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4. Rang 5 / 5

Offener Wettbewerb | 10/2020

Neue Mehrzweckanlage Oberhofen in Münchwilen (CH)

5. Rang / 5. Preis

Preisgeld: 14.000 CHF

Claudia Meier & Markus Bachmann / M B A A

Architektur

Kuhn Landschaftsarchitekten

Landschaftsarchitektur

Timbatec Holzbauingenieure

Bauingenieurwesen

zachleder design & architektur

Visualisierung

Beurteilung durch das Preisgericht

Projektbeschrieb «20 Kultur im Park»

Ortsbauliche Gesamtsituation

Der Beitrag nimmt den Ort, die Ebene zwischen den Ortsteilen Oberhofen und Münchwilen, zum Anlass, um über das Wesen der Mitte der vielgestaltigen Gemeinde nachzudenken und eine ebenso einfache wie weitsichtige Setzung vorzuschlagen. Das Gesicht, die Adresse des Neubaus reiht sich an der Eschlikonerstrasse auf und führt die Abfolge von erhabenen und zur Eschlikonerstrasse schön adressierten Situationen fort. Es tritt selbstbewusst auf und nimmt sich den erforderlichen Raum bis vor die Flucht des Schulhauses, zugleich ordnet es sich diesem durch Traufhöhe und Ausdruck unter. Dadurch entsteht der ‘Kulturplatz’ als erweiterter Ankunfts und Begegnungsort.
Die präzise Setzung des quadratischen Baus für den kulturellen Sozialraum stellt klare Bezüge her zur evangelischen Kirche mit ihren Nebengebäuden und zum ‘Alltagszentrum’ an der Kreuzung mit Coop, Raiffeisenbank und Sutterpark. Die Freiräume werden in ihrer Art und Weise erhalten und weiterentwickelt.

Architektur und Materialisierung

Das neue Hauptvolumen steht dem Schulhaus zur Seite und richtet sich mit dem grosszügigen Foyer ebenso zur Eschlikonerstrasse aus. Eine Schicht mit kleinteiligen Räumen begleitet das Volumen seitlich und vermittelt zum öffentlichen Raum und zur Schule am Platanenhof. Der Bühnenraum öffnet sich über den Allwetterplatz zum grossen Freiraum der Schule nach Süden. Die Hallen beziehungsweise der Zuschauerraum öffnet sich zum Kulturplatz.
Ein Raster bestimmt allseitig die Fassade und unterstreicht die vielseitige Nutzbarkeit des neuen Hauptbaus für Schule und Öffentlichkeit. Die aussenliegende Fassade aus Holz ist durch das allseitig auskragende Dach konstruktiv geschützt. Weiter wirkt dieAuskragung des Dachs integrativ und einladend, der etwas stärker ausgeprägte Überstand auf der Ostseite zum Kulturplatz betont diesen neu erfundenen Ort für das kulturelle und alltägliche Leben.
Für das zweite Gebäude mit drei Geschossen kommt ein kontrastierendes Raster zur Anwendung, das ein schönes Zusammenspiel erwarten lässt. Über Details zur Fassade und Materialisierung des Gebäudes für Hort und kulturellen Sozialraum liegen keine näheren Informationen vor.
Das flach geneigte Walmdach nimmt sich visuell sehr zurück und ist als Spenglerarbeit ausgeführt.

Raumkonzept und Nutzung

Es werden alle geforderten Nutzungen erfüllt, wobei zugunsten der Klarheit der Organisation des Gebäudes Vereinfachungen im Standard in Kauf genommen werden. So hat die Küche einen direkten Bezug zum Zuschauerraum, nicht aber zum Foyer. Eine Verbindung zwischen den beiden Hallen im separaten Sportbetrieb wird über den Geräteraum oder über die Galerie im Obergeschoss beziehungsweise den Aussenraum angeboten. Die Bühnenanlage entspricht der Auslobung und die Öffnung zum Aussenbereich im Süden bietet spannende Nutzungsmöglichkeiten für Open Air Veranstaltungen. Das gestreckte Durchgangsfoyer erschliesst die Zuschauerbereiche nur bei Grossveranstaltungen, bei einer getrennten Hallennutzung ist der Zugang nur ostseitig von aussen möglich. Werden diese vereinfachten Standards akzeptiert, kommt der Nutzen des vorspringenden Dachs zupass.

Freiraum und Erschliessung

Die neue Gliederung der Freiräume ist wohltuend einfach und überzeugend in ihrer Funktionalität. Die geschickt und unauffällig situierte Eingangsrampe zur Tiefgarage tritt als eine Art längliches Möbel in Erscheinung und integriert zentral gelegen die gedeckten Velostellplätze.
Der Spielplatz am Südende des Kulturplatzes ist überzeugend gesetzt, und die Baumpflanzungen ergänzen den Bestand des Friedhofsaums zu einem weiterführenden Kronenraum.
Der Erhalt der alten Blutbuche ist sehr überzeugend gelöst, da keine neuen Eingriffe im Wurzelraum erforderlich sind. Sie bestimmt damit die Mitte des Kulturplatzes und liefert gute Argumente für den vorgeschlagenen Einbezug der Nachbarflächen in das Konzept. Falls dies nicht gewünscht wäre, sind visuell und funktional ansprechende landschaftsarchitektonische Lösungen denkbar.

Realisierbarkeit, Nachhaltigkeit und Wirtschaftlichkeit

Die Untergeschosse sind minimiert und die Grundrisse einfach und rationell gehalten. Eine etappierte beziehungsweise unabhängige Umsetzung der Halle und des kulturellen Sozialraums ist möglich. Die kompakte Bauweise bei vergleichsweise kleinem Gebäudevolumen wirkt sich positiv auf die Erstellungskosten aus.

Gesamtwürdigung

Der Projektvorschlag analysiert den Charakter der alten Turn und Mehrzweckhalle von 1940 treffend und übersetzt deren für die damalige Zeit weitsichtige Konzeption in ein überzeugendes Projekt für heute und morgen. Das Projekt bestärkt Vorhandenes, ohne sich anzubiedern. Der Neubau gesellt sich zur Schulanlage wie zur öffentlichen Strassenseite in einer grossen Selbstverständlichkeit. Die Klarheit in Erscheinung und Situation erfordert Zugeständnisse für einzelne betriebliche Abläufe beziehungsweise für deren Komfort.
4. Rang 5 / 5