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Gutachterverfahren | 08/2020

Erarbeitung einer städtebaulichen und architektonischen Konzeption für den Schulstandort Döbeln-Ost

Teilnahme

IPROconsult GmbH

Architektur

Beurteilung durch das Preisgericht

Der Entwurfsidee liegt eine starke formale Figur mit Anbindung aller Gebäude an eine elliptisch ausgeformte zentrale Mitte und einer Anordnung der Gebäude als „Strahlen“ zugrunde. Die Vielzahl von Gestaltungsvorschlägen, mit denen der Entwurf aufwartet, wird zwar grundsätzlich begrüßt, überfrachtet diesen jedoch in seiner Gesamtheit.
Positiv wird die Idee einer zentralen Erschließung von einer geneigten Ebene aus als Erschließungsband bewertet, jedoch verbleiben Fragen hinsichtlich der Umsetzung der Anforderungen der gültigen Regelungen bezüglich einer barrierefreien Erschließung (Handläufe, gerade Ebenen). Das Bestandsgebäude der Sporthalle wird etwas unglücklich an den Ring „angedockt“. Für die Mensa ergeben sich Freiflächen, die für eine Terrasse genutzt werden können.
Der dem Entwurf zugrundeliegende spielerische ideenreiche Gestaltungsansatz findet sich bedauernswerter Weise nicht in der inneren Gebäudestruktur wieder. Die Chance, aus der Gebäudeform interessante und schlüssige Grundrissstrukturen zu entwickeln, wird vergeben. Insbesondere wird die Orientierung in den Gebäuden, die Lage der Treppen und die fehlende Transparenz zu den Freiflächen bemängelt. Die Anordnung des Hauptzuganges für die Schule mit dem Förderschwerpunkt Lernen liegt zwar an der überdachten Hauptzugangszone, ist aber an dieser Stelle für die innere Struktur und Funktionalität nicht richtig.
Das Erschließungskonzept von den Parkplatzflächen aus ist schlüssig, die Zufahrten gut gelöst. Das Freiflächenkonzept wird durch die Gebäudestruktur stark gegliedert und ist sehr kleinteilig. Es entstehen stark segmentierte Zonen, die einen höheren Aufwand für die Aufsicht in der Pausen- und Hortbetreuung erwarten lassen und somit die Alltagstauglichkeit im Schulbetrieb in Frage stellen. Die Idee des Amphitheaters in der zentralen Mitte wird im Gremium kontrovers diskutiert. Einerseits ergibt sich die Idee nachvollziehbar aus der Form der Mitte, andererseits erscheint die vorgesehene Höhenstaffelung für bewegungsaktive Grundschüler eher ungeeignet.
Die Idee der „Fernrohrbrücke“ als überdachter „Steg“ von den Stellplätzen in die Schule bzw. von der Schule in die gut nutzbaren Grünflächen auf dem ehemaligen Friedhof wird von einzelnen Mitgliedern des Gutachtergremiums positiv gesehen, jedoch bleiben einige Fragen hinsichtlich der Aufstockung, der Nutzung als Mehr-zweckraum und eines sinnvollen „Abganges“ in die Grünflächen offen.
Die Sportfreiflächen werden an der nordöstlichen Grundstücksecke sehr kompakt angeordnet, die dargestellte Laufbahn ist jedoch aufgrund der elliptischen Ausformung nicht regelkonform.
Das vorliegende Baustufenkonzept erscheint grundsätzlich umsetzbar, jedoch müssen Lösungen für eine sichere Wegeführung für die Schüler gefunden werden. Bis zur vollständigen Realisierung aller Baustufen bleibt die Idee des Gesamtkonzeptes nicht erkennbar. Insgesamt handelt es sich bei der Arbeit einen ambitionierten und zugleich aufwendigen Entwurf, dessen Nutz-, und Gebrauchswert für den Schulbetrieb deutlich eingeschränkt ist.