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Projektwettbewerb | 11/2020

Neubau der Schulanlage Saatlen in Zürich-Schwamendingen (CH)

BELETAGE

BELETAGE

5. Rang / 4. Preis

Itten+Brechbühl AG

Architektur

Hager Partner AG

Landschaftsarchitektur

Gruner Wepf AG, Zürich

Bauingenieurwesen

Jobst Willers Engineering

TGA-Fachplanung

Hunziker Betatech AG

Energieplanung, sonstige Fachplanung

Création Holz AG

Bauingenieurwesen

Uniola AG

Landschaftsarchitektur

Beurteilung durch das Preisgericht

Das Projekt BELETAGE vereint das gesamte Raumprogramm der zukünftigen Schulanlage in einem kompakten, fünfgeschossigen Gebäudekörper. Mittig im westlichen Teil des parkartigen Grünraums gelegen, entwickelt der Neubau eine für ein öffentliches Gebäude angemessene Präsenz und spielt genügend breite Ränder für Freiräume frei. Dank seinem relativ kleinen Fussabdruck entsteht ein stimmiges Verhältnis von gebauter Masse und umgebendem Freiraum. Als grosser Solitär orientiert sich der Projektvorschlag weniger am Massstab des Plans von Albert Heinrich Steiner aus den 1940er-Jahren, er verweist in seinem Habitus vielmehr auf ein räumlich verdichtetes Stadtquartier, zu dem sich Schwamendingen in Zukunft entwickeln wird.
Die Aussenraumanlagen sind windmühlenartig um den Neubau angeordnet und stellen ein reichhaltiges Angebot für das umliegende Quartier dar. Allerdings vermisst man infolge der dichten Anordnung der Allwetterplätze und Parkplätze entlang der Schörlistrasse eine klare Adressierung und eine angemessene, grosszügige Ankunftssituation. Die Platzierung eines Allwetterplatzes in der südwestlichen Ecke an der Kreuzung Tramstrasse / Schörlistrasse blockiert nicht nur eine wichtige diagonale Wegbeziehung zwischen Quartier und Schulanlage, sondern gefährdet auch den Baumbestand des Grünzugs an der Tramstrasse. An den Längsseiten entsteht eine nicht nachvollziehbare Verdoppelung der Wege, mit kartesisch verlaufenden neuen und den mäandrierenden bestehenden Wegen unter Baumkronen.
Die unterschiedlichen Nutzungsbereiche des Raumprogramms werden jeweils horizontal auf verschiedenen Ebenen organisiert. Im sockelartig ausgebildeten Erdgeschoss und im Untergeschoss werden sämtliche Räumlichkeiten für den Sport angeordnet, was einen direkten Bezug zu den Aussenanlagen ermöglicht. Im 1. Obergeschoss, das als Beletage konzipiert ist und den grossen Gebäudekörper allseitig über eine Kerbe volumetrisch gliedert, finden sich sämtliche gemeinschaftlich genutzten Bereiche wie die Mensa, die Bibliothek, der Bereich für die Lehrpersonen, die Musikzimmer wie auch der Kindergarten. Sie alle werden von einem umlaufenden, grosszügigen und attraktiven eingezogenen Aussenbe reich umgeben, der zum Verweilen einlädt und Ausblick auf die vielfältigen Aussenanlagen gewährt. Für den Kindergarten ist dieser Aussenbereich jedoch viel zu klein bemessen und kann nicht als Ersatz für einen Spielgarten im Aussenraum dienen. Die Sonderschule wird im 2. Obergeschoss geplant, die Primar- und Sekundarschule werden kombiniert auf den beiden obersten Unterrichtsgeschossen vorgesehen. Vier gut dimensionierte Höfe ermöglichen zwar eine gewisse Orientierung und bringen etwas Licht bis ins Piano Nobile. Sie scheiden im Gebäudeinneren eine Art kreuzförmigen Bereich aus, über den die unterschiedlichen Geschosse und Schulabteilungen erschlossen werden. Die Jury beurteilt die Qualität dieses Binnenbereiches eher kritisch, insbesondere können Unterrichtsräume mit ständigen Arbeitsbereichen nicht ohne Ausblick in den Aussenbereich akzeptiert werden. Typologisch weisen die Unterrichtsgeschosse entlang der umlaufenden Fassade einen Kranz von gut belichteten und dimensionierten Klassen- und Gruppenräumen auf, die wiederum über einen räumlich abwechslungsreich gestalteten Erschliessungsbereich mit Garderoben erreicht werden. Der vorliegende Grundriss erlaubt jedoch die geforderte Clusterbildung von drei bzw. vier Klassenzimmern und ihren Gruppenräumen nicht. Das grundsätzlich sorgfältig ausgearbeitete Projekt weist konstruktiv einen hybriden Aufbau auf. Der Sockelbereich im Erd- und Untergeschoss ist in Beton gehalten, während ab dem 1. Obergeschoss eine plausibel konzipierte Struktur aus Holzstützen und Holz-Beton-Verbunddecken das Gebäude prägt. Wie jedoch die allseitige Auskragung der Obergeschosse strukturell bewältig werden kann, ist im Projekt nicht ersichtlich. In seinem architektonischen Ausdruck vermittelt BELETAGE aufgrund seines Massstabes, den umlaufenden Fluchtbalkonen und der etwas informell gesetzten Fluchttreppe einen eher gewerblich anmutenden Charakter. BELETAGE besticht durch eine rigorose und klare städtebauliche Haltung mit dem kleinstmöglichen Fussabdruck. Im Vergleich der unterschiedlichen volumetrischen Ansätze zeigt sich aber, dass tiefe und kompakte Gebäudekörper wichtige betriebliche Anforderungen wie die Clusterbildung sowie die räumliche Ausrichtung sämtlicher Unterrichtsbereiche ins Freie nicht erfüllen können.
BELETAGE

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