erfordert bei Brücken in der Regel höhere Querschnitte und massivere Konstruktionen. Um die Abmessungen zu reduzieren, nutzt der Entwurf den Trick, den Holzträger beidseitig in massive Auflager bzw. Widerlager einzuspannen. Das wird genutzt, um die Brücke auf der Parkseite als Erdrampe weiterzuführen und landschaftlich in den Park zu integrieren. Dadurch sind vielfältige Zugangsmöglichkeiten von der Brücke in den Park geschaffen, was dem Entwurf große planerische Flexibilität verleiht. Die dargestellte Schlankheit der Brücke wird jedoch kritisch hinterfragt.
Auf der Vogelstang‐Seite wird ein Platz ausgebildet, der sich zum Wohngebiet hin öffnet und eine attraktive Eingangssituation bildet. Dabei gelingt die Trennung von Fußgänger‐ und Fahrradverkehr. Der aktuelle Lärmschutz bleibt weitgehend erhalten, eine Verbesserung könnte in der Platzgestaltung integriert werden. Die Barrierefreiheit gemäß aktuell geltender Norm ist nachzuweisen.
Die Brückenachse verläuft gerade, was die Konstruktion vereinfacht. Die konstruktiven und gestalterischen Möglichkeiten des Holzbaus nutzt der Entwurf, um mit der Bauhöhe des Querschnitts auf die sich verändernden Schnittgrößen flexibel zu reagieren. Die Breite der geneigten, blockverleimten Brettschichtholzbinder bleibt gleich, nur ihre Höhe vergrößert sich in Richtung Feldmitte. Dadurch verändert sich der Querschnitt laufend entlang der Fußgänger‐ und Fahrradfahrerperspektive. Diese Veränderung macht die Querung der Brücke zum Erlebnis und verleiht ihr Eleganz und Atmosphäre. Das wird durch die Profilierung des Holzes entlang der Unterseite verstärkt. Diese Profilierung gibt der Brücke Charakter. Die notwendige konstruktive Höhe der Träger erscheint somit filigran und elegant. Das gilt für die Außen‐ und Unterseiten im Bereich der Hauptspannweite und im Rampen‐ und Platzbereich. Das Holz verleiht dem Platz eine warme Atmosphäre.
Der Brückenquerschnitt bildet einen Trog aus den zwei geneigten Holzbindern und einer dünnen Fahrbahnplatte aus Carbonbeton. Alle Anforderungen an den konstruktiven Holzschutz sind vorbildlich erfüllt und lassen eine langlebige und wartungsarme Brückenkonstruktion erwarten. Das Holz ist an keiner Stelle direkt der Witterung ausgesetzt.
Der Entwurf der Brücke zeigt beispielhaft den gekonnten und eleganten Umgang mit nachhaltigen Materialien. Das Holz wird ingeniös‐modern und gleichzeitig gestalterisch elegant eingesetzt.