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Nichtoffener Wettbewerb | 10/2020

Neubau der Landgraf-Leuchtenberg-Realschule in Osterhofen

Anerkennung

Preisgeld: 9.750 EUR

Hess / Talhof / Kusmierz Architekten und Stadtplaner

Architektur

Michael Wenzel Landschaftsarchitektur

Landschaftsarchitektur

Beurteilung durch das Preisgericht

Städtebauliche Qualität:
Die städtebauliche Setzung ist eine Folge der Planungsziele, die Pausenhofflächen als Übergang zum nordseitig gelegenen Hallenbad zu platzieren und ostseitig zum Grünzug ein großzügiges Schulvorfeld zu schaffen. Folglich kommt die Schule ganz in der Südwestecke zu liegen, was städtebaulich nicht vollständig überzeugen kann und gleichzeitig die Übersichtlichkeit im Straßenraum negativ beeinträchtigt. Der mit den drei ablesbaren Clusterbauteilen schlüssig aus der Programmstellung entwickelte Baukörper wird in Zusammenhang mit dem heterogenen Umfeld kontrovers diskutiert.

Architektonische und gestalterische Qualität:
Der Baukörper ist als viergeschossiger, quadratischer Kubus angelegt, der an verschiedenen Stellen in unterschiedlichen Höhen ausgeschnitten ist. So entstehen attraktive Innenhöfe, die zur Belichtung innenliegender Bewegungszonen dienen und Dachterrassen, die als “Grüne Klassenzimmer“ nutzbar sind. Die Differenzierung des Baukörpers führt zu vielgestaltigen Fassadengeometrien, die mit sympathischen Materialien diszipliniert bearbeitet sind.

Funktionalität:
Die geforderte Erschließung vom geplanten Grünzug aus ist gegeben. Wenig überzeugend ist die Wegeführung, die nach dem Windfang unmittelbar an den Toilettenblock führt. In Konkurrenz zum Haupteingang sind die Nebeneingänge fast baugleich ausgeführt. Diese wären in Form und Anzahl zu überprüfen. Gut gelöst sind die funktionellen Zuordnungen, wobei die beiden Sockelgeschosse die Verwaltungs- und Fachräume aufnehmen. Darüber befinden sich die Schulcluster in drei zweigeschossigen Aufbauten, die dem Baukörper ein individuelles Gepräge geben. Die Funktion der Cluster ist gut gelöst, hervorgehoben wird die unabhängige Nutzbarkeit durch das anliegende Treppenhaus und die direkt zugeordneten WC-Anlagen. Fraglich bleibt lediglich die Belichtung der Lernflure bei geschlossener Faltwand zum Differenzierungsraum.

Wirtschaftlichkeit:
Der stark gegliederte Baukörper lässt erhöhte Herstellungskosten erwarten. Die Nutzungszahlen BGR, BRI und Nettoraumfläche bewegen sich im oberen Bereich, auch das Verhältnis der Gebäudehülle zum Bauvolumen ist ungünstig.

Nachhaltigkeit
Die Aussagen zur Energieversorgung entsprechen den gängigen Standards. Eine PV-Anlage zur Eigennutzung erscheint sinnvoll. Die vorgeschlagenen Materialien lassen eine lange Lebensdauer erwarten und wirken sich günstig auf den Bauunterhalt aus.

Gestalterische Qualität und Funktionalität der Freiraumplanung :
Die großzügige Pausenhoffläche im Norden des Gebäudes, die geschützt abseits der Straßenräume liegt, wird positiv gesehen. Die Weiterführung Richtung neu zu planendem Grünzug und Zugangshof zeigt eine erfreuliche Großzügigkeit. Die Fahrradstellplätze sind unauffällig in der Nähe des Haupteinganges angeordnet. Hervorzuheben ist, dass jedem Cluster eine attraktive Freifläche zugeordnet wird. Diese befindet sich entweder als grünes Klassenzimmer auf der Dachfläche über dem 1. OG oder als zusätzlicher kleiner Dacheinschnitt im 3. OG.