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nicht offenes, einphasiges, kooperatives hochbauliches Workshopverfahren | 01/2021

Neugestaltung des Gebäudekomplexes Gänsemarkt 50 in Hamburg

1. Preis / Gewinner

BIWERMAU Architekten BDA

Architektur

WES LandschaftsArchitektur

Landschaftsarchitektur

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Visualisierung

Erläuterungstext

Michael Biwer, BIWERMAU Architekten BDA:

„Unser Entwurf am Gänsemarkt führt die tradierte Bebauungsstruktur der Hamburger Innenstadt mit ihren vielfältigen Hinterhoflandschaften fort. Die Öffnung des Gebäudeensembles in der Tiefe bietet eine interessante Abfolge von Plätzen und Höfen, die eine attraktive Verbindung zwischen Gänsemarkt und den Colonnaden herstellt. Das Gebäudeensemble interpretiert den Typus des Hamburger Kontorhauses zeitgemäß und fügt sich harmonisch in die heterogene Bebauung des Gänsemarkts ein.“

Städtebauliches und gestalterisches Konzept

Der städtebauliche Entwurf besteht aus drei Baukörpern, die im Zusammenspiel mit der Hinterhausbebauung der Colonnaden zwei halböffentliche und einen privaten Innenhof umschließen. Den Auftakt bildet eine markante Eckbebauung mit einem geneigten Dach. Am Übergang zum Jungfernstieg sieht der Entwurf ein zweites, schmaleres Gebäude zur kleinteiligeren Bebauung des westlichen Jungfernstieges vor. Er nimmt damit auf die bis 1945 sichtbare kleinteiligere Parzellenaufteilung Bezug. Die hofzugewandte Gebäudekubatur wird mehrfach rückgestaffelt und orientiert sich an den niedrigeren Bebauungshöhen der nördlichen Büschstraße und Colonnaden.
Im Erdgeschoss des Gebäudes öffnen Tordurchgänge vielfältige Durchwegungen zwischen Gänsemarkt, Büschstraße und den Colonnaden. Die Höfe und Durchgänge schaffen eine attraktive Gastronomie- und Gewerbelandschaft. In den Obergeschoßen schließen flexibel bespielbare Büroflächen von Open Space bis Zellenbürostrukturen, sowie deren Mischformen, an. Im rückwärtigen Dachgeschoß bieten Außenterrassen einen freien Blick über die Dächer zur Binnenalster.

Beurteilung durch das Preisgericht

Die Überarbeitung des Entwurfs, insbesondere die Herleitung und Umsetzung des Städtebaus mit der Platzfolge der dreieckigen Plätze Gänsemarkt, Büsch-Platz und Gustav-Mahler-Platz überzeugen das Preisgericht. Auch die für Hamburg typische Hofkonzeption mit gut geführten Verbindungen zu den Kolonaden kann durch die einzigartige Urbanität und Übersichtlichkeit des Ensembles überzeugen. Die Büschstraße wird durch die Aufweitung in ihrer räumlichen Qualität aufgewertet, denn der städtische Raum, als auch die Wohnungen erfahren eine bessere Belichtung und Besonnung von Süden. Die städtebauliche Körnung der Gebäude am Gänsemarkt entspricht einem ausgewogenen Verhältnis, auch die städtebauliche Ausformung des Innenhofes an der Rückseite der Kolonaden ist angemessen und respektvoll dimensioniert.
Eine sorgfältige Analyse der bestehenden Gänsemarktfassaden und der Farbigkeit vor Ort führen im Entwurf zu einer vertikalen Gliederung der einzelnen Baukörper und Fassadenstruktur. Eine fein ausgearbeitete Differenzierung der Dreiteilung am Gänsemarkt gibt dem Ensemble eine leichte, helle und transparente Erscheinung, die diesem Ort angemessen ist.
Die elegante Detaillierung der Fassaden wird mit einer leichten Verfeinerung der vertikalen Elemente zu den oberen Geschossen stehts feiner dimensioniert, Versprünge in den Fassadenebenen erzeugen ein Spiel von Licht und Schatten, auch die Übergänge zwischen Fassade und Dachlandschaft sind differenziert ausgearbeitet. Die beibehaltene, geneigte Dachlandschaft wurde in der Überarbeitung noch etwas stärker geneigt und in der Ausführung filigraner gestaltet. Dennoch wird das geneigte Dach in seiner Ausführung von Teilen der Jury kritisch bewertet. Die Detaillierung überzeugt in der farblichen Zusammenstellung und Ausformung, jedoch beim Material Beton empfiehlt die Jury eine erneute Prüfung. Die sehr ausführliche Analyse der Historie und der daraus hergeleitete Gestaltungsansatz führen zu einer zeitgemäßen und überzeugenden Antwort auf den Genius Loci des Gänsemarkts.
Das funktionale Konzept, insbesondere das Erdgeschoss mit kleinteiligen und flexibel vermietbaren Laden- und Gastronomieflächen, sowie ein gut durchdachtes Anlieferungskonzept versprechen eine nachhaltige Urbanität ohne die üblichen Negativräume. Auch die Obergeschosse sind in der Überarbeitung optimiert worden und flexibel vermietbar. Die Wohnungsgrundrisse sind ebenfalls qualitätvoll und wertig konzipiert.
Die städtebaulichen, als auch gestalterischen Qualitäten des Entwurfes stellen einen sehr, überzeugenden Beitrag für den Gänsemarkt dar, das Preisgericht empfiehlt diese Arbeit zur Realisierung.
Lageplan

Lageplan

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