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Offener Wettbewerb | 11/2020

LANDGUT 2050 vernetzt · mobil · digital

Kulturlandschaft Urleben

Kulturlandschaft Urleben

ein 1. Preis

Preisgeld: 7.500 EUR

KOPPERROTH - Architektur und Stadtumbau

Architektur

Alex Wall

Architektur

Beurteilung durch das Preisgericht

Hallo Urleben

Die grundlegende Idee ist, die landschaftlichen Qualitäten als Zukunftsressource in den Mittelpunkt zu stellen. Die Autor*innen knüpfen damit nachvollziehbar an bestehende Qualitäten im Raum an, lassen das landschaftliche Zukunfts-potential sichtbar werden und schlagen Siedlungs- und Landschaftsentwicklungsstrategien vor, die die Anziehungskraft des Landes als attraktiven Wohnstandort stärken. Auch werden Entwicklungschancen für Naherholung und Tourismus aufgezeigt.
Das Konzept setzt auf die Erhöhung der Durchlässigkeit der Landschaft durch die Entwicklung einer räumlich vernetzten und zugänglichen Landschaft. Die bestimmenden Elemente des Zukunftsbildes sind das Landschaftsnetzwerk und die „lifelines“.
Sehr überzeugend wird mit der Entwicklung des Landschaftsnetzwerkes an dem lokalspezifischen Merkmal der kleinen Bachläufe angeknüpft. Über diese Wasserpfade soll die Agrarlandschaft um Urleben strukturreicher und durchlässiger gestaltet werden. Konkrete Maßnahmen, die sowohl die ökologische als auch ästhetische Dimension von Landschaft im Blick haben, werden vorgeschlagen.
Das Straßennetzwerk wiederum wird als „lifelines“ neu interpretiert, die zu lebendigen Verbindungen zwischen den Ortsteilen werden sollen und Flächen für Wohnbedürfnisse bieten, die in der dichten Ortsmitte so nicht befriedigt werden können.

Positiv ist der Ansatz, durch die gestalteten Ortsverbindungen eine interkommunale Zusammenarbeit zu verdeutlichen und zu befördern. Kritisch wird hier allerdings in der Jury diskutiert, inwiefern, die Flächenausweisung entlang der Straßen zwischen den Ortskernen letztlich nicht doch zu Zersiedelung der Landschaft beiträgt und welche Regularien und Spielregeln es benötigen würde, um die in der Arbeit formulierten Qualitäten landschaftsbezogenen Wohnens letztlich auch zu erreichen. Offen bleibt auch die Frage wie Wertschöpfungsketten und deren gesellschaftliche Plattform, in Hinsicht auf die ländliche Daseinsvorsorge und wirtschaftliche Stärkung der ländlichen Räume gestaltet werden könnte. Es wird der programmatische Anspruch gewürdigt, für verschiedene Bedürfnisse landschafts- und freiraumbezogene innovative Wohntypologien aufzuzeigen.

Die Arbeit zeichnet sich durch eine kohärente, schlüssige, sich in Wort und Bild ergänzende Argumentation aus. Konflikte werden angesprochen, aber gleichzeitig auch Zukunftsoptionen aufgezeigt. Die Arbeit schafft es, grundsätzliche Zukunftsfragen im ländlichen Raum im Kontext von neuen Wohn- und Arbeitsformen und Landschaftsentwicklung aufzudecken und mit räumlichen Bildern zu verbinden.
Durch die sehr hohe Qualität der Arbeit auf sowohl theoretisch als auch räumlich bildhafter Ebene, ermöglicht sie den Einstieg in eine produktive, wenn auch kontrovers zu führende Diskussion um Möglichkeiten aber auch Konflikte, die mit der Zukunft des Wohnens, Arbeitens und Wirtschaftens in ländlichen Regionen verbunden sind. Sie liefert damit im Rahmen des Wettbewerbs „Landgut 2050“ einen wertvollen und über den Ort Urleben hinausreichenden Beitrag zu Strategien und Handlungsmöglichkeiten, um die Zukunftsfähigkeit ländlicher Regionen zu stärken.